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Der Fluch der bösen Tat

Der Fluch der bösen Tat

Titel: Der Fluch der bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Davidsen
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Block, riß den Zettel ab und reichte ihn Toftlund.
    »Es ist nicht gesagt, daß er abnimmt. Er ist ein bißchen komisch. Aber hören Sie, was ist das für eine Sache? Ist Janos in Dänemark? Kommen Sie etwa vom PND?«
    »Vielen Dank für die Hilfe«, sagte Per.
    »Ist Janos in Dänemark?«
    »Das wollen wir rausfinden«, sagte Lise, obwohl Per ihr einen warnenden Blick zuwarf.
    Per telefonierte auf dem Parkplatz des Fernsehens mit seinem Handy. Er sagte, er komme mit einem alten Bild. Er brauche einen Fototechniker, einen Zeichner und einen Graphiker. Er habe ein Gesicht und einen Namen. Sie müßten bis morgen früh ein Bild anfertigen. Dann rief er Mikaels Nummer an. Er ließ es lange klingeln, dann schüttelte er den Kopf und klappte sein Handy zu.
    »Und jetzt?« sagte Lise.
    »Ich bring dich schnell nach Haus.«
    »Und dann?«
    »Dann werde ich Mikael einen Besuch abstatten. Vielleicht ist er zu Hause.«
    »Solltest du nicht Verstärkung anfordern?«
    »Warum?«
    »Falls dieser Janos in der Nähe ist.«
    »Vielleicht.«
    »Aber du willst nicht?« sagte sie.
    »Nein, noch nicht.«
    Er legte den Gang ein und fuhr los.
    »Ich komm mit«, sagte Lise.
    »Wieso das?«
    »Dann können wir Händchen halten und uns küssen wie die Teenager.«
    Er lachte.
    »Okay!«
    Das Haus in Hellerup lag still hinter seiner Hecke, aber in der Küche und in einem Zimmer im ersten Stock brannte Licht. Lise wartete im Auto, während Per zunächst klingelte und dann einmal um das Haus herumging. Es war kurz vor 23 Uhr, und im Viertel war es ruhig. Das Gras war naß und lang. Es sah aus, als wäre irgendein Gegenstand über den Rasen zum Sund hinuntergeschleift worden. Vor ihm lag der schwarze und verregnete Øresund. Er machte ein paar blinkende Lichter auf dem Wasser aus, aber bei dem peitschenden Regen war die Sicht sehr schlecht. Er schaute durch die Terrassentür, aber die Zimmer lagen im Dunkeln. Er zog an der Tür. Sie war abgeschlossen. Er ging zum Auto zurück. Im gegenüberliegenden Haus war die oberste Etage erleuchtet, und er bemerkte sehr wohl, daß jemand die Gardine ein wenig beiseite schob und zu ihm hinunterschaute. Hier läßt man sich nicht aus den Augen, dachte er.
    Er setzte sich zu Lise ins Auto. Er roch nach Regen, die Scheiben beschlugen.
    »Na gut, wir fahren nach Hause. Ich weiß nicht, ob er drinnen ist oder ob er noch kommt, aber ich werde zusehen, daß ich morgen früh einen Durchsuchungsbefehl kriege. Ich glaube schon, daß ich einen bekomme, wenn er weiterhin nicht aufmacht oder ans Telefon geht.«
    »Meinst du, da stimmt was nicht?«
    »Ist nur ein Gefühl. Aber, ja, ich glaube, da stimmt was nicht.« Er legte die Hand auf seinen Unterleib. »Ich hab so ’n Zittern im Urin. Das ist alles«, sagte er.
    »Intuition.«
    »So kann man’s auch nennen.«
    Sie ergriff seine Hand.
    »Und nach dem morgigen Tag. Was dann?«
    »Dann haben wir ein paar Tage mehr, und dann ist Simba nicht mehr unser Problem, sondern das der schwedischen Kollegen. Und dann wissen alle, daß sie auf Tour ist. Da werden die ordentlich zu tun haben, aber wahrscheinlich stehen ihnen auch mehr Mittel zur Verfügung.«
    »Und danach?«
    »Ich habe eine Menge Überstunden abzufeiern«, sagte er.
    »Ja, ich auch«, sagte sie und blickte geradeaus. Die Regentropfen liefen an der Scheibe hinunter.
    »Vielleicht könnten wir nach Spanien fahren«, sagte er leise, aber Lise kam es vor, als hörte sie eine versteckte Bitte, eine neue Unsicherheit, die ihr verriet, daß er ihre Beziehung nicht als selbstverständlich ansah.
    »Das hört sich herrlich an, Per. Da ist nur das …«
    »… mit deinem Mann.«
    »Mit Ole, ja. Solange er verschwunden ist, kann ich mich nicht dazu entschließen …«
    »Verstehe. Wir finden ihn. Und dann fahren wir.«
    Sie wandte ihm ihr Gesicht zu, und sie küßten sich, als das Auto plötzlich von hinten erleuchtet wurde und die Regentropfen auf den Scheiben wie kleine Kristalle blitzten.
    Hinter ihnen hielt ein weißer Streifenwagen, aus dem ein uniformierter Beamter stieg, während sein Kollege hinter dem Steuerrad sitzenblieb und bereits dabei war, Pers Kennzeichen in seinen Computer einzugeben.
    Toftlund stieg aus.
    »Guten Abend«, sagte er.
    »Guten Abend«, sagte der Beamte.
    Toftlund steckte behutsam die Hand in die Jackentasche und zog seinen Dienstausweis heraus.
    »Toftlund, Abteilung G«, sagte er.
    Der andere Beamte hinter dem Steuer öffnete halb die Tür und rief: »Alles in Ordnung, Niels. Er gehört zur

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