Der Fluch Der Bösen Tat
Worte deutlicher als zuvor.
»Ich krieg manchmal so einen Anfall. Ich hab mich nur für einen Augenblick hingesetzt, weil es diesmal so schlimm war.«
»Vielleicht bringe ich Sie besser nach Hause, Mr. Twelvetrees, und dann rufe ich von dort Ihren Hausarzt an.«
»Ich hab meine Pillen, das reicht«, sagte er stur.
»Sicher, ich weiß, aber ich denke trotzdem … na ja, bringen wir Sie zuerst mal nach Hause, einverstanden?« Schwer auf Merediths Arm gestützt auf der einen und auf den Gehstock auf der anderen Seite bewegte er sich langsam den Pfad hinunter, unter dem Friedhofstor hindurch und hinaus auf die Straße.
»Ich wohne in dieser Richtung«, ächzte er und deutete zu der Reihe von Cottages auf der linken Seite. In diesem Augenblick erschien Evie in der Tür des Pubs.
»Stimmt was nicht mit dir, Onkel Billy?«, fragte sie, und ihr rundes Gesicht legte sich in erschrockene Falten.
»Er hatte einen Herzanfall«, rief Meredith ihr zu.
»Wissen Sie, wer sein Hausarzt ist?« Evie starrte sie aus aufgerissenen Augen an.
»Oh. Das ist Dr. Stewart.«
»Kann ich Ihren Onkel in das Pub bringen?« Evie schien zu zögern, dann trat sie beiseite, doch Old Billy Twelvetrees ächzte:
»Ich will nach Hause. Ich schaffe es bis nach Hause.«
»Wenn Sie meinen, dass Sie es schaffen«, erwiderte Meredith zweifelnd. Und an Evies Adresse gewandt:
»Er will nach Hause. Könnten Sie in der Praxis von Dr. Stewart anrufen und Bescheid sagen, was passiert ist? Ich glaube wirklich, Mr. Twelvetrees sollte heute noch von einem Arzt untersucht werden.« Evie blinzelte Meredith an, dann drehte sie sich um und ging nach drinnen – mit ein wenig Glück, um den Arzt anzurufen. Meredith und Billy näherten sich langsam und unbeholfen dem heruntergekommenen Cottage, in dem Twelvetrees lebte. Dort angekommen, lehnte Meredith ihn gegen die Wand neben der Tür und betätigte den Türklopfer in Gestalt eines Fuchskopfes, so fest sie konnte. Niemand antwortete.
»Dilys ist wahrscheinlich irgendwo im Dorf«, schnaufte Old Billy.
»Sie können mich hier zurücklassen, ich schaff den Rest alleine.«
»Nein, das kann ich nicht, Mr. Twelvetrees. Haben Sie denn keinen Schlüssel?«
»Ich brauch keinen Schlüssel. Die Hintertür ist immer offen.« Meredith suchte die Reihe von kleinen Cottages ab und entdeckte zwischen dem nächsten und dem übernächsten Haus eine schmale Gasse, mehr eine Lücke zwischen den beiden Gebäuden, die nach hinten zu führen schien.
»Dort entlang, Mr. Twelvetrees?« Er nickte.
»Lassen Sie mir ’ne Minute oder zwei, dann kann ich allein nach hinten und ins Haus.« Sie durfte ihn nicht alleine lassen, nicht in seinem Zustand.
»Sie bleiben hier, Mr. Twelvetrees. Ich gehe nach hinten, und wenn ich den Eingang gefunden habe, gehe ich durchs Haus und mache Ihnen auf.«
»Nein … Dilys …«, wollte er zum Widerspruch ansetzen und packte Merediths Arm, doch dann ließ er los und legte sich die Hand auf das Herz.
»Es fängt … schon wieder an!« Meredith wartete nicht länger. Sie rannte zu der Seitengasse und hindurch. Ihre Schultern streiften die Mauern der Cottages zu beiden Seiten, so eng war der Durchgang. Er führte zwischen den hinter den Häusern liegenden Gärten hindurch auf einen Trampelpfad, der sich hinter sämtlichen Gärten der Cottages an der High Street entlangzog. Meredith wandte sich nach rechts und fand die Rückseite des Hauses von Twelvetrees. Der Garten war durch einen baufälligen, rostigen Wellblechzaun vom Weg abgegrenzt, in dem es eine Holztür gab. An die Tür war – wie ein grausiger Talisman – ein altes, vertrocknetes, schmutziges und haariges Ding genagelt, das Meredith als Fuchsschwanz identifizierte. Sie erschauerte. Warum hatte Twelvetrees den Fuchsschwanz an die Gartentür genagelt? Um unerwünschten Besuch abzuhalten? Sie vermied es, den Schwanz zu berühren, und öffnete die Tür. Sie knarrte auf rostigen Angeln, und Meredith eilte durch den Garten, der offensichtlich komplett als Gemüsegarten diente. In jedem Beet wuchsen Kohlpflanzen, und es roch durchdringend nach verrottendem Grün. Meredith erreichte die Hintertür. Sie schwang unter ihrer Berührung nach innen, und sie stand in der Küche. Es roch nach gebratenem Speck.
»Dilys?«, rief sie. Niemand antwortete. Meredith war halb durch die Küche und hatte fast die Tür zum Flur erreicht, als ihr Blick auf ein Sammelsurium von Gegenständen auf dem Küchentisch fiel. Obwohl sie keine Zeit zu verlieren hatte,
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