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Der fliegende Brasilianer - Roman

Der fliegende Brasilianer - Roman

Titel: Der fliegende Brasilianer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edition Diá <Berlin>
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den Schoß gelegt. Er ist mit diesen riesigen, schweren und schwierig zu steuernden Maschinen nicht einverstanden. Für ihn muss ein Flugzeug schlicht sein, fast eine Verlängerung des Körpers des Piloten. Ein Flugapparat, der nach Handwerkerart gebaut werden kann, leicht und zart, aber sehr leistungsfähig, um bei klarem Wetter, an besonders sonnigen Sommertagen zu fliegen. So ein Flugzeug will er entwickeln.
    Aber Handwerksarbeit ist in diesen Zeiten nicht gefragt. Der beste Beweis dafür ist die Nachricht, die sein Freund Antônio Prado nach Neuilly mitbringt. Die Nachricht von einem Auto, das die Industrie revolutioniert. Alberto, immer gut informiert über die Fortschritte im Maschinenbau, zeigt Interesse. Das Auto hat nichts Beeindruckendes an sich, es ist nur das Modell T, hergestellt von dem Herrn Ford. Was zählt, ist die Methode der Herstellung: die Serienproduktion. Jeder Arbeiter montiert ein Teil des Autos, das steigert die Produktivität und senkt die Kosten. Jedes nach Handwerkerart in Europa hergestellte Auto kostet dreimal so viel wie das Modell T.
    Bald werden die Flugzeuge, die du erfunden hast, auch auf diese Weise hergestellt, prophezeit der Freund.
    Aber ich werde nicht der Fabrikant sein, entgegnet Alberto.
    Antônio Prado nimmt diese Weigerung als Beweis für die Bescheidenheit des Erfinders.
    Du darfst nicht vergessen, dass wir zur Landwirtschaft berufen sind, spöttelt Alberto.
    Dragonfly  Alberto will sich von dem Vorwurf der Hässlichkeit frei machen, der auf der 14-Bis lastete. Beim Entwurf der neuen Maschine gibt er sich ganz besondere Mühe. Die reinsten Art-Nouveau-Formen stehen dem Flugzeug für seinen Auftrag zu Diensten. Die Flügel aus Japanseide sind fast durchsichtig und haben Adern wie ein Blatt. Die zerbrechliche Konstruktion des Flugzeuges erinnert an ein Insekt. Es ist zart, zeichnet sich aber durch Dynamik und Präzision aus.
    Um sich Anerkennung zu holen, lädt er Cristina Penteado ein. Sie flattert eines Morgens mit einer roten Rosenknospe in der Hand durch den Hangar.
    Der Anblick des Flugapparates im Mondlicht versetzt sie in Entzücken.
    Das ist ja wunderschön, Alberto. Wie eine Libelle.
    Das wird mein Reiseflugzeug, teilt er stolz mit.
    Es ist so weiblich, wie eine Demoiselle, säuselt sie.
    Schrott  Antônio Prado erkundigt sich, was aus den alten Flugzeugen wird, die ungenutzt im Hangar herumstehen.
    Ich weiß, dass ich sie abstoßen muss, aber es fällt mir schwer, erklärt Alberto.
    Mein Gott, Alberto, wie teuer der Unterhalt eines Ballons war.
    Ich war fast ruiniert, stimmt’s?
    Ruiniert ist etwas zu viel gesagt, aber du hast damals ein wenig über deine Verhältnisse gelebt.
    Erstaunlich, wie billig ein Flugzeug ist.
    Du meinst, die Zukunft gehört den Flugzeugen, nicht den Luftschiffen?
    Richtig. Ballons haben in unserer Zeit keine Chance. Wir leben im Jahrhundert der Vereinfachung, der atemberaubenden Dinge, der schnellen, praktischen und zweckmäßigen Maschinen.
    Glaubst du, dieses neue Flugzeug ist eine praktische Maschine?
    Cristina hat die Nr. 20 Demoiselle getauft. Ich würde sie eigentlich gern als Spielzeug bezeichnen. Aber das würde nicht der Wahrheit entsprechen.
    Für dich wird jedes Flugzeug immer ein Spielzeug sein, Alberto.
    Alberto streicht liebevoll über die dünne Seide auf den Flügeln der Demoiselle.
    Ein Spielzeug. Ein Jammer, dass die Menschen die Fähigkeit verloren haben, Spielzeuge wie die Demoiselle zu bauen.
    Die Libelle  Den ersten Flug unternimmt er in St. Cyr. Es ist warm, und Alberto trägt einen weißen Leinenanzug. Die Demoiselle startet brummend und löst sich vom Boden. Sie erweist sich als stabil und sehr präzise, was diverse Manöver und Tiefflüge ermöglicht. Albertos Freunde und ein paar Neugierige sehen fasziniert zu. Das Flugzeug ist so stabil, dass Alberto zu aller Verblüffung mit ausgebreiteten Armen, in jeder Hand ein weißes Taschentuch, über den Platz fliegt. Als er sich über seinen Freunden befindet, lässt er die Taschentücher fallen. Die Menschen laufen los, um sie als Souvenirs aufzufangen.
    Nachmittagsfalter  Überall fliegt er mit der Demoiselle hin. Das Brummen stört gelegentlich etwas sensiblere Ohren, wie etwa die von Marcel, der sich bemüht, auf den Rasenflächen von Bagatelle die verlorene Zeit wiederzufinden. Aber im Les Cascades erregt er Aufsehen, als er mit geschicktem Manöver sanft aufsetzt und seinen verrutschten Hut zurechtrückt, ehe er hineingeht. Eine Sensation.
    Die

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