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Der Flirt

Titel: Der Flirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Tessaro
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unterdrücken, haben wir schließlich nachgegeben.«
    »Ein paarmal, wie ich mich erinnere«, murmelte Henry.
    Hughie warf ihm einen Blick zu.
    »Und auch wenn ich nichts unversucht gelassen habe, um Henry zu vergessen und als treue Ehefrau zu deinem Vater zurückzukehren, warst du bereits gezeugt worden. Siehst du, mein lieber Hughie, du bist der Sohn von Henry Montifore, dem einzigen Mann, den ich je wirklich geliebt habe.«
    »Aber … aber was ist mit Dad?«
    »Ich habe jeden Grund zu der Annahme, dass der Mann, den du für deinen Vater hältst, der aber in Wirklichkeit nur
Claras Vater ist, nicht tot ist, sondern mit diesem billigen Flittchen von Sekretärin durchgebrannt ist und als Bigamist in Australien lebt. Es tut mir leid, dass du es so erfahren musst, Schatz. Ich hatte dich eigentlich für den Rest meines Lebens belügen wollen. Ich muss sagen, dass mich das im Laufe der Jahre erhebliche Nerven gekostet hat. Wenn ich’s mir recht überlege« - sie schaute zu Deirdre auf -, »hätte ich nichts gegen ein zweites Glas Champagner.«
    Hughie taumelte gegen eine Marmorsäule.
    Henry war sein Vater! Und sein Vater war überhaupt nicht sein Vater, sondern nur irgendein Mann in Australien. Clara hatte die ganze Zeit recht gehabt, sie entstammten wirklich nicht demselben Genpool. Das verblasste Foto, das er die längste Zeit seines Lebens mit sich herumgetragen hatte, das er eifrig studiert, über dem er geträumt und getrauert hatte, war das Foto eines Mannes, der kaum mehr für ihn war als ein Fremder.
    Henry schaute zu ihm hinüber. »Es tut mir leid, Hughie. Du musst mir glauben, dass ich keine Ahnung hatte.«
    Hughie versuchte zu schlucken, doch sein Mund war trocken. Er wollte etwas sagen, brachte aber keinen Ton heraus.
    Henry kroch zu ihm hinüber.
    Plötzlich konnte Hughie tausend Ähnlichkeiten erkennen: die gleichen blauen Augen, die gleichen Grübchen in den Wangen, das dichte, volle Haar …
    Staunend sahen sie einander an.
    »Verzeih mir.« Henry berührte zärtlich Hughies Wange, seine Stimme brach vor Gefühlen. »Aber ich habe mir mein ganzes Leben lang einen Sohn gewünscht.«
    Hughie schloss die Augen und spürte zum ersten Mal die Wärme der Hand seines Vaters.
    »Vergiss es, Dad.«

    Nach einigen männlichen Umarmungen und Tränen und sehr zu Percival Bryce’ Entsetzen, beschloss Henry, das vollkommene Glück und die Zukunft seiner neuen Familie dadurch zu zementieren, dass er dahin kroch, wo Rowena saß, und ihre Hand nahm.
    »Jetzt, da ich dich wiedergefunden habe, dürfen wir nie wieder getrennt werden. Rowena Venables-Smythe, möchtest du mich heiraten?«
    Sie seufzte müde. »Na gut.«
    »Percy, mein Guter! Ich muss einen Verlobungsring kaufen!« Henry erhob sich strahlend vom Fußboden. »Zeigen Sie uns etwas Protziges! Und Hughie« - er hielt Hughie die Hand hin und zog ihn hoch -, »ich brauche jetzt deinen Rat!«
    Und so geschah es, dass Hughie einen Vater bekam, Henry einen Sohn und eine Frau, und Rowena einen Ehemann und einen Ring von sehr guter Qualität, während Percival Bryce ausgerechnet dem Mann in London, der ihn der großen Liebe seines Lebens beraubt hatte, Diamanten verkaufte und ihm obendrein auch noch fünfzehn Prozent Rabatt gewährte.

Häuslicher Frieden
    »Passen Sie doch auf!«, fuhr Arnaud seinen Kammerdiener Kipps an. »Nicht zu kurz! Ich will Fülle und Bewegung, haben Sie verstanden? Fülle und Bewegung!«
    Kipps nickte. Die Fülle-und-Bewegung-Rede hatte er schon oft gehört − sehr oft. Es war eine ziemliche Herausforderung, für einen Mann zu arbeiten, der jeden Tag die Haare geschnitten haben wollte; eine Herausforderung, der sich zu stellen Kipps weder die Energie, noch den Wunsch hatte. Die meiste Zeit was alles, was er tat, hinten ein bisschen an den Haaren zu ziehen, mit der Schere durch die Luft zu schnipsen und so zu tun, als würde er schneiden. (Mr. Bourgalt du Coudray an den Haaren zu ziehen war das einzige Vergnügen bei dieser Aufgabe.) Also runzelte er die Stirn, als würde er sich besondere Mühe geben, exakt zu schneiden, und zog einmal kräftig an Mr. Bourgalt du Coudrays Haaren.
    »Autsch!«
    »Sie müssen still sitzen, Sir«, wies Kipps ihn an und hielt ihm die rasiermesserscharfen Klingen gefährlich nah ans Ohr. »Ich möchte nicht, dass mir die Hand ausrutscht«, fügte er sanft hinzu.
    Arnaud erstarrte, Opfer seiner eigenen Eitelkeit, während Kipps weiter an seinem Haar herumzupfte.
    Heute war es wichtig, gut auszusehen. Hunderte von

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