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Der Flammenengel

Der Flammenengel

Titel: Der Flammenengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Leichenhalle. Ich baute mich dort auf, wo ich den Engel gesehen hatte. Vielleicht hatte er noch etwas zurückgelassen, möglicherweise konnte ich diese Atmosphäre spüren oder fühlen, denn ich war ja durch das Kreuz praktisch mit ihm verbunden gewesen. Der Ort blieb leer. Kein Erbe hatte der. Engel hinterlassen. Nur der Geruch des kalten Rauchs stieg in meine Nase.
    »Spürst du etwas?« rief Suko zu mir herüber.
    »Nein, überhaupt nichts.«
    »Dann lass uns gehen.«
    Es war ein guter Vorschlag, denn was sollten wir noch hier? Trotzdem wollte ich nicht so recht. Mir ging das Auftauchen des Engels einfach nicht aus dem Sinn.
    Er hatte sich uns gezeigt, er hatte sogar in hellen, zuckenden Flammen gestanden, war von einer majestätischen Größe gewesen, hatte auch mein Kreuz an sich genommen und ebenfalls dafür gesorgt, dass diese eigentlich nicht brennbare Leichenhalle niedergeflammt wurde, und trotz allem hatte ich mich vor dieser Gestalt nicht gefürchtet. Das war schon unnatürlich, und ich dachte über den Grund nach, der hinter dem Phänomen stecken konnte.
    Höllenfeuer! Ja, die Flammen waren nicht natürlich gewesen. Irgend etwas musste dahinter stecken, wobei ich mich fragte, wieso ein Wesen, vor dem ich keine Angst zeigte, mit dem Höllenfeuer spielte? Der Engel, falls es sich bei der Gestalt wirklich um Uriel handelte, stand auf der anderen Seite. Er gehörte nicht zu den Wesen, die vernichteten. Im Gegenteil, sie bauten auf, sie halfen mit, das Böse zu vernichten und zu zerstören. Weshalb tat er dann so etwas?
    Darüber kam ich nicht hinweg, konnte nur mit den Schultern zucken und die Antwort raten.
    Der Himmel hatte sich wieder bezogen, so dass die Wolken ein großes graues Dach bildeten. Als ich die ersten Regentropfen auf der Haut spürte, stand auch Suko neben mir. Ernst und fragend schaute er mich an. »Nun?« fragte er. »Bist du zu einer Entscheidung gekommen?«
    »Nein und ja.«
    »Und welche ist das?«
    Ich berichtete dem Freund von meinen Vermutungen, und Suko war es, der nickte. »Da kannst du unter Umständen recht, haben, John«, gab er zu. »Ich sehe ebenfalls nicht ein, aus welchem Grunde ein Erzengel, dazu gehört Uriel ja, die Welt der Menschen vernichten sollte.«
    »Es ist ein Spiel«, murmelte ich.
    »Wie?«
    »Ja, ein Spiel, das wir nicht durchschauen. Noch nicht. Wahrscheinlich geht es gar nicht um uns.«
    »Sondern?«
    »Um eine Schlacht zwischen Gut und Böse und um mein Kreuz, das sie eventuell entscheiden kann.«
    Suko zweifelte. »Meinst du wirklich?«
    »Ja, das meine ich. Ich komme immer wieder darauf zurück. Zu Beginn der Zeiten hat der große Kampf zwischen den beiden verfeindeten Parteien stattgefunden. Es gab Legionen von Engeln. Sie dienten Gott, dem Herrscher über Himmel und Erde. Aber zahlreiche Engel wurden übermütig, wollten so sein wie er, und es kam zur Eskalation. Der Erzengel Michael stellte sich an die Spitze der guten Engel, Luzifer stand auf der anderen Seite und führte die Aufrührer an. Alles weitere ist bekannt. Michael gewann den Kampf und stieß Luzifer in die Hölle oder in die ewige Verdammnis. Aber das Böse gibt nicht auf. Es versucht immer wieder, verlorenes Terrain wettzumachen. Auch hier, wie ich annehme. Im Laufe der langen Zeit hat es die Hölle tatsächlich geschafft, wieder an Boden zu gewinnen, und ich glaube fest daran, dass wir hier und jetzt in eine Auseinandersetzung hineingeraten, wie sie sich damals schon abgespielt hat. Das ist meine Meinung, Suko.«
    »Die ich akzeptiere.«
    »Mehr aber nicht.«
    Mein Freund lächelte. »Nein, John, das ist mir alles zu vage. Gehen wir von den Tatsachen aus. Da wird etwas niedergebrannt, da sterben Menschen, die später, aus der öligen Asche zu Monstren werden, zu Feuerleichen, wie wir sie genannt haben. Stimmt's?«
    »Ja.«
    »Und was hat das mit Uriel zu tun, der schließlich auf der Seite des Erzengels Michael stand?«
    »Da bin ich überfragt«, gab ich zu. »Noch.«
    »Ich würde raten, dass wir uns an die Tatsachen halten«, erklärte mein Freund.
    »Welche meinst du?«
    »Die Feuerleichen, Alter.« Suko wischte einige Regentropfen aus seinem Gesicht. »Es hat ja nicht nur einen Brand gegeben, sondern zwei. Wenn hier eine Feuerleiche aus der Asche entstanden ist, was spricht dagegen, dass nicht auch noch Feuerleichen aus der anderen Brandstelle klettern? John, wir müssen uns auf einiges gefasst machen.«
    Und ich musste Suko recht geben. Ich hatte einen Fehler gemacht und mich zu sehr

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