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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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Einladung.«
    »Wahrscheinlich beides«, brummte Valnir, der sich unzweifelhaft ebenso unwohl fühlte wie Fionn. Den Elben erging es bestimmt nicht anders, aber sie ließen sich wie gewohnt nichts anmerken, ihre Mienen blieben glatt und ausdruckslos.
    Fionn entschied, dass, egal wie dringend es werden mochte, er den Sattel unter gar keinen Umständen in diesem Sumpf verlassen würde. Auch würde er lieber hungern und dürsten; nach nichts wollte er verlangen, außer, hier so schnell wie möglich herauszukommen.
    Weil der Boden sehr nachgiebig war und Gefahr bestand, dass die Pferde sich vertraten, hatten sie nur die Möglichkeit, im Schritt hindurchzugehen. Vor allem verlief der Weg viel zu kurvig und unwegsam, und der Dorfschulze hatte eindeutig davor gewarnt, auch nur einen Schritt beiseite zu gehen. Das gefiel den Pferden ebenso wie den Reitern nicht sonderlich, immer wieder versuchten sie, schneller zu werden und mussten durchpariert werden.
    Fionn bekam nun auch noch Angst, dass sein kleiner Schwarzer durchgehen würde, denn er konnte ihn immer schlechter in Zaum halten. Er redete dem Tier beruhigend zu, doch die wild rollenden Augen sprachen beredt genug davon, dass das nicht viel helfen würde. Allsvartur bockte, schlug mit dem Kopf und riss an den Zügeln. Immer wieder versuchte er, an Morcants Hengst vorbeizukommen, der darauf mit Ohrenanlegen und wütendem Schnauben reagierte. Schon hob er drohend den Hinterhuf zum Tritt.
    »Ruhe«, mahnte Tuagh vorn, dem die Störung nicht entging. Er drehte sich nicht einmal um. »Bewahrt die Kontrolle!«
    »Das sagt sich so leicht«, murmelte Fionn, blass im Gesicht, in verkrampfter Haltung. Er kam zwar langsam in jeder Gangart zurecht, aber ein Reiter war er noch lange nicht. Bisher waren sie immer nur in der Gruppe geritten, und der kleine Schwarze war einfach den anderen gefolgt. Fionn war sicher, dass er sein Pony nicht lenken konnte, wenn es darauf ankam.
    Allsvartur explodierte beinahe, als Valnirs Pony plötzlich auf ihn auflief. Das Reittier des Zwergs keilte nach hinten aus, wieherte und wollte losdonnern, aber Fionn hatte die Zügel des Schwarzen so fest ergriffen und angezogen, dass er nicht vorbeikam. Fionn spürte, wie der Leib des Tiers unter ihm vibrierte und die Muskeln sich anspannten. Noch ein solcher Vorfall, und der Schwarze würde seitlich ausbrechen und quer über den Sumpf davonrasen; mit oder ohne Fionn.
    Der junge Bogin wusste nicht mehr, wovor er inzwischen mehr Angst hatte. Konnte er Allsvartur nicht mehr halten, wäre es ihr beider Todesurteil. Es brauchte ihm niemand zu sagen, er wusste selbst, dass die Oger längst Kenntnis von ihrer Anwesenheit hatten und sie beobachteten. Dass sie auf den geringsten Fehler warteten, um zuzuschlagen. Irgendeiner von denen war immer auf der Jagd, und einer allein genügte schon …
    »Morcant«, stammelte er kläglich. »Ich … ich kann ihn nicht mehr halten …«
    »Sei still und bleib in der Spur«, gab der Elb zurück. »Ich kann dir jetzt nicht helfen. Du musst allein zurechtkommen.«
    Fionn erwog tatsächlich, abzusteigen und sein Pony zu führen. Wenn es dann immer noch Bocksprünge machen und durchgehen wollte, dann würde es wenigstens ohne ihn geschehen. Es täte ihm natürlich leid um den kleinen schwarzen Freund, der ihn bisher treu getragen hatte, aber sein eigenes Leben ging vor.
    Er beugte sich vor. »Ich mache es«, flüsterte er dem Pony zu, dessen Ohren beständig hin- und herschwenkten. »Ich halte dich nicht mehr und überlasse dich deinem Schicksal. Die Oger werden dich schneller einfangen, als du galoppieren kannst, und sie werden dich fressen, mitsamt dem Sattel, roh und ungewürzt.«
    Sein Pony schwitzte nicht weniger als er und schüttelte immer wieder den Kopf. Es schnaufte schwer, als wäre es stundenlang galoppiert, die Nüstern waren weit gebläht.
    »Wir stehen das durch«, bemühte Fionn sich weiter, zu dem Tier durchzudringen. Er hatte weiter über seinen Plan nachgedacht und begriffen, dass er nicht absteigen konnte, weil er es gar nicht schaffte, das Pferd überhaupt anzuhalten. Ganz zu schweigen von dem, was dann hinter ihm los wäre. Höchstwahrscheinlich käme er schon aus dem Sattel, jedoch in hohem Bogen, und er würde sich dabei das Genick brechen.
    Fionn begriff, dass er nicht die geringste Wahl hatte, als es weiter zu versuchen, wenn er diesen Ritt überstehen wollte. »Halte dich an die anderen!«, zischte er Allsvartur zu. »Die vor dir! Nimm dir ein Beispiel an

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