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Der Fluch der falschen Frage

Der Fluch der falschen Frage

Titel: Der Fluch der falschen Frage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lemony Snicket
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Ärmel wegwischte. » Und er ist ein wunderbarer Vater. Ich muss ihn unbedingt finden. Hilfst du mir dabei, Junker Snicket?«
    Ich war aus einem Rätsel geradewegs in das nächste gestürzt, was vielleicht der Grund war, warum ich schon wieder ein Versprechen abgab, ein genauso törichtes und falsches wie all die anderen. » Ich helfe dir«, sagte ich. » Versprochen. Aber nicht jetzt. Jetzt muss ich dringend weiter. Danke für den Kaffee.«
    » Du hast ja gar nicht getrunken.«
    » Ich habe dir doch gesagt, dass ich keinen Kaffee trinke«, sagte ich. » Aber komm morgen zu mir, dann können wir uns gegenseitig helfen. Ich und meine Verbündete S. Theodora Markson wohnen im Weißen Torso.«
    » Wofür steht das S?«, fragte sie, aber in dem Moment klopfte es an der Tür. Auf der Wanduhr war es fast zwei Uhr morgens. Ellington sah mich an und stellte die Frage, die auf dem hinteren Buchdeckel gedruckt steht. Es war die falsche Frage, sowohl jetzt, als Ellington sie stellte, wie auch später, als ich selbst sie stellte. Die richtige Frage hätte in diesem Fall lauten müssen: » Was ist passiert, während ich an der Tür war?«, aber als die Angeln fertig geknarzt hatten, konnte ich nur an die Wachtmeister Mitchum denken, die mit tadelnd gerunzelter Stirn vor mir standen.
    » Du bist doch der junge Snicket, oder?«, herrschte mich Harvey Mitchum an, und Mimi Mitchum: » Was tust du hier?«
    Ich antwortete » Ja« auf die erste Frage und » Eine Freundin besuchen« auf die zweite.
    » Was für ein junger Mann geht mitten in der Nacht Besuche machen?«, fragte der männliche Wachtmeister und sog misstrauisch die Luft ein.
    » Was munkelst du hier im Dunkeln?«, wollte seine Frau wissen.
    Ich erwiderte » Ein freundlicher« und » Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen«, aber das waren eindeutig die falschen Antworten.
    » Wir müssen uns unterhalten, Snicket«, sagte Harvey Mitchum. » Uns ist ein Einbruch gemeldet worden. Jemand hat eine extrem wertvolle Statue in Gestalt eines legendären Fabelwesens gestohlen. Kannst du dazu etwas sagen?«
    » Für Fabeln hatte ich schon immer ein Faible«, sagte ich.
    » Das meine ich nicht!«, blaffte er. » Deine Mentorin hing an der Trosse und will uns nicht sagen, warum.«
    » Wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen«, setzte Mimi Mitchum hinzu, » aber es würde mich nicht überraschen, wenn sie sich als genauso kriminell herausstellen würde wie du, Snicket.«
    » Als noch krimineller, würde ich sagen«, sagte ihr Mann.
    » So kriminell auch wieder nicht.«
    » Aber mindestens!«
    » Aber nie im Leben!«
    » Das können wir später klären«, sagte Harvey Mitchum verärgert. » Zunächst einmal durchsuchen wir diese Räumlichkeiten nach wertvollen Statuen.«
    » Brauchen Sie dafür keinen Durchsuchungsbefehl?«, fragte ich.
    » Wir sind schließlich nicht im Klausterwald.« Mimi Mitchum wies hinter sich. » Wir sind hier in Schwarz-aus-dem-Meer, und in Schwarz-aus-dem-Meer sind wir das Gesetz. Gib die Tür frei, Snicket.«
    Ich gab die Tür frei, aber nicht, ehe mich ein Blick über die Schulter zu meiner Erleichterung davon überzeugt hatte, dass die Bordunbestie nicht für jedermann zu sehen auf dem Tisch stand. Für jedermann zu sehen war nur Ellington Feint, die ihre Kuverts und Päckchen in einem sperrigen Haufen an die Brust gedrückt hielt.
    » Guten Abend, Herr und Frau Wachtmeister«, sagte sie.
    » Was heißt hier gut ?«, sagte Harvey Mitchum tadelnd. » Ungeheuerlich ist das. Ihr solltet euch eine Scheibe von meinem Sohn Stewie abschneiden. Der kommt nicht auf die Idee, sich die Nacht um die Ohren zu schlagen. Nein, der liegt brav draußen im Auto und schläft.«
    » Das macht ihn ausgeglichen«, sagte Mimi.
    » Und leistungsfähig«, sagte Harvey.
    » Und attraktiv«, ergänzte seine Mutter.
    » Das stimmt«, sagte der Wachtmeister. » Stew Mitchum ist ein richtiger kleiner Wonneproppen.«
    Ich fragte mich, ob die einheimische Vogelwelt das wohl auch so sah.
    » Junker Snicket«, sagte Ellington hastig, » wolltest du mir nicht mit diesen Päckchen helfen?«
    Ich machte einen Schritt auf sie zu. » Aber gern, Miss Feint.«
    Sie lächelte die Mitchums an. » Mr Snicket und ich wollten gerade einen kleinen Spaziergang zum Briefkasten machen, um diese Sendungen einzuwerfen.«
    » Wartet, bis wir mit der Haussuchung fertig sind«, sagte der Wachtmeister, » dann könnt ihr mit uns mitfahren.«
    » Junge Leute sollten nicht so spät unterwegs sein«, warnte

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