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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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soziales System, welches den Großgrundbesitzer sicher an die Spitze der einheimischen Pyramide stellte. Meredith versuchte sich Sir Rufus vorzustellen mit seiner Perücke, wie er majestätisch zu seinem reservierten Platz zwischen den Reihen unterwürfiger anderer Gläubiger schritt. Die meisten von ihnen waren von ihm abhängig gewesen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Oder, um noch weiter in die Vergangenheit zu gehen, den verschlagenen Sir Hubert, wie er mit dem Bischof verhandelte und eine neue Kirche als Wiedergutmachung anbot.
    »Mehr kann ich nun wirklich nicht tun, Hochwürden, oder?« Und der Bischof, der in dem Wissen, dass er Sir Hubert mit heruntergelassenen Hosen erwischt hatte, darauf bestand, dass es eine große Kirche zu sein hatte, prachtvoll und gut ausgestattet. Im Kontext dieser Vergangenheit betrachtet war der Mord an Hester Millar lediglich ein weiteres Ereignis, das St. Barnabas über sich hatte ergehen lassen müssen. Mit der Zeit würde es genau wie alle anderen in die Geschichte aufgenommen werden.
    Als Meredith wieder draußen stand, vor der Kirche, zerzauste der Wind ihr Haar, und das ungemähte Gras auf den ungepflegten Gräbern schwankte im Wind wie ein Getreidefeld. Meredith ging zur Südseite hinunter und starrte hinauf zu dem Relief vom Grünen Mann. Der Ausdruck von Böswilligkeit war noch immer in seinem Gesicht und deutlich zu erkennen, obwohl der Stein verwittert war. Meredith erschauerte – vielleicht wegen des Bildnisses, vielleicht auch, weil der Wind den dünnen Stoff ihrer Bluse durchdrang. Dann hörte sie hinter sich ein Geräusch, das nicht vom Wind stammte oder vom raschelnden Gras. Ein schweres, mühsames Atmen.
    Ihre Nackenhaare richteten sich auf. Langsam drehte sich Meredith um. Der Friedhof lag scheinbar leer und verlassen, trotzdem konnte Meredith dieses unheimliche Atmen noch hören. Es kam aus der Richtung eines moosüberwachsenen Grabes. Einige Sekunden lang erstarrte Meredith in nackter Panik. Was war in diesem Grab und versuchte herauszukommen? Dann riss sie sich zusammen und sagte sich entschieden, dass helllichter Tag war, ein Samstagnachmittag, und was auch immer sich auf diesem menschenleeren Friedhof bemerkbar machte, es stammte von dieser Welt und keiner anderen. Natürlich kam das Geräusch nicht aus dem Grab. Es kam von dahinter. Vorsichtig näherte sie sich der Stelle.
    Hinter dem Grab, am Boden und mit dem Rücken gegen den Grabstein gelehnt, lag Old Billy Twelvetrees. Sein Stock lag am Boden neben ihm. Als er sie bemerkte, sah er ihr in die Augen, setzte zum Reden an, doch dann gab er den Versuch auf und deutete nur schwach auf seine Brust.
    Er litt an Angina pectoris, entsann sich Meredith. Ruth hatte es ihr erzählt. Sie beugte sich über den alten Mann.
    »Bleiben Sie ganz ruhig liegen, Mr. Twelvetrees. Keine Sorge, ich hole Hilfe. Ich habe mein Mobiltelefon dabei und rufe einen Krankenwagen.«
    Schrecken huschte über sein Gesicht. Er winkte ablehnend. Dann öffnete er erneut den Mund und schnaufte, und so leise, dass sie sich ganz dicht über ihn beugen musste, um ihn zu verstehen, sagte er:
    »Ich … will … nicht … in ein Krankenhaus.«

    »Sie können aber nicht hier liegen bleiben, Mr. Twelvetrees.«
    »Ich … hab … meine Pillen. Ich will nur … meine Pillen … sonst nichts.« Seine Hand fiel zur Seite und tastete über die Jackentasche.
    »Sind die Pillen in Ihrer Tasche?«, Meredith kniete nieder und machte Anstalten, die Jackentaschen des Alten zu durchsuchen. Sie empfand kein besonderes Vergnügen dabei, ihre Hand in die fremden Taschen mit all den Flusen und den klebrigen kleinen Schmutzstückchen zu schieben, doch dort war eine kleine Flasche. Sie zog sie hervor und hielt sie hoch.
    »Diese hier?« Twelvetrees nickte. Meredith überflog die Beschriftung auf der Flasche, öffnete sie und ließ eine kleine weiße Pille auf ihre Handfläche rollen.
    »Machen Sie den Mund ein klein wenig auf, geht das?« Sie schob ihm die Pille zwischen die verwelkten Lippen. Die Muskeln in seinem Gesicht arbeiteten, als er die Pille einsaugte und herunterschluckte. Nach ein paar Sekunden schnaufte er:
    »Ich kann jetzt wieder aufstehen, wenn Sie …« Ein weiteres Winken mit der Hand.
    »Ich helfe Ihnen. Hier haben Sie Ihren Stock, und Sie können sich am Grabstein abstützen.« Irgendwie gelang es ihr, ihn in eine aufrechte Position zu bringen. Ein Hauch von Farbe war auf seine Wangen zurückgekehrt. Als er sprach, klangen seine

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