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Der fliegende Holländer

Der fliegende Holländer

Titel: Der fliegende Holländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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ward und warm hernieder
Die Sonne schien auf Dün' und Strand,
Da trugen sie zum ersten Male
Den Liebling an die offne See
Und zeigten ihm im Morgenstrahle,
Wo dermaleinst sein Leben geh'.
Die Aeuglein blinzelten, geblendet
Vom weißen Gischt, die Aermchen schlug
Er auf und ab, zum Meer gewendet,
Als strebt' er schon hinaus im Flug.
Edzard nahm das als gutes Zeichen:
»Wohlauf, mein Junge! Segel los!«
Rief er erfreut, »die See durchstreichen
Macht frei das Herz, den Willen groß.«
Doch Ingborg seufzte: »Ja, und scheiden
Von seinem Lieb mit feuchtem Blick,
Sich immer trennen, lange meiden,
Des Seemanns Aussicht und Geschick!«
Heiko indeß, von dem nichts ahnend,
Was sich auf Sorg' und Hoffnung stützt,
Saß, an ein Heil'genbild gemahnend,
Von Mutterarmen wohl beschützt.
Im Sommer durft' er ohne Schaden
Schon nach Belieben und Begehr
Sich in dem Dünensande baden;
Da kroch und kugelt' er umher
Und spähte, wie die Möven flogen,
Klatscht' in die Händchen, kreischte laut,
Horcht' auf bei dem Geräusch der Wogen
Und ward mit Wind und See vertraut.
Viel Schafe fanden auf der Heide,
Dort angepflöckt zu zwei'n und drei'n,
Im Kreise grasend ihre Weide,
Und blökten in den Tag hinein.
An ihnen hatte sein Gefallen
Das muntre, früh geweckte Kind,
An ihrer Stimme lautem Schallen
Und ihren Sprüngen, hetzgeschwind.
Am meisten schien ihn zu beglücken,
Wenn ihn der Vater reiten ließ
Und er sich auf des Thieres Rücken
Festklammert' in sein wollig Fließ.
Dann pflegt' auch Edzard wohl zu heuern
Ein Segelboot, mit Weib und Kind
Aufs Wattenmeer hinaus zu steuern,
Wenn Wind und Wetter warm und lind.
Der Junge sollte sich gewöhnen
Ans Schaukeln, meint' er, möglichst früh,
An all das Brausen, Wehn und Dröhnen
Und an der Wellen Schaumgesprüh.
Wie Edzard nun das Fahrzeug lenkte,
Sich seiner Kunst und Kraft bewußt,
Wie er es wandte, dreht' und schwenkte,
Sah Ingeborg mit stiller Lust
Und fühlte sich an seiner Seite
So sicher wie im stärksten Hort,
Als wäre sie auf Meeresweite
Mit ihm an stolzen Schiffes Bord.
Ihn selber freut' es, ihr zu zeigen,
Daß er aufs Segeln sich verstand,
Sie sahn sich lächelnd an in Schweigen
Und drückten treulich sich die Hand.
So ging der Sommer hin, es reifte
Der Herbst des Kornes karge Frucht,
Und wieder durch die Insel streifte
Der Wintersturm in wilder Flucht.
Dann kam der Frühling, ach! der letzte
Im kleinen, stillen Friesenhaus,
Denn die sich liebten, trieb und hetzte
Er aus dem Paradies hinaus.

VIII.
Auf Heide und Dünen.

    Ueber die Heide braust
Der entfesselte Wind.
Er faucht und saust
Und fährt geschwind
Mit wuchtigem Flügel
Über die Hügel,
Die Gräber der Hünen
Im steinigen Bette,
Und über der Dünen
Sich dehnende Kette.
Da stiebt der Sand
Und rieselt vom Rand
Und raschelt im Grase
Gleich körnigen Splittern
Vom härtesten Glase.
Die Halme zittern
Und wehen und flattern,
Ein Knistern und Knattern
Geht durch die gebückten,
Zur Erde gedrückten.
Vom Ufer tönet
Herüber und dröhnet
Ein Rauschen und Rollen
Wie Donnergrollen.
Die Wogen schlagen
Den wüsten Strand
Und treiben und tragen
Ausbreitend an Land
Den Schaum und Gischt,
Der im Sande verlischt.
Und rückwärts fließen
Die Wellen, ergießen
In andre sich strudelnd,
Die spritzend und sprudelnd
Sich kräuseln und schürzen,
Sich brechen und stürzen
Zu neuer Landung
In tosender Brandung.
Bald langsam ziehen,
Bald eilend fliehen,
Hier dicht geballt,
Dort mannigfalt
Zerfetzt, zerrissen,
Zerzaust und zersplissen,
Die Wolken oben,
Vom Winde geschoben.
Und plötzlich prasselt
Herunter und rasselt
Ein Regenschauer
Von kurzer Dauer,
Aus finsterer Höh
Von stürmischer Bö
Gepackt und gerüttelt,
Zu Strömen geschüttelt.
Es schießt und schmettert
Und wirbelt und wettert
Im Nebelkleide
Rasch über die Heide,
Durch die es sich windet,
Verdampft und verschwindet
Wie Sinnestrug,
Wie gruselig huschender Hexenspuk.
Dann still und leer
Liegt rings umher
Nach Sturm und Streit
Das flache Gefild,
Der Einsamkeit
Großartiges Bild.
Wohin auch immer
Durch feuchtes Geflimmer
Die Augen schau'n,
Ist düster braun
Die Heide ringsum
Und todesstumm.
Nur dumpf und leise
Der Wind noch singt
Eine alte Weise,
Die traurig klingt.
Er flüstert von Sagen
Aus grauen Tagen,
Von Dörfern, versunken,
Im Meer ertrunken,
Von Recken und Grafen
Mit Ring und Stab,
Die lange schon schlafen
Im Hünengrab.
Auf einmal bricht
Das Sonnenlicht
Aus dem schwarzen Flor
Der Wolken hervor,
Beglänzt eine Kuppe
Der Dünengruppe,
Daß hell und rund
Vor schattigem Grund
Es

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