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Der Flammenengel

Der Flammenengel

Titel: Der Flammenengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Holzsteg. Davor stoppte Stratton den Wagen und stieg aus. Er atmete tief durch, nahm seine Mütze ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Noch jetzt zitterten ihm die Hände. Aber er hatte es geschafft. Wenn er das Obst noch zu einem überhöhten Preis verkaufen konnte, war alles wieder in Butter. Od Stratton öffnete die hintere Ladeklappe. Anschließend begann er damit, die ersten Kisten abzuladen. Obst besaß sein Gewicht, und durch das Schleppen der Kisten bekam er schon bald lange Arme. Er balancierte über den Holzsteg mit drei Kisten an Bord des Schiffes. Das Heck hatte er als Ladefläche umgebaut und auch die Reling erhöht. Gitter schützten die Ladung vor dem Kippen, und eine dicke Plane sorgte dafür, dass seine Ware nicht allzu nass wurde. Od Stratton gehörte auch zu den Leuten, die auf Sicherheit bedacht waren. Aus diesem Grunde brannte auch die Bordbeleuchtung. Das Licht des Scheinwerfers erreichte den Bug des Schiffes, und dort lauerte das Verderben.
    Stratton war so mit seiner Arbeit beschäftigt, dass er die unheimliche Gestalt nicht sah. Zudem verschmolz sie fast völlig mit der Finsternis, nur wenn sie sich bewegte, war ein schmaler Schatten zu erkennen. Ansonsten sah man nichts von ihr.
    Auch der Händler dachte an nichts Böses, als er es nach einer Weile endlich geschafft hatte, alle Kisten abzuladen. Das Heck lag jetzt tiefer im Wasser, mehr Ladung konnte das Boot nicht fassen. Zudem war Stratton froh, noch am gleichen Tag gefahren zu sein. Wenn ein Teil des Obstes auch nicht mehr so frisch war, das würde den Sailors nichts ausmachen. Zudem legte der Dampfer schon am gleichen Tage ab. Noch einmal ging der Händler zu seinem Lieferwagen und fuhr ihn in den Abhang hinein. Er hatte sich dort in mühevoller Arbeit ein Rechteck ausgeschaufelt, das den Maßen des Wagens entsprach. Man konnte es als Freigarage bezeichnen.
    Stratton stieg aus. Er klemmte sich die Selbstgedrehte zwischen die Lippen und ging, beide Hände in den Taschen vergraben, auf sein Schiff zu. Bevor er sich zur Ruhe legte, wollte er noch einen Schluck aus der Whiskyflasche nehmen.
    Von Bord schaute er über den toten Themsearm. Jenseits davon war der Himmel hell vom Widerschein der Hafenlichter. Die gesamte Nacht über würde ein stetiger Schein dort leuchten, während sich hier, wo sein Boot lag, die Dunkelheit ausbreitete.
    Er ließ nur die Notbeleuchtung brennen und begab sich zum Steuerstand. Dahinter lag seine Kabine. Sie teilte sich in zwei Hälften. In einer hatte er eine Dusche einbauen lassen und auch eine Sitzwanne. Die andere Hälfte, die größere, diente ihm als Wohn-/Verkaufsraum und als Kochküche. Gleichzeitig auch als Schlaflager.
    Das Bett war in einem Regalkasten untergebracht worden, dessen Vorderseite er nur mehr aufzuziehen brauchte. Als er das tat, fiel ihm das Bett entgegen. Er stoppte den Fall und stellte die Liegestatt hin. Eine Frau hätte die Bettwäsche längst gewechselt gehabt, Od interessierte das nicht so sehr. Die Flasche Whisky stand in Reichweite, als sich Od zusammen mit ihr auf der Liegestatt niederließ. Er entkorkte die Flasche und nahm zufrieden den ersten Schluck. Dann den zweiten, und als er sich den dritten gönnen wollte, sah er die Gestalt. Sie stand auf dem Deck, und zwar direkt vor dem Ruderhaus, so dass er sie auch durch die schmutzige Scheibe erkennen konnte. Od Stratton hielt die Flasche in der Hand. Langsam sank sein Arm nach unten, denn die Gestalt, die sich ihm präsentierte, kam ihm nicht ganz geheuer vor. Sie war dunkel. Okay, das konnte auch an der Beleuchtung draußen liegen, aber so ohne jegliche helle Flecken kam sie Od Stratton schon sehr seltsam vor. Er stand auf.
    Leichter Schwindel erfasste ihn. Jetzt ärgerte er sich darüber, dass er einen zu großen Schluck genommen hatte und er zunächst einmal das Gleichgewicht finden musste.
    Als nächstes fand er seine Waffe. Es war ein Stahlrohr mit Stacheln, die aus der oberen Hälfte spitz hervorstachen. So manches Mal hatte sich Stratton damit Respekt verschafft, das wollte er auch jetzt wieder. Die Gestalt hatte sich noch nicht gerührt, auch als sich Stratton duckte, durch die Tür schritt und seine Kabine verließ. Er drehte sich nach links, um auf das Deck zu gelangen und den schmalen Niedergang hochzugehen, der praktisch am Bug des Schiffes, wo auch der Fremde stand, auslief.
    Und der erwartete ihn.
    Od kam näher. Zuerst war es sein Schatten, der über die Planken fiel, dann erschien er selbst und hielt die

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