Der Fluch Der Bösen Tat
trank einen Schluck von ihrem Wein.
»Ich will nicht neugierig erscheinen. Es ist nur, dass ich Sie beide immer beneidet habe. Sie scheinen so gut zueinander zu passen und wirken so glücklich.«
Er bemerkte, dass er ein wenig verlegen grinste.
»Wir sind schon eine ganze Weile auf der Suche nach einem Haus. Ich hatte keine Ahnung, dass es so stressig werden würde. Wir finden einfach nicht das passende, so sehr wir auch suchen, und dann musste Meredith unglücklicherweise auch noch über einen Leichnam stolpern, der eine Morduntersuchung ausgelöst hat.«
»Das ist wirklich ziemliches Pech.« Ursula stellte ihr Glas ab.
»Sie muss sehr aufgewühlt sein.«
»In gewisser Hinsicht, denke ich, ist sie eher verärgert«, reflektierte Markby.
»Aufgewühlt ist sie natürlich auch, sicher. Das Opfer war eine ältere Lady mit einem allem Anschein nach makellosen Lebenswandel, eine pensionierte Lehrerin.« Ursula lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und musterte Markby.
»Aber das ist nicht rein zufällig der Mordfall, über den in der lokalen Presse berichtet wurde? Der Mordfall, der sich in Lower Stovey ereignet hat, wo auch die Knochen gefunden wurden?«
»Genau der. Der Name des Opfers lautet Hester Millar. Es gibt kein offensichtliches Motiv, und es gibt bis jetzt keinerlei Verbindung mit den Knochen, für den Fall, dass Sie sich diese Frage gestellt haben. Jedenfalls keine, die wir gefunden hätten. Hester war unverheiratet und wohnte mit einer alten Freundin zusammen, Ruth Aston. Wir hatten gehofft, Mrs. Aston könnte uns weiterhelfen, was mögliche Hinterbliebene und Anverwandte von Miss Millar angeht. Doch wie es scheint, hatte Hester Millar keinerlei Verbindung zu ihren Angehörigen, falls es überhaupt welche gibt. Ihre Eltern starben bereits vor Jahren. Es gab nie irgendwelche Grußkarten zu Weihnachten oder zu Geburtstagen oder ähnliche Dinge, die einen Rückschluss zugelassen hätten. Hester war eine von jenen Personen, die keine Familie haben und nur sehr wenige Freunde oder Freundinnen. Ruth war offensichtlich der einzige Mensch, zu dem Hester Kontakt hatte. Es gibt eine Vielzahl von Frauen im mittleren Alter im Land, denen es ganz genauso geht. Was eine so typische allein stehende Person wie Hester getan haben kann, dass jemand anders sie tötet, übersteigt mein Vorstellungsvermögen. Ich glaube fast, wir werden uns an diesem Fall die Zähne ausbeißen.« Langsam sagte Ursula:
»Ich denke, sie hatte zumindest einen Verwandten.« Überrascht starrte Markby sie an. Sie errötete.
»Einer meiner Kollegen erwähnte heute Morgen diesen Mord. Er hat in den Nachrichten davon gehört. Er meint sich zu erinnern, dass Hester Millar vielleicht mit Dr. Amyas Fitchett verwandt war, dem berühmten Historiker, Sie wissen schon.«
»Zu meiner Schande weiß ich nichts, nein«, gestand Markby.
»Aber wieso kam Ihr Kollege auf diese Idee?«
»Oh. Na ja, Peter – so heißt mein Kollege – hat eine Frau, die Dr. Fitchett besucht. Der Historiker ist ein alter Mann und seit Ewigkeiten pensioniert. Er wohnt für sich allein in einem alten Haus nicht weit von hier. Er hat eine Frau, die für ihn putzt und kocht und die Einkäufe erledigt. Ansonsten hat er nur noch Peters Frau Jane, die ihn einmal in der Woche besucht, nur um sicher zu sein, dass es ihm gut geht. Sie waren früher einmal Nachbarn, und sie mochte den alten Burschen immer gerne. Der Grund, aus dem Peter glaubt, dass er möglicherweise mit Hester verwandt sein könnte, ist, dass Dr. Fitchett von Zeit zu Zeit alte Fotoalben hervorkramt und sich mit Jane die Leute auf den Schnappschüssen ansieht, während er in Erinnerungen schwelgt. Jane ist sicher, dass er eines der kleinen Mädchen auf den Bildern seine Nichte genannt hat, Hester Millar, die Tochter seiner Schwester, und dass er gesagt hat, dass er glaubt, sie würde in der Nähe von Bamford leben, auch wenn er keinen Kontakt zu ihr hat. Jane erbot sich offensichtlich, für ihn den Kontakt herzustellen. Das war vor ungefähr einem Jahr. Doch er meinte nur, es mache keinen Sinn. Er kann ziemlich halsstarrig sein, also beließ sie es dabei, auch wenn sie meint, es sei eine Schande, dass er niemanden sonst hat.«
»Richtig«, sagte Markby und bemühte sich, die Aufregung aus seiner Stimme herauszuhalten, die sich seiner bemächtigt hatte.
»Könnten Sie diese Jane fragen, wo Dr. Fitchett wohnt? Es scheint, als sei er tatsächlich der nächste Anverwandte der Verstorbenen.« Ursula schürzte den Mund
Weitere Kostenlose Bücher