Der Feuerstein
fertig, die mit Honig und
fein gehobelten Orangenschalen glasiert sind, als ein atemloser Kundschafter durch die Tür stürmt, gefolgt von Lord Hector. Der Kundschafter berichtet, dass eine breite Front von Reitern gesehen wurde, keinen Tagesritt entfernt.
»Nur Reiter?«, fragt Alejandro.
Nachdem der Mann das bestätigt hat, wird er wieder hinausgeschickt.
»Das ist seltsam«, überlegt Alejandro, während Lord Hector neben ihm Platz nimmt.
»Das ist nur eine Vorhut«, erklärt Luz-Manuel. »Diese Reiter sollen uns zunächst einmal einkesseln. Der Hauptteil des Heeres wird dann in den nächsten vier Wochen nach und nach eintreffen.«
Alejandro seufzt. »Dann müssen wir die Gruben abdecken und die Tore schließen.«
Ich lege ihm die Hand auf den Arm. »Die ganze Nacht über werden weitere Flüchtlinge kommen. Können wir die Tore nicht zumindest noch so lange offen halten?«
Er zögert, bis er sieht, dass Lord Hector nickt. »Auf den Mauern können wir später jeden gebrauchen«, betont der Gardist.
»Das stimmt. Die Tore bleiben also noch geöffnet.« Alejandro küsst mich auf die Stirn und verabschiedet sich zusammen mit Lord Hector.
Der General und ich sehen einander an, und ich erkenne an den Tränensäcken unter seinen Augen und den hohlen Wangen, dass die Anstrengung der letzten Monate Spuren hinterlassen hat. Abgesehen von Hector und Alejandro ist er das einzige Quorumsmitglied, dem ich seit meiner Rückkehr begegnet bin. Conde Eduardo hat die Stadt schon vor
Monaten verlassen, um seine Besitzungen vor Inviernes Südarmee zu verteidigen, und Ariña ist in ihren Gemächern geblieben.
»Ich bin froh, dass Ihr hier seid, Majestät«, sagt der General mit leicht gefurchter Stirn.
Meine Augen weiten sich leicht. Luz-Manuel hat bisher nie erkennen lassen, dass er sich in irgendeiner Weise über meine Anwesenheit freut.
»Möglicherweise werde ich Eure Hilfe brauchen«, erklärt er. »Seine Majestät ist … nun ja, er ist kein Mann der schnellen Entschlüsse. Sicherlich eine gute Eigenschaft, wenn es um die Staatsgeschäfte geht. Aber in einer Schlacht …«
Es liegt daran, dass der König Angst hat. Ich nicke. »Ich werde helfen, soweit es mir möglich ist.«
Er reibt sich die kahle Stelle an seinem Kopf. »Ich danke Euch. Vielleicht braucht er nur noch eine weitere Stimme, die ihm ermutigend ins Ohr flüstert.«
»Ihr solltet wissen, General, dass Invierne nur zu gern den Stein in die Hände bekommen würde, den ich in mir trage. Es mag eine Zeit kommen, in der es besser sein wird, wenn ich mich rar mache.«
Er nickt. »Ja, Hector erzählte mir bereits, dass der Feind davon ausgeht, die Macht des Steins zähmen zu können.«
Ich sage nichts dazu.
Der General fährt fort: »Wir werden Euch so gut wie möglich schützen, aber wenn Invierne Brisadulce erobert, dann werden sie den Krieg gewinnen, mit Eurem Feuerstein oder ohne.«
»Sie werden sich einen Weg hineinbrennen, durch die Tore.«
Sein Gesicht verdüstert sich. »Die Flüchtlinge sprachen von einem seltsamen Feuer. Manche haben sogar Narben davon zurückbehalten. Wir halten Wasser an den Stadtmauern bereit, und unser Tor ist stark. Dick.«
»General, ich habe gesehen, welche Verwüstung von diesem Feuer ausgelöst werden kann, und ich versichere Euch, dass die Animagi hervorragend in der Lage sein werden, das Tor niederzubrennen.«
»Das Fallgatter wird standhalten«, beharrt er.
»Wenn das ganze Tor in Flammen steht, was sonst wird noch zu brennen beginnen? Die Belagerungstürme mit Sicherheit.« Einige dieser Konstruktionen stehen in regelmäßigen Abständen an der Mauer, die meisten davon werden genutzt, um dafür zu sorgen, dass genug Waffen in Griffweite sind. »Und in den Mauern an sich gibt es doch sicherlich auch hölzerne Stützen und dergleichen? Was ist mit den nahe gelegenen Gebäuden?«
»Wie nahe müssen sie denn heran, um dieses … Feuer einzusetzen?«
»Das weiß ich nicht. Es tut mir leid, aber das weiß ich wirklich nicht. Vielleicht hat einer der Flüchtlinge …«
»Ich werde mich erkundigen«, sagt er. »Und wir werden unsere besten und stärksten Bogenschützen am Tor aufstellen. Hoffen wir das Beste.«
»Oh, bitte sagt den Bogenschützen, sie sollen auf alle Fälle in Deckung bleiben und nicht über die Mauern sehen.«
»Warum nicht?«
»Die Animagi können einen Menschen erstarren lassen, egal, wo er sich befindet. Einfach indem sie ihn ansehen.«
Mara wirft sich mir beinahe in die Arme, als
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