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Der fliegende Brasilianer - Roman

Der fliegende Brasilianer - Roman

Titel: Der fliegende Brasilianer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edition Diá <Berlin>
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Frustration wird noch größer, als die beiden sich küssen, das Licht ausgeht und sie im Dunkel verschwinden. Er trinkt den Rest seines Getränkes mit einem Schluck aus, wirft eine Münze auf den Tisch und verlässt hinkend das Lokal.
    Gute Vorsätze für das neue Jahr  Um seine Frustration zu verdrängen, lädt Alberto seine Freunde zur Silvesterfeier ein. Das Jahr 1906 steht vor der Tür. In dem von Madame Prado dekorierten Hangar in Neuilly ist ganz Paris zu Gast. Die maskierte Cristina Penteado macht Jagd auf Voisin. Sem erscheint, für einen ordentlichen Skandal gerüstet, in Begleitung einer spärlich bekleideten Zwergin.
    Der Champagner fließt in Strömen. Alberto jedoch sondert sich ab, nippt an einem Glas Champagner und entzieht sich der Belagerung durch seine Verehrerinnen. Da sie nicht aufgeben, flieht er in den Planungsraum. Beim Wühlen zwischen Gegenständen und Papieren fällt sein Blick auf einen Holzkasten unter Voisins persönlichen Sachen. Er öffnet den Kasten und findet darin künstliche Bartteile. Genau so einen Kinnbart und Schnäuzer, wie er sie im Gesicht des Mannes gesehen hat, der in das Haus in der Rue Lepic gegangen ist. Sofort legt er seinen Fund wieder weg und kehrt gerade in dem Augenblick zum Fest zurück, als Archdeacon und eine Gruppe von Luftfahrern ankommen. Alberto begrüßt sie herzlich.
    Es ist mir eine große Ehre, lieber Archdeacon.
    Wir sind hergekommen, um Ihnen ein glückliches neues Jahr zu wünschen, Alberto.
    Vielen Dank, mein lieber Freund. Kommen Sie, wir stoßen auf unsere zukünftigen Fortschritte an.
    Gläser werden erhoben und Prognosen verkündet.
    Wir haben gehört, dass Sie sich auf einen Flug mit einem Flugzeug vorbereiten.
    Unter Mithilfe von Gabriel Voisin.
    Eine unbedeutende Hilfe meinerseits.
    Er ist von rührender Bescheidenheit.
    Das ist keine Bescheidenheit, ich kenne nur meine Grenzen.
    Was für ein kultivierter junger Mann!
    Ich tue, was ich kann.
    Manchmal auch etwas mehr, nicht wahr, Voisin?
    Ich verstehe nicht, was Sie damit sagen wollen.
    Archdeacon greift leicht verwirrt ein.
    Mein lieber Alberto, wir haben eine große Neuigkeit für Sie. Wir meinen, dass Sie als Erster davon erfahren sollen, ehe die Presse es morgen verbreitet.
    Ich fühle mich sehr geehrt.
    Ihr bescheidener Freund, der vor Ihnen steht, hat beschlossen, einen Preis von 3000 Francs für denjenigen Luftfahrer auszusetzen, dem es gelingt, mit einem Schwerer-als-Luft 25 Meter zu fliegen.
    25 Meter?
    Vergessen Sie nicht, dass der Aéro Club bereits einen Preis von 1500 Francs für denjenigen ausgesetzt hat, der 100 Meter fliegt.
    Antônio Prado hat aufmerksam zugehört und bringt einen Toast aus.
    Auf den Sieger!
    Ein Hoch auf Archdeacon!
    Ein Hoch auf Petitsantôs.
    Alle trinken gut gelaunt, mit Ausnahme von Alberto, der nur vorgibt, seinen Champagner zu trinken, und seinen Gedanken nachhängt. Der neue Preis ist eine neuerliche Herausforderung, aber in einem Schwerer-als-Luft aufzusteigen wird nicht einfach sein. Die umstrittene Konzeption der Nr. 14 bereitet zusätzliche Probleme. Aber Alberto macht keinen Rückzieher, er weiß, dass er auf dem richtigen Weg ist, seine Intuition hat ihn noch nie getäuscht. Eines Tages werden sie noch die Nr. 14 fliegen sehen.
    Die kubistische Maschine  Ein ganzes Gefolge von Fußgängern, Radfahrern und Autos drängt sich über den breiten Boulevard de la Saussaye zum Flugfeld von Bagatelle als Geleit für die Nr. 14, die auf einem vorsichtig vom Roadster gezogenen Karren transportiert wird. Zwischen den vielen Köpfen sitzt Petitsantôs am Steuer und gibt unermüdlich Autogramme.
    Die kubistische Maschine auf der Piste  Auf dem Flugfeld von Bagatelle drängen sich die Neugierigen. Eine lärmende Menschenmenge umringt die am Ende der Graspiste aufgestellte Nr. 14, während die Mechaniker noch letzte Hand anlegen. Petitsantôs hat bereits seine illustren Freunde verlassen und mit demonstrativer Ruhe seinen Platz eingenommen. Die Mechaniker beenden ihre Arbeit, dann drängen einige Männer auf Anweisung von Archdeacon die besonders Neugierigen, die nicht nur aus der Ferne zusehen wollten, zurück.
    Die Mechaniker werfen den Motor an, und die Nr. 14 rollt mit einem Ruck zum Südende der Grasfläche los. Kontrolleure des Aéro Club laufen in sicherem Abstand neben dem Fluggerät her. Die Nr. 14 wird schneller und scheint vom Boden abheben zu wollen. Die Kontrolleure des Aéro Club werfen sich auf das Gras, um zu sehen, ob die Räder abgehoben

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