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Der Flirt

Titel: Der Flirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Tessaro
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unsicher. Die Knöpfe des maßgeschneiderten Hemds spannten über seinem Bauch. Selbst das Hemd hatte seine Frische verloren.
    Ich könnte doch nicht mal eine Rentnerin verführen, ganz zu schweigen von einer schönen Frau der Gesellschaft, dachte er und bekam Panik.
    Sein Herz pochte. Er nahm Felix’ Lieblingsplüschhund, rollte sich auf dem ungemachten Bob-der-Baumeister-Bett seines Sohnes zusammen und starrte auf das staubige Tier-Mobile, das von der Decke hing.
    »Ich werde meinen Job verlieren.« Er kniff die Augen zusammen. »Ich werde meinen Job verlieren, und wir enden alle mittellos auf der Straße, und das nur wegen dieses verdammten französischen Idioten! Mist, Mist, Mist, Mist, Mist!«

    »Daddy?«
    Er schlug ein Auge auf.
    Seine Söhne, Felix, sechs, und Angus, drei, standen am Fußende des Bettes und sahen ihn an.
    »Ja?«
    »Mummy will wissen, ob du noch Geld für die Putzfrau hast«, sagte Felix.
    Jonathan holte seine Brieftasche heraus und mühte sich, ein paar Scheine herauszuziehen, ohne deshalb aufstehen zu müssen. Sofort fiel er in seinen Elterntonfall, den er von seinem Vater geerbt hatte − Wut, vermischt mit dem halbherzigen Versuch, autoritär aufzutreten. »Ihr könnt mir doch nicht erzählen, dass heute eine Putzfrau hier im Haus war!«
    Felix nickte. »Es ist schrecklich! Sie tut alles dahin, wo wir es nicht mehr finden. Wir brauchen immer den ganzen Nachmittag, bis alles wieder normal ist.«
    »Hier.« Jonathan seufzte und reichte Felix zwanzig Pfund.
    »Danke, Daddy.«
    »Warum ist sie nicht selbst gekommen?«
    »Mummy ist zu fett, um die Treppe raufzukommen.«
    »Verstehe.« Das hieß, dass sie nach dem letzten Streit noch schmollte. »Außer dass sie nicht fett ist«, verbesserte Jonathan ihn, »sondern bloß schwanger.«
    »Ich glaube, Daddy«, erklärte Felix freundlich, »dass sie fett und schwanger ist. Übrigens« - er wies mit einem Nicken auf den Hund - »du darfst nicht seinen Kopf drücken. Das mag er nicht.«
    »Ja, natürlich.« Jonathan zupfte an dem Plüschhund herum.
    Felix trottete davon, doch Angus blieb und sah Jonathan weiter an.
    »Willst du reinkrabbeln?«, fragte Jonathan.

    Angus schüttelte den Kopf. Dann bückte er sich und hob etwas vom Boden auf.
    »Daddy seine«, verkündete er und reichte ihm eine kleine weiße Karte.
    »Danke, Schatz. Die ist Daddy wohl aus der Brieftasche gerutscht.«
    Er schaute darauf.
    » Valentine Charles «, stand da. » Vermittler seltener häuslicher Dienste.«
    »Das ist es!« Jonathan setzte sich auf.
    Wenn es einen Menschen gab, der dieses Problem lösen konnte, dann doch wohl dieser seltsame Valentine Charles!
    Jonathan stand auf. »Mein Junge, du bist ein Genie!« Angus umklammerte sein Bein. »Daddy, schlaf in meinem Bett!«
    »Daddy muss jetzt telefonieren, Schatz.«
    »Nein! Daddy, schlaf in meinem Bett!« Er fing an zu weinen.
    Also führte Jonathan Mortimer eines der wichtigsten Telefonate seiner Karriere, während er im Gitterbettchen seines Sohnes lag und Angus seinen Daddy glücklich unter sämtlichen Plüschtieren begrub, die er auftreiben konnte.
    Und während er unter den Plüschtieren begraben wurde, ging Jonathan durch den Sinn, falls Mr. Charles die bizarre, rätselhafte Verführung der Frau von Bourgalt du Coudray zustande brächte, könnte er mit ihm vielleicht auch etwas weniger Dramatisches aber gleichermaßen Aufmunterndes für seine Frau Amy verabreden.

Das oberste Gesetz
    (Einen Augenblick Ruhe, bitte, für Freddie)
    An diesem Abend versammelten sie sich alle in Valentines Wohnung.
    Dank Jez hatte Hughie sich aus einem ziemlich gut aussehenden schäbigen Studenten in das Ebenbild eines eleganten Berufstätigen verwandelt. Der neue Haarschnitt ließ ihn größer wirken und verfeinerte seine adlerartigen Züge aufs Vorzüglichste.
    Jez hatte einen sehr vornehmen marineblauen Nadelstreifenanzug ausgewählt, der die Farbe von Hughies Augen betonte, und ein frisches blaues Baumwollhemd, das am Hals offen getragen wurde. Die Hände in den Taschen, verlieh ihm die unbefangene Kombination aus Jugend, gutem Aussehen und der exzellenten Qualität der Schneiderarbeit einen Gatsby-artigen Glamour. Hughie war kein Rohdiamant mehr, er blendete.
    »O ja!« Flick lächelte, als er hereinkam. »Ja, so ist es recht! Sie könnten der funkelndste Nachwuchsstar eines Aktienunternehmens sein!«
    »Bravo!«, stimmte Marco zu und klatschte. »Ihr habt euch der Boxershorts entledigt, richtig?«
    »Absolut«, sagte Jez.
    »Die

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