Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Flirt

Titel: Der Flirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Tessaro
Vom Netzwerk:
sie ihre langen Beine übereinanderschlug. Sie war sehr attraktiv. Ziemlich mädchenhaft. Leticia zwinkerte ihr zu. »Auf Ex! Also, hatten Sie Gelegenheit, darüber nachzudenken? Wissen Sie, was Sie wollen?«
    Meine Güte, die ging aber ran!
    Trotzdem, es war erfrischend.
    Olivia schluckte schwer und nickte.
    »Gut!« Leticia hatte ein tiefes, freches Lachen. »Das gefällt mir! Nicht lange um den heißen Brei herumreden!« Sie trat ans Fenster. »Nun, dann können wir ja gleich zur Sache kommen. Trinken Sie einen ordentlichen Schluck davon, und dann ziehen wir uns aus.« Sie zog die Vorhänge vor dem Schaufenster vor. »Wenn Sie Hemmungen haben, können Sie auch das Bad benutzen. Es ist frisch renoviert.«
    Olivia starrte sie an.
    »Ich vertraue Ihnen ein Geheimnis an.« Leticia beugte sich vor. »Ich will Sie schon seit Jahren!«
    Es war schwer, ein Wort herauszubringen. »Ehrlich?«
    »Sie haben eine wunderbare Figur! Ich kann es kaum erwarten, Hand an Sie legen zu können. Also, was habe ich bloß mit meinem Maßband gemacht?«
    Sie verschwand wieder im Hinterzimmer.
    Olivia wollte ihre Bluse aufknöpfen, doch ihre Hände zitterten. Versuch, ganz ruhig zu bleiben, sagte sie sich. Tu so, als hättest du so etwas schon oft gemacht.
    Leticia kam zurück.
    »Sie müssen nicht nervös sein.« Ihre Stimme war wie Samt. »Kommen Sie, lassen Sie mich Ihnen helfen.« Sie machte sich daran, Olivia die Bluse aufzuknöpfen.
    In dem Laden war es dunkel und warm, und es duftete leicht nach Feigen. Sie war so nah, so schön.
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen« - Olivias Stimme
war heiser -, »wenn wir … wenn wir langsam anfangen? Es ist nur so … dass ich noch nie …«
    Leticias Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt, warmer Atem, weiche Lippen.
    »Wie Sie wünschen.« Sie schaute neckisch-verspielt auf. »Ich bin sehr behutsam.«
    Olivia blickte in Leticias dunkelbraune Augen.
    Wenn sie es je tun wollte, dann war jetzt der Augenblick.
    Und sie zog Leticia an sich und küsste sie.
     
    Es war nicht das erste Mal gewesen, dass Leticia von einer Frau geküsst wurde. Jede junge Frau mit so viel sexueller Erfahrung wie Leticia hatte schon die eine oder andere Liaison mit einer Frau gehabt.
    Sie hatte allerdings nicht erwartet, am helllichten Vormittag von der prüden Gattin eines weltberühmten Milliardärs geküsst zu werden.
    Es war nicht unangenehm, aber es kam überraschend. Einen Augenblick erwiderte sie den Kuss sogar. Doch als Olivias Hände ihren Körper erforschen wollten, reichte es ihr.
    »Schauen Sie« - sie schob Olivia weg -, »ich bin nicht lesbisch.«
    Olivia wurde knallrot. »Nicht?«
    »Nein.«
    »Aber … ich meine … ich auch nicht! Natürlich bin ich nicht lesbisch! Ich dachte nur … sehen Sie, ich habe Sie schon einmal gesehen, und als ich die Karten hier entdeckt habe … und Sie waren doch auch im Royal Opera House … ich meine, ich dachte, Sie … also, ich dachte, Sie …«
    Die Frau stammelte.
    (Ich stammele, dachte Olivia.)
    Das Nächste, was Leticia mitbekam, war, dass sie ihre Bluse zuknöpfte und ihre Sachen zusammensuchte.

    »Es tut mir sehr leid!« Sie war eindeutig zu Tode beschämt. »Ich bitte Sie um Verzeihung! Ehrlich, entschuldigen Sie bitte! Ich wollte Sie bestimmt nicht … nicht begrapschen. Es tut mir wirklich schrecklich, schrecklich leid!«
    Und damit schoss sie hinaus, ließ die Tür offen stehen und stieß, als sie die Straße hinunterrannte, gegen einen Laternenpfosten.
    Leticia setzte sich auf die Chaiselongue.
    Es war nicht das erste Mal, dass eine Kundin ausflippte. Die intime Natur der Anproben bedeutete, dass steife Brustwarzen und feuchte Schlüpfer zu ihrem täglichen Handwerk gehörten. Und natürlich stürzte sich ab und zu eine auf sie.
    Aber wer hätte gedacht, dass Little Miss Blonder Bubikopf so eine wäre?
     
    Olivia saß weinend im Auto.
    Sie hatte eine Verkäuferin sexuell belästigt!
    Was, wenn Arnaud davon erfuhr?
    Was, wenn ihre Mutter dahinterkam?
    Wie demütigend! Die arme junge Frau so zu belästigen!
    Wie konnte man eine solche Situation wiedergutmachen? Blumen schicken? Einen Entschuldigungsbrief schreiben? »Ich bedaure zutiefst, dass ich Sie am vergangenen Donnerstag belästigt habe …« Gab es irgendwelche Anstandsregeln für einen solchen Fauxpas?
    Sie hielt inne.
    Fauxpas? Was für ein winziges, maunzendes kleines Wort!
    Wäre es doch nur ein Fauxpas gewesen!
    Doch so etwas Triviales war es nicht gewesen. Ob es ihr gefiel oder

Weitere Kostenlose Bücher