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Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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sie den Schutz der Großen Blauen Göttin nötiger als jemals zuvor.
    »Ist es nicht riskanter, zuerst Girdania anzulaufen?«, fragte Mera ihn.
    Kip winkte lachend ab. »Unsere gesamte Reise ist ein Risiko. Aber wir können mit diesem Boot nicht bis Gurrland fahren, ohne dabei entdeckt und abgefangen zu werden. Auf Girdania soll es noch immer Widerstand geben. Wenn wir diese Leute finden, könnten sie uns helfen, ungesehen nach Gurrland hinüberzukommen.«
    »Und woher willst du das so genau wissen?«
    »Glaubst du, wir Fischer hätten immer nur über die besten Fanggründe von Goldgarnelen oder Blaubarschen geredet? Wir wussten über das, was im Süden passiert, wahrscheinlich besser Bescheid als Ihre Allergnädigste Majestät und ihr ganzer Hexenschwarm. Es ist doch ganz einfach: Die Ardhunier haben es den Gelondanern erzählt, von denen haben es die Malvoner erfahren, und die haben es den Fischern von Teren erzählt. Die haben schließlich die Berichte an uns Ilyndhirer weitergegeben. Wir hätten der Königin und ihren Leuten so manches erklären können, an dem sie herumgerätselt haben, aber uns hat ja niemand gefragt.« Kip war stolz auf sein Wissen, obwohl ihm selbst klar war, dass das meiste nur aus Gerüchten bestand, deren Wahrheitsgehalt niemand hatte nachprüfen können.
    »Du glaubst, es gibt immer noch Girdanier, die sich den Gurrländern widersetzen?« Girdhans Gesicht hellte sich auf, als ob er sich an dieses kleine Fünkchen Hoffnung klammern wolle.
    Kip nickte. »Zumindest war das noch so, als wir von Ilynrah losgefahren sind.«
    »Dann könnten die Girdanier inzwischen längst zur Gänze unterworfen sein. Du hast doch selbst erzählt, auf welch umständlichem Weg die Nachrichten bis zu dir gelangt sind«, sagte Mera.
    Zu ihrer Verwunderung mischte sich jetzt Careela ein. »Kip hat recht. Die Girdanier haben noch gekämpft, als unser Schiff nach Norden aufbrach. Dort hätte ich im Auftrag meiner Schwester, der hochwürdigen Fürstin Ardheela, mit eurer Königin verhandeln sollen.« Die Prinzessin log ein bisschen, denn im Grunde hatte ihre Schwester sie nur aus der Gefahrenzone bringen wollen. Daher ging sie nicht weiter auf dieses Thema ein, sondern berichtete von den Rebellen, die sich in den Bergen Girdanias dem Zugriff der Gurrländer entziehen wollten.
    »Natürlich können sie der kaiserlichen Armee kaum mehr als Nadelstiche versetzen, und auch das auch nur, weil die Haupttruppen Gurrlands weitergezogen sind, um die anderen Inselnniederzuwerfen und zu besetzen. Sobald der ganze Archipel erobert ist, werden die Gurrländer auch die letzten lokalen Widerstandsnester ausmerzen.«
    Kip lächelte Careela dankbar zu. »Wenn das so ist, sollten wir uns beeilen. Wie unser Freund Reodhendhor berichtet, sind die Gurrländer bereits über Gelonda hinaus vorgestoßen.«
    Der Geisterruni seufzte. »Wenn ich dem Wind Glauben schenken kann, haben die Gurrländer auch bereits Malvone erobert und richten nun ihre Kräfte gegen Teren und Ilyndhir.«
    »Dann hoffen wir, dass der Wind dich falsch unterrichtet hat. Die Malvoner sind tapfere Krieger und werden den Gurrländern sicher einige harte Nüsse zu knacken geben!« Vor zwei Monaten hätte Kip sich eher die Zunge abgebissen, als die Farbfeinde zu loben, doch jetzt setzte er seine ganze Hoffnung in deren Kriegskunst.
    Reodhendhor schüttelte jedoch den Kopf. »Malvone ist gefallen. König Tendel konnte seine Soldaten, die er auf Gelonda verloren hat, nicht rasch genug ersetzen. Dazu kam der Feind zu schnell und zu geballt. Sie hatten nicht die geringste Chance.«
    »Wie wird es dann Ilyndhir ergehen?« Mera dachte an ihre Mutter und Hannez, und sie wünschte sich, bei ihnen zu sein. Dabei war ihr klar, dass sie ihnen weder raten noch helfen konnte.
    »Ilyndhir wird fallen wie eine reife Frucht. Der Wind flüstert das Wort Verrat. Doch mehr vermag ich ihm nicht zu entlocken!« Reod hendhor schüttelte sich und beendete die Befragung des luftigen Elements, das ihm nur noch schlechte Nachrichten zu überbringen schien.
    Die anderen blieben eine Weile still und fragten sich, was sie selbst ausrichten konnten, wenn die großen Reiche nicht in der Lage waren, Gurrland aufzuhalten.
    Girdhan fasste sich als Erster und wies nach Süden. »Ich sehe bereits die Küste. Wir müssen schauen, ob wir eine versteckte Bucht finden, in der wir anlanden können.«
    »Wenn du eine weißt, wäre ich dir dankbar. Ich kenne nämlichkeine. Du aber bist hier ja so gut wie zu Hause!«

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