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Der Feuerstein

Der Feuerstein

Titel: Der Feuerstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rae Carson
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düster. Mit klopfendem Herzen wähle ich jenen, der wieder zum Eingang zurückführen müsste. Zwar habe ich Cosmé gegenüber nichts davon gesagt, aber ich weiß, dass es mich das Leben kosten könnte, wenn man mich hier erwischt. Schließlich hat mir Vater Alentín verraten, dass die Priester des Klosters eher am Feuerstein als an dessen Träger interessiert sind und dass sie mir bei der erstbesten Gelegenheit den Stein aus dem Nabel reißen könnten.
    Ich haste den Korridor hinunter und versuche, in dem dämmrigen Licht etwas zu erkennen. In einiger Entfernung höre ich Schritte, und ich hoffe, dass es lediglich Bittsteller sind, die nun den Audienzsaal betreten, aber das ist unmöglich zu sagen. Dann endlich erreiche ich eine Spitzbogentür aus dicken Holzbohlen mit Eisenbeschlägen. Der Türgriff liegt kalt in meiner Hand, als ich zu beten beginne.
    Gott, bitte lass mich diese Priester ablenken.
    Der Feuerstein flammt auf, schickt mir mit warmen Funken einen Gruß. Ich ziehe die Tür auf.
    Bitte lass meine Freunde nicht in Gefahr geraten. Lass sie erfolgreich sein.
    Ein warmer, frischer Luftzug fährt über mein Gesicht. Ich trete hinaus auf eine gepflasterte Straße. In unregelmäßigen Abständen erhellen Fackeln den Weg mit bronzenem Licht. Vor mir steht ein Grüppchen von Bittstellern, in deren Gelächter
ich die vertraute Erleichterung höre, wie sie sich oft nach dem Sakrament des Schmerzes einstellt. Ich bin dem Eingang, durch den wir das Kloster betreten haben, sogar noch näher, als ich zuerst vermutete.
    Danke, Gott, für diese wunderschöne Stadt. Wenn es dein Wille ist, verschone sie vor Zerstörung.
    »Ich fühle es wieder!« Eine Männerstimme, etwas weiter entfernt, aber sehr entschlossen. »Hier entlang!«
    Ich kauere mich hinter ein niedriges Gebüsch, das vor einer Mauer wächst – blühender Hibiskus, wie meine Nase mir verrät –, und versuche wieder, nur an Kokosbrötchen zu denken. Aber der Feuerstein spricht weiter mit mir, als würde ich noch beten.
    Nun denke ich an den Animagus, an sein weißblondes Haar und die blauen Augen, an seine gleitenden, katzenartigen Bewegungen, mit denen er seinen kerzenüberfrachteten Altar umschlich.
    Der Feuerstein friert ein.
    Die Angeln der Tür, durch die ich gerade gekommen bin, schwingen auf. Füße eilen vorüber, mindestens zwei Paar, wie ich vermute; allerdings wage ich es nicht, den Kopf so weit zu heben, dass ich etwas sehen könnte.
    »Ich habe es doch gefühlt«, beteuert ein Mann. »Ich schwöre!«
    Augen wie Eis, das Amulett in seiner schlanken, schönen Hand glüht vor grauenvollem Feuer …
    »Ich glaube dir ja. Ich habe es auch gefühlt.« Weitere Schritte. »Aber jetzt ist da nichts mehr.«
    Gewänder weiß wie Quarz, das Gesicht glatter als das eines Kindes  …

    »Vielleicht.« Aber Zweifel schwingt in der Stimme mit. »Lass uns im Schlafsaal nachsehen.«
    Die Schritte entfernen sich, die Tür fällt zu, und ich bleibe hinter dem Hibiskus verborgen und hoffe, dass das, was da an meiner Nase kitzelt, keine Spinnwebe ist. Beinahe hätte ich unversehens vor Erleichterung gebetet.
    Ich verharre in der Hocke, bis meine Füße taub sind und mein Hals schmerzt. Dann richte ich mich langsam und vorsichtig auf und gehe gezwungen gelassen die Straße hinunter zur Herberge. Es ist der längste Spaziergang meines Lebens.
    Ich bin als Erste wieder zurück, und die nächste Stunde verbringe ich damit, ausgiebig für die Sicherheit und das Wohlergehen meiner Gefährten zu beten. Dann treffen allmählich die anderen ein – Mara als Erste, dann unsere beiden jungen Bogenschützen. Auch Jacián kehrt zurück, angespannt, aber guter Dinge. Carlo, der Trapper, und sein kleiner Bruder Benito sind die Nächsten. Unruhig warten wir weiter, aber dann taucht Bertíns lachendes Gesicht in der Tür auf. Und als wir beinahe die Hoffnung aufgeben wollen, stolpern Cosmé und Humberto herein, erschöpft, aber auch sie mit glücklichen Gesichtern.
    Alle zehn sind wir zurückgekehrt. Und erfolgreich, nach den triumphierenden Blicken zu schließen. Das ist so viel mehr, als ich mir erhofft hatte. Gemeinsam brechen wir in Gelächter und Tränen aus, überwältigt von Erleichterung.
    Es ist noch lange nicht vorüber. Der Versorgungszug muss schließlich noch bis Invierne kommen. Und dann müssen genügend Krieger vergiftet werden, dass man ihre Krankheit mit den Tributzahlungen des Conde in Verbindung
bringt und sich dafür rächt. Wir müssen mit Treviño

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