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Der Fluch der bösen Tat

Der Fluch der bösen Tat

Titel: Der Fluch der bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Davidsen
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Firma.«
    »Christensen«, sagte der Beamte und reichte Per die Hand. Der Regen hatte nachgelassen und hatte sich eher in einen Dunst verwandelt, der die Häuser und Hecken verschwimmen ließ und die Straßenlaternen in ein schönes, weiches Licht hüllte.
    »Die Nachbarin hat angerufen«, sagte der Polizist weiter. Er war nicht sehr alt, hatte einen sorgfältig gestutzten Schnurrbart und sprach wie die meisten jungen Polizisten mit deutlich jütischem Tonfall. Wahrscheinlich träumte er davon, einige Jahre bei der Bereitschaftspolizei zu dienen und dann den tollen Job irgendwo in Jütland anzutreten.
    »Sie fand, Sie würden ein bißchen suspekt aussehen. Das ist ja ein Botschaftsviertel hier, da passen wir ein bißchen auf.«
    »Das ist völlig in Ordnung«, sagte Toftlund.
    »Sie hat vorher schon mal angerufen. Eine ältere Dame, wir kennen sie. Sie hat den Eigentümer seit ein paar Tagen nicht gesehen. Aber sie hat mehrmals einen anderen jungen Mann gesehen. Das fand sie merkwürdig, und als dann plötzlich Ihr Auto da parkte, hat sie uns angerufen.«
    Toftlund überlegte.
    »Sagen Sie Ihrem Kollegen, daß wir beide jetzt reingehen«, sagte er dann.
    »Wir können doch nicht einfach so in anderer Leute Häuser eindringen«, sagte der Beamte.
    »Auf meine Verantwortung. Und ziehen Sie Ihre Pistole.«
    »Was ist denn hier eigentlich los?«
    »Vielleicht nichts. Vielleicht ein Mann, nach dem wir fahnden«, sagte Toftlund und war bereits auf dem Weg durch die Gartenpforte. Toftlund war im weitesten Sinne ihr Vorgesetzter, so daß der Polizist zu seinem Kollegen im Wagen hinüberblickte, auf Toftlund zeigte und diesem folgte.
    »Was ist mit deiner Kollegin?« fragte er.
    »Sie ist Zivilistin. Sie bleibt, wo sie ist«, sagte Per.
    Toftlund klingelte noch einmal an der Haustür. Wieder keine Antwort. Er zog seine Pistole, und der junge Beamte tat das gleiche. Trotz des kühlen Abends standen Schweißperlen auf seiner Stirn, und Toftlund sah ihm seine Nervosität an. Womöglich war er erst Anwärter. Sie gingen in den hinteren Teil des Gartens. Das schwarze Wasser des Øresunds schwappte sanft gegen das Ufer, und der Rasen unter ihren Füßen fühlte sich kalt und naß an. Per ging zur Terrassentür, die aus vielen kleinen Fenstern mit weißen Sprossen bestand, die am Kitt entlang ein wenig abblätterten. Er drehte sich zu dem Polizisten Christensen um.
    »Christensen. Sie sind Zeuge, was ich tue und sage, und genau das schreiben Sie in Ihren Bericht. Ich verschaffe mir hiermit Zutritt zu diesem Gebäude, weil ich den begründeten Verdacht hege, daß sich darin eine gesuchte Person befindet. Haben Sie das verstanden?«
    »Verstanden«, sagte Christensen.
    Per Toftlund drehte seine Pistole um und zerschmetterte mit dem Kolben das kleine Fenster neben dem Schlüsselloch. Das Klirren des Glases war laut und deutlich vernehmbar. Per steckte die Hand hindurch und fand den Schlüssel im Schloß vor. Die Leute lernten es nie. Sie machten es den Dieben leicht hineinzukommen, und sie machten es ihnen ebenso leicht, mit der Beute wieder hinauszukommen. Er öffnete die Tür, entsicherte die Pistole und trat ein. Der junge Beamte folgte ihm. Angesichts von Toftlunds angespannter Körperhaltung hatte auch er seine Pistole entsichert, bevor er in das stille, düstere Haus trat.

20
    ABER DER MANN, der sich Vuk nannte, war weg. Er befand sich beim Flakfort, das vom Regendunst eingehüllt war. Mit einem kurzen Paddel manövrierte er das schwarze Schlauchboot an die Außenseite der Mole auf der nördlichen Seite der künstlichen Insel. Er machte langsame, aber effektive Bewegungen, als er an dem Bollwerk entlangglitt. Von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet war er auf dem regenfinsteren Meer kaum zu sehen. Am Boden des Schlauchboots war ein schwarzer wasserdichter Beutel von der Größe eines Seesacks festgezurrt. Im Flakfort brannten vereinzelte Lichter, aber die letzte Gäste waren längst nach Kopenhagen zurückgekehrt, die Besatzung der beiden Segelschiffe schlief, und das Restaurantpersonal saß entweder vor einer späten Fernsehsendung oder war ebenfalls zur Ruhe gegangen. Die Polizei war dagewesen, hatte ihre Identität überprüft, das Fort mit Hunden durchsucht und den Seglern, deren Identität auch untersucht worden war, mitgeteilt, daß sie die Festung morgen von zehn bis siebzehn Uhr verlassen müßten, da die Insel in dieser Zeit wegen einer Feuerlöschübung für die Öffentlichkeit gesperrt sei.
    Vuk hatte jede Menge zu

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