Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
ausgedruckt, aber ich dachte, Sie würden die Fakten vielleicht gerne vorweg hören. Und es war eine willkommene Ausrede, um mich mal wieder zu melden.« Er hörte das Rascheln von Papier, und ihre Stimme fuhr fort:
    »Wenn ich recht informiert bin, wurden die Knochen im Wald entdeckt, was Sinn macht. Meiner Schätzung nach haben sie etwa zwanzig Jahre lang dort gelegen.«
    »Ah …«, hörte Markby sich ausrufen, und dann atmete er tief durch. Sie hörte es.
    »War es das, was Sie sich erhofft haben?«
    »Sie stehen möglicherweise mit einem alten, ungelösten Fall in Zusammenhang«, räumte Markby ein.
    »Männlich oder weiblich?«
    »Oh, ich denke, es ist ein männlicher Toter Mitte dreißig. Ihnen ist sicherlich aufgefallen, dass er besondere zahntechnische Arbeiten besaß?«
    »Ist es. Absolut keinerlei Hinweis, nehme ich an, auf die Todesursache?«
    »Nein, leider nicht. Keinerlei Spuren von einer Krankheit oder Verletzung. Eine Menge Beißspuren – die Knochen wurden von vielen Tieren angenagt, aber weder Messer- noch Sägespuren, nichts, das auf vorsätzliche Zerstückelung schließen ließe. Erde, Humus, Spuren von mikroskopischem Insektenleben. Es gibt nicht genügend Überreste, fürchte ich, als dass ich Ihnen mehr erzählen könnte. Aber dieser Kiefer ist ohne jeden Zweifel männlich. Ich packe alles zusammen und sende es Ihnen zu.«
    »Nein«, sagte Markby, einem Impuls folgend.
    »Ich komme zu Ihnen raus nach Oxford und hole die Knochen und den Bericht selbst ab.«
    Ursulas Department befand sich hinter der respektablen roten Ziegelfassade einer viktorianischen Villa in North Oxford. Ihr Büro lag auf der Rückseite des Gebäudes mit Ausblick auf den einstigen Garten, der heute asphaltiert war und auf dem Fertigschuppen und Stapel von Kisten standen. Ein Fahrradständer unter einem Wellblechdach bildete einen besonderen Schandfleck unter allem anderen. Markby überlegte kurz, wie der Garten früher einmal ausgesehen hatte, in seinen besseren Zeiten, als das Haus noch von einer Familie bewohnt gewesen war und als es Blumen, Beete und Rasen gegeben hatte und Damen in langen Kleidern und mit Hüten, die im Schatten gesessen und Tee getrunken hatten. Die Knochen lagen in einer Schachtel auf Ursulas Schreibtisch. Sie erhob sich und kam nach vorn, um ihn zu begrüßen, die Hände in den Taschen ihres weißen Laborkittels vergraben. Sie hatte die langen dunklen Haare nach hinten gebürstet, wo sie von einer Art Band gehalten wurden, das Markbys junge Nichte
    »Scrunchie« nannte. Markby hatte Ursulas faszinierend kornblumenblaue Augen nicht vergessen, doch der Effekt war immer noch umwerfend. Es fiel ihm schwer sich vorzustellen, dass es in Ursulas Leben keinen Mann gab. Selbst ein gebrochenes Herz heilt irgendwann genug, um mit dem Schmerz weiterzuleben, auch wenn es ihn niemals vergisst.

    »Lange nicht gesehen«, sagte sie, nahm die rechte Hand aus der Tasche und streckte sie Markby hin. Er nahm sie und schüttelte sie, während er bedauernd sagte:
    »Meredith und ich waren beide ziemlich beschäftigt in letzter Zeit, und wie ich sehe, ist es Ihnen nicht anders ergangen.«
    »Die Zeit verfliegt nur so, wenn man Spaß hat«, entgegnete sie trocken.
    »Ja, nicht wahr?«, erwiderte er gegen seinen Willen eine Spur säuerlich. Sie machte eine komische Grimasse.
    »Hoppla. Bin ich etwa in ein Fettnäpfchen getreten? Ich dachte mir, dass Sie ein wenig deprimiert geklungen haben am Telefon.« Markby riss sich zusammen.
    »Alles ist in bester Ordnung, ehrlich.«
    »Nun ja. Dort liegen jedenfalls Ihre Knochen. Der Bericht ist im Hefter. Es gibt nicht viel über das hinaus, was ich Ihnen bereits am Telefon gesagt habe.«
    »Sie waren sehr hilfreich.« Er sah auf seine Uhr.
    »Beinahe eins. Darf ich Sie zum Mittagessen einladen?«
    »Das wäre wunderbar, danke sehr! Normalerweise gehe ich nicht raus zum Essen, sondern begnüge mich mit einem Apfel und einer Tüte Crisps. Es gibt ein Pub ganz in der Nähe, das mittags kleine Snacks serviert.«
    Das Pub war ein ziemlich typisches Oxforder Lokal mit viel dunkler Eiche, einem beengten Innenraum und einem großen Anteil Touristen unter der Kundschaft. Sie bestellten jeder Scampi und Pommes frites. Ursula nahm ein Glas Weißwein dazu, und Markby, der noch zurück zum regionalen Hauptquartier fahren musste, entschied sich für einen Tomatensaft mit einem Spritzer Lea and Perrins.

    »Ich hoffe doch, dass zwischen Ihnen und Meredith alles in Ordnung ist?«, sagte Ursula und

Weitere Kostenlose Bücher