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Der Fluch der Finca

Der Fluch der Finca

Titel: Der Fluch der Finca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Dalton
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Da saß sie nun in einem
Luxusappartement in einem der nobelsten Orte auf einer Trauminsel und war einsamer
als je zuvor. Das Schlimmste war, dass sie ihren Kummer mit niemandem teilen konnte.
    Doch das stimmte ja gar nicht. Es gab ja noch Keith. Ihn konnte sie anrufen und er wäre
auch für sie da. Das einzige Problem bestand darin, dass sie ihm dann auch reinen
Wein über ihre Beziehung zu Jake einschenken müsste. Ob ihn das verletzen würde,
konnte Michelle nicht mit Bestimmtheit sagen, auch wenn sie zumindest den Verdacht
hegte, dass Keith nicht gänzlich uninteressiert an ihr als Frau war. Andererseits war er
bisher stets Gentleman genug gewesen, sie das nicht spüren zu lassen, sondern sie
kameradschaftlich und zuvorkommend zu behandeln. Plumpe Anmachen oder
anzügliche Blicke hatte es nicht gegeben und vielleicht täuschte sie ihr Gefühl ja auch
komplett. Es soll ja vorkommen, dass ein Mann eine Frau nett finden kann, ohne ihr
gleich an die Wäsche zu wollen. Keith war möglicherweise so ein Exemplar.
    Das Handy war jetzt wieder voll aufgeladen und Keith´ Nummer war schnell gefunden.
Es dauerte eine Weile, bis sich die Mailbox meldete. Man schaffte es selten, ihn beim
ersten Versuch zu erreichen, weil er viel im Auto unterwegs war und aus Prinzip über
keine Freisprecheinrichtung verfügte. Keith meinte, die Dinger seien einfach nicht
sicher. Jeder mit ein wenig technischem Sachverstand könnte so eine Anlage mühelos
zum Mithören anzapfen. Auf die Frage, was für geheime Dinge er denn am Telefon so
von sich gebe, hatte er nichts gesagt. Er hatte nur mit den Achseln gezuckt und das
Thema gewechselt. Das war der einzige Moment, in dem Keith ihr bisher nicht
vollkommen aufrichtig erschienen war, doch vermutlich hatte ihre Frage einfach einen
privaten Bereich berührt, über den er nicht reden wollte.
    Jedem seine Macke war Michelles Meinung.
    Nur wenige Minuten später kam der Rückruf.
    „Hallo Michelle. Entschuldige, ich musste erst rechts ranfahren, um dich zurückzurufen.
Was kann ich für dich tun?“
    „Keith, ich muss mit dir reden. Hast du nachher ein bisschen Zeit für mich? Ich brauche
deinen Rat.“
    „Gib mir eine halbe Stunde. Wo bist du gerade?“
    In Jakes Appartement. Ich bin allein.“
    Es folgte ein kurzes Schweigen. Anscheinend musste Keith diese Information erst
sacken lassen, bevor er fortfuhr.
    „Ist OK, ich komme vorbei. Michelle?“
    „Ja?“
    „Muss ich mir Sorgen machen? Es ist doch nichts Schlimmes passiert oder?“
    „Wir reden, wenn du hier bist, Keith. Am Telefon ist das zu kompliziert. Mach dir aber
keine Sorgen, ich bin schon OK.“
    „In Ordnung, wenn du es sagst. Also bis gleich.“
    Es gab also doch noch jemanden, der sich um sie sorgte. Das war ein gutes Gefühl.
    Das Warten auf Keith war schwieriger, als sie gedacht hatte. Sie streifte durch die
Räume und suchte nach einem Platz, an dem sie zur Ruhe kommen könnte, doch es
gelang ihr nicht. So wie sie zu Hause in ihrer Wohnung in San Diego überall an Harry
erinnert wurde, assoziierte sie jetzt plötzlich jeden Raum und jedes Möbelstück hier mit
Jake. Ihm gehörte ja alles hier. Es war sein Geschmack, nach dem alles eingerichtet
war und seine Persönlichkeit sprang einen von überall her an. In Michelle reifte langsam
die Erkenntnis, dass dies kein Zufluchtsort mehr für sie war. Es war fremd hier und sie
fühlte sich deplatziert.
    Was würde sie also tun? Hier zu bleiben war keine Option und Keith wollte sie nicht
nach einem Schlafplatz auf seiner Couch fragen. Blieb nur ein Hotel. Hotels gab es auf
Mallorca wie Sand am Meer, also würde es kein Problem sein, ein Zimmer zu
bekommen.
    Es klingelte an der Tür. An der Tür angekommen fiel Michelle auf, dass sie nicht
wusste, wie der Türöffner für die Haustür funktionierte. Sie hatte ja noch nie jemanden
hereinlassen müssen. Nach ein wenig Gefummel an dem Bedienfeld erschien auf dem
integrierten Display plötzlich Keith, wie er vor der Tür stand und wartete. Die
Videogegensprechanlage hatte sie also zum Laufen gebracht, aber noch war die Tür
nicht offen.
    „Keith, ich bekomme die Tür nicht auf. Wie geht denn das?“
    Sie hörte ihn lachen und sah, wie er amüsiert den Kopf schüttelte.
    „An dir ist auch eine Technikerin verloren gegangen. Was für ein Modell ist es denn?“
    Modell? Was für ein Modell?“
    „Da muss ein Typenschild oder so was dran sein. So ein Aufkleber mit Zahlen. Siehst
du einen?“
    „Ah,

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