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Der Feuerstein

Der Feuerstein

Titel: Der Feuerstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rae Carson
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einen Feuerstein gestohlen, und mir graut vor dem Augenblick, wenn sie erkennen, dass ich trotzdem zu nichts nütze bin. Was werden sie dann tun?

    Meine einzige Hoffnung ist und bleibt, dass Alejandro nach mir suchen wird. Dass ihm so viel an mir liegt, dass er nicht aufgeben wird, obwohl hier draußen in dieser endlosen Wüste die Chancen gering sind, mich zu finden.
    Endlich machen wir Rast, und es gibt Wasser. Cosmé reicht einen Schlauch aus Ziegenhaut herum. Ich achte genau darauf, wie viel jeder der anderen trinkt, und gebe mir dann Mühe, nur genauso viel zu nehmen, keinen Schluck mehr. Der Schlauch macht zweimal die Runde, dann nimmt ihn Cosmé und will ihn wieder auf den Rücken des Kamels packen.
    »Cosmé.« Humberto deutet mit dem Kinn in meine Richtung. »Ein bisschen mehr für die Prinzessin.« Sie bedenkt ihn mit einem grimmigen Blick, den er mit einem Lächeln erwidert. »Sie ist an diese Strapazen nicht gewohnt und sie schwitzt sehr stark. Bitte.«
    Zwar gibt Cosmé einen verärgerten Laut von sich, wirft ihm den Schlauch jedoch noch einmal zu. Er fängt ihn elegant auf und reicht ihn mir. »Nimm noch einen großen Schluck, kleine Prinzessin.«
    Ich zögere. Was soll ich tun? Einer der älteren Jungen, der dunkle, ruhige, starrt mich böse an. Der andere, der selbst in seiner dicken Wüstenkleidung wie ein schlanker Baum wirkt, zwinkert mir über seine Hakennase zu. Ich hebe die Ziegenhaut in ihre Richtung. »Danke.« Und dann nehme ich einen einzigen großen Schluck. Oh, es ist trotzdem nicht genug, aber ich gebe den Schlauch wieder an Humberto zurück.
    Wir ziehen weiter, und meine Beine sind weich wie Pudding. Dieses Mal bleibe ich noch schneller hinter den anderen
zurück, aber ich zwinge mich voran, die Zähne entschlossen zusammengebissen. Die Hitze ist unerträglich, meine Lungen brennen, und die Luft flimmert vor meinen Augen. Nach einer Weile gebe ich es auf, meine Begleiter im Blick zu behalten, denn es ist leichter, auf den Boden zu sehen und nur den Abdrücken im Sand zu folgen, die ihre Füße hinterlassen haben.
    Aus dem Gehen wird erst ein Schlingern, dann ein Stolpern, und dann laufe ich direkt gegen den Hintern eines Kamels.
    »Uff.« Blinzelnd sehe ich auf. Die anderen haben angehalten und auf mich gewartet. Sie starren mich an, aber meine brennenden Augen erlauben mir nicht, ihre Blicke zu deuten.
    »Humberto.« Das ist Cosmés Stimme, und sie klingt ungewohnt sanft. »Schirr die Schleiftrage an.«
    Am liebsten würde ich sie umarmen.
    Humberto macht sich eilig daran, ihrem Befehl nachzukommen, während ich versuche, mich schwankend auf den Beinen zu halten. Endlich nimmt er mich an der Hand und führt mich zu dem improvisierten Sandschlitten. Ich lege mich darauf und bedecke mein Gesicht mit meinem Tuch, dann geht es weiter. Der Schritt des Kamels ist ruckartig und eigenwillig, aber nach einer Weile gewöhne ich mich an den seltsamen Rhythmus. Ich bin völlig erschöpft, mir fallen die Augen zu, aber ich kann nicht schlafen, weil ich immer wieder Bruchstücke einer lockeren Unterhaltung und fröhliches Gelächter höre. Es ist mehr als deutlich, dass meine Entführer nicht im Geringsten befürchten, verfolgt zu werden.

14

    A m Abend zeigt mir Humberto, wie ich mein Zelt aufbauen muss. Die Stangen sind nicht schwer, aber sperrig, und es erfordert einiges an Kraft und Geschicklichkeit, sie in die richtige Position zu bringen. Er versichert mir, dass es mir bald leichterfallen wird, aber das kann ich mir nicht vorstellen.
    Nachdem die Zelte stehen und die Kamele versorgt sind, zündet Cosmé ein Feuer an und kocht einen Topf Jerboa-Suppe. Ich entferne mich ein wenig von den heißen Flammen, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Die Wüste ist ein wundervoller Ort, unendlich und leuchtend, blutrot im schwindenden Licht. Die Dünen faszinieren mich. Auf der dem Wind zugewandten Seite sind sie stets von einem Wellenmuster gezeichnet, auf der anderen hingegen glatt wie Sahne und trügerisch weich wie ein Teppich. Dieser Ort ist wirklich überwältigend und von einer schrecklichen Schönheit, und ich merke, dass ich vor unwillkürlichem Staunen mit den Fingerspitzen den Feuerstein berühre.
    »Spricht er zu dir?« Humberto steht neben mir. Ich habe gar nicht gemerkt, wie er näher gekommen ist. Er verlagert
sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, seine braunen Augen sind schwarz im Dämmerlicht, ganz wie die seiner Schwester.
    »Wieso? Was glaubt ihr, was der Feuerstein für euch

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