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Der Fluch der Finca

Der Fluch der Finca

Titel: Der Fluch der Finca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Dalton
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geselliger Abend werden würde. Manchmal verpasste das Leben einem halt
einen Dämpfer. Da konnte man nichts machen.
    Jake blieb wirklich den ganzen Abend lang verschwunden. Gegen vier Uhr morgens
hatte Michelle keine Lust mehr zu warten und ging an die Tür, wo der bullige Türsteher
immer noch auf seinem Posten war.
    „Wo ist denn Mr. Thorn die ganze Zeit? Könnten Sie ihm bitte ausrichten, dass ich
beabsichtige, zu gehen?“
    Der Hüne griff in seine Anzugjacke und zog einen Briefumschlag heraus.
    „Den soll ich Ihnen von Mr. Thorn geben, Mrs. Penn. Er musste vor zwei Stunden
dringend weg.“
    Dazu fiel ihr nichts mehr ein. Vor zwei Stunden? Ohne ein Wort zu sagen oder
wenigstens mal zu winken? Michelle war stinkwütend. Das war der Gipfel der
Unverschämtheit. So pflegte Jake Thorn also, seinen Affären zu beenden – per Brief.
    „Geben Sie her“, murmelte sie missmutig und nahm den Brief in Empfang. Zurück in
den Laden wollte sie nicht mehr.
    „Wären Sie so nett, mir meine Sachen von meinem Tisch bringen zu lassen. Mir ist es
zu stickig da drin.“
    Er nickte nur knapp und telefonierte dann mit der Bar. Eine Minute später hatte Michelle
ihre Jacke und ihre Handtasche. Den Brief las sie zwei Häuserecken weiter. Es war
nicht das, was sie erwartet hatte. Besser war es aber auch nicht.
     
    Liebe Michelle, bitte entschuldige den heutigen Abend. Ich kann dir jetzt leider nicht
erklären, was los ist, aber ich musste kurzfristig geschäftlich verreisen.
    Du wohnst weiter in meinem Appartement, wenn du willst. Ich werde eine Zeit lang weg
sein. Eine schöne Zeit noch!
    Jake
    „OK, Schluss gemacht hat er nicht. Aber das? Der spinnt doch!“
    Ein schickes Pärchen, das an ihr vorbei aus Richtung des Clubs kam, drehte
verwundert die Köpfe nach ihr.
    „Ja, ich führe Selbstgespräche. Was dagegen“
    Die beiden tuschelten amüsiert, lachten lauthals und gingen weiter. Wahrscheinlich
waren sie völlig betrunken, aber sie hatten natürlich Recht. Michelle benahm sich für
Außenstehende ziemlich merkwürdig.
    Durch diesen Zwischenfall war sie nun wieder aus den Tiefen ihrer Gedanken
aufgetaucht und wurde sich bewusst, dass es noch dunkel war. Und sie stand ganz
allein an einer Straßenecke.
    Ganz egal, was mit Jake los ist. Ich muss hier weg.
    Im Laufschritt machte sie sich auf den Rückweg zur Bar. Der Türsteher ließ gerade ein
paar späte Gäste ein, als er sie bemerkte.
    „Mrs. Penn. Soll ich Ihnen ein Taxi rufen?“
    Das wäre wirklich toll“, seufzte sie erleichtert. Im Schein der Neonreklame fiel die Angst
vor der Nacht von ihr ab. Das Taxi kam, sie stieg hinten ein und nannte dem Fahrer die
Adresse von Jakes Appartement. Auf dem Rücksitz ließ sie sich in den Sitz sinken und
kämpfte gegen die Müdigkeit an. Dieser Tag war zum Abgewöhnen gewesen. Michelle
dachte zum ersten Mal, seit sie Jake kennengelernt hatte, dass die Idee, nach Mallorca
zu reisen so ziemlich der schlechteste Einfall war, den sie seit Monaten hatte.
    Das Betreten des Appartements fühlte sich nicht mehr an wie nach Hause kommen.
Noch gestern war das der Fall.
Wie schnell die Dinge sich doch ändern,
überlegte sie.
    Es gibt keine Garantien. Jeder kann dich jederzeit verlassen oder das Interesse an dir
verlieren und du kannst nichts dagegen tun.
    Im Kühlschrank stand noch Wodka. Im Club hatte sie sich die ganze Zeit an Selters
festgehalten und diese Nüchternheit war langsam nur noch schwer zu ertragen. Wie
sagte man doch so schön? Man kann seine Sorgen nicht in Alkohol ertränken. Sie
können schwimmen.
    „Das wollen wir doch mal sehen!“ Entschlossen füllte sie ein Wasserglas mit dem klaren
Teufelszeug und setzte es an die Lippen. Nicht Schlaf war ihr Ziel, sondern ein Zustand
tiefer Bewusstlosigkeit. Dem Schlaf würde sie heute nicht trauen können, denn der
Boden für Alpträume war momentan zu fruchtbar.
    Der Inhalt des Glases rann zügig und brennend durch ihre Kehle. Mehr brauchte es
nicht. Eine Minute später war der Alkohol im Blut und der Blackout kam auf leisen
Sohlen angeschlichen. Gerade noch rechtzeitig schaffte es Michelle, das Bett zu
erreichen. Heute schlief sie mit ihren Schuhen und in ihrer Strickjacke. Träume kamen
keine.

 
    10. 11. KAPITEL
    Jake hatte nicht geschrieben, wie lange er weg sein würde und angerufen hatte er auch
noch nicht. Anscheinend hatte er seine neue Geliebte vollständig ausgeblendet. Dieses
Desinteresse war schmerzhaft und schwer zu ertragen.

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