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Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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nicht um den Befehl, sondern blickte zu den Flaggensignalen hinüber, die eben auf der »Ilna II.« aufgezogen wurden.
    Als er die Symbole entziffert hatte, schüttelte er den Kopf. »Das ist leider nicht möglich! Der Befehl lautet, uns zu zerstreuen und von den anderen Schiffen fernzuhalten. Eure Exzellenzen werden daher ein wenig länger auf meinem Kahn mitfahren müssen.«
    Hemors Begleiter wurde rot vor Zorn und stampfte auf das Deck. »Willst du wohl gehorchen? Ich bin der Großadmiral!«
    »Laut den Instruktionen, die wir in Ilynrah erhalten haben, müssen wir den Signalen des Flaggschiffs Folge leisten, und das tun wir jetzt!« Ohne sich weiter um seine unfreiwilligen Passagiere zu kümmern, zog der Schiffer die Ruderpinne herum und steuerte das Bootschärfer an den Wind. Es nahm sofort Geschwindigkeit auf und entfernte sich rasch von der »Ilna II.« und ihren Begleitschiffen.
    »Das ist Meuterei! Ich werde dich in Eisen legen und kielholen lassen«, schäumte der Großadmiral.
    Inzwischen hatte Hemor den Schiffer genauer angesehen und merkte, wie sich ihm die Haare sträubten. Es handelte sich um jenen Mann, der vor wenigen Wochen dem geflohenen Gurrlandbastard und der jungen Hexe geholfen hatte zu entkommen. Gewiss war dieser Mann ebenfalls ein Agent der Gurrländer und würde sie an diese Bestien ausliefern. Bei dieser Erkenntnis stieß er zwei der Soldaten an, die wie verschreckte Kälber auf dem Boden des Schiffchens hockten.
    »Werft den Mann da über Bord!«
    »Aber das ist doch der Schiffer«, protestierte einer von ihnen. »Na, und? Das ist ein Befehl!«, fuhr Hemor ihn an.
    Hannez hob die Augenbrauen und setzte ein Grinsen auf, obwohl ihm die Gefahr bewusst war, in der er schwebte. »Und wer steuert dann das Boot?«
    Seit man ihn und die übrigen Fischer von Ilynrah samt ihren Schiffen kurzerhand in die königliche Flotte eingegliedert hatte, konnte Hannez das Leben einfach nicht mehr ernst nehmen. In seinem Boot hockten mehr als dreißig junge Soldaten, die während der bisherigen Fahrt wahrscheinlich mehr Gebete an die Große Blaue Göttin gerichtet hatten als in ihrem ganzen Leben. Der Weg nach Gelonda war weit und mit den überladenen Schiffen auch ohne Feindberührung riskant. Das war auch dem unerfahrensten Soldaten klar. Aus diesem Grund war keiner von ihnen bereit, Hemors Anweisung zu befolgen.
    Dem Geheimen Staatsrat blieb angesichts dieses kollektiven Ungehorsams die Luft weg. »Macht schon! Werft diesen Mann über Bord. Er ist ein Spion der Gurrländer!«
    »Als wenn die es nötig hätten, sich eines einfachen Fischers zu bedienen! Die nehmen doch lieber Leute aus dem Palast oben, diewirklich wichtig sind«, erklärte ein Soldat, der Hannez seit Langem kannte und sich weitaus enger mit ihm verbunden fühlte als mit den beiden geschniegelten Herren. Seine Kameraden stimmten ihm lebhaft zu, denn sie hatten keine Lust, ohne einen kundigen Schiffer auf dem Meer herumzuirren.
    Der Großadmiral stellte sich in Positur und sah die Männer strafend an. »Wollt ihr wohl gehorchen, Gesindel! Tut endlich, was der hohe Herr Hemor euch angeschafft hat!«
    »Und wer soll das Schiff lenken, wenn unser Kapitän weg ist?«, wiederholte einer der Soldaten die Frage, auf die Hannez keine Antwort erhalten hatte.
    »Ich werde das Steuer übernehmen«, erklärte der Großadmiral selbstbewusst.
    »Ihr könnt doch Steuerbord und Backbord nur deshalb auseinanderhalten, weil immer einer hinter Euch steht, der es Euch einsagt.« Hannez fand die Situation immer mehr zum Lachen. Der Mann, der sich stolz Großadmiral der königlichen Flotte nannte, wäre bei den ilyndhirischen Fischern nicht über den Posten eines Hilfsmatrosen hinausgekommen. Nur seine Verwandtschaft zur Königin und sein gesellschaftlicher Rang hatten ihn in diese Stellung gehoben.
    »Wenn wir mit solchen Anführern den Krieg gewinnen sollen, muss die Große Göttin Ilyna mehr als ein Wunder tun!« Mit diesen Worten kehrte er den beiden Männern den Rücken zu und richtete sein Augenmerk wieder auf das Meer.
    Hemor und der Großadmiral wollten sich eine solche Missachtung ihrer Autorität nicht gefallen lassen und drohten den Soldaten schwere Strafen an.
    Die aber lachten die beiden Höflinge aus. »Befehle dürfen wir nur von unserem Leutnant und dessen Unteroffizier entgegennehmen. Ersterer hat es jedoch vorgezogen, auf der Privatjacht unseres Obersts mitzufahren, und den Unteroffizier hat er gleich mitgenommen. Daher müsst Ihr warten, bis wir

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