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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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sich schon nach wenigen Schritten rettungslos verirrt, denn sie hinterließen nicht einmal Spuren, die der unablässig leicht wehende Wind nicht sofort verwischte.
    Die Elben, eng mit ihrer Welt verbunden, strengten sich an. Aber sie waren es gewohnt, von Lebendigem umgeben zu sein, an dem sie sich orientieren konnten. Fionn fiel auf, dass der sie umgebende Schimmer zusehends verblasste. Getrennt von Baum und Blüte, büßten sie viel von ihrer Aura ein, und sie wirkten blass und müde. Sie hätten nicht mitgehen sollen , dachte er erschrocken. Am Ende wird es noch lebensbedrohlich für sie …
    Gru Einzahn wusste sich ebenfalls nicht zu helfen und drehte sich ratlos im Kreis. »Da kommt Blaufrost«, sagte er schließlich.
    Und tatsächlich, der Troll näherte sich mit Riesenschritten. Er konnte sich wie erwartet ungehindert in der Dämmerung des Tages bewegen.
    »Wie hast du uns gefunden?«, rief Tuagh ihm entgegen.
    »Hab euch gerochen, nä«, antwortete Blaufrost. »Die Pferde stinken meilenweit gegen ’n Wind. Konnt’ euch nur nachts nich’ folgen, da isses selbst für ein’ wie mich zu zappenduster.«
    »Eines steht fest«, bemerkte Morcant. »Unsere Verfolger können sich keinesfalls anschleichen. Wir können sie in mindestens zwei Stunden Entfernung bereits sehen.«
    »Die wärn ja schön blöd, wennse hier reingehn täten«, bemerkte der Oger. »Die warten einfach draußen auf uns, ob wir das überleb’n. Ich wahrscheinlich nich’«, fügte er hinzu. »Ohne ’n bisschen Gras mach’ ich’s nich’ mehr lang.«
    »Ach was, ’n dicker Kerl wie du …«
    »Findste? Dann is’ ja gut.«
    »Blaufrost«, sprach Tuagh ungeduldig dazwischen. »Findest du nach Plowoni?«
    »Klar, wieso nich’? Weiß einer, wo das liecht?«
    »Von unserem Pfad aus sollte es immer Richtung Norden gehen.«
    Blaufrost winkte ab. »Das is’ ja einfach.«
    »Un’ wieso das?«, erkundigte sich Gru Einzahn.
    »Weil«, Blaufrost hob belehrend den blaugrauen Zeigefinger, »kein Stein wie der andere is’, und da drin bin ich Spezialist. Immer geradeaus? Na dann mir nach.«
    Unter der Führung des Trolls setzten sie den Weg fort. Blaufrost beklagte sich unterwegs, dass es zwar interessant sei, mal ausgiebig und gleich mehrmals hintereinander am Tage wandeln zu können, er aber deswegen nicht weniger fröre. Und die verlorene Magie, die hier herumschwirren solle, habe er auch nicht gefunden. Wahrscheinlich würde sein Traum für immer unerfüllbar bleiben. »Aber wo ich schon mal hier bin, kann ich euch genausogut auch noch weiterhelf ’n, nä.«
    Der Tag zog sich dahin, und es wurde immer trostloser. Fionn war nicht der einzige, den die Kräfte verließen. Pferde und Reiter gleichermaßen ließen die Köpfe hängen und wurden immer langsamer. Dabei sollten sie Plowoni angeblich nach einem Tagesmarsch erreichen können, wenn man alten Karten trauen durfte.
    Fionn sah sich trüb um. Zuerst war er froh gewesen, dass die Einöde nicht einheitlich grau gewesen war, doch jetzt erregte das Fahlgelb geradezu Übelkeit in ihm. Ab und zu nahm er einen Schluck aus seinem Wasserbeutel. Tuagh hatte gemahnt, sparsam zu sein, aber es war so unglaublich trocken hier. Auch sein Pony lechzte nach Wasser. Immer öfter musste er stehenbleiben, absteigen und ihm etwas zu saufen geben.
    »Was ist das da hinten?«, fragte er und deutete nach links. Mächtige Berge mit weißen Gipfeln erhoben sich in verschwommener Ferne, schienen geradezu über dem Boden zu schweben.
    »Eine Täuschung«, antwortete Màni. »Eine Luftspiegelung, Fionn. Wenn es diese Berge wirklich gibt, so sind sie sehr weit weg und unerreichbar für uns.«
    Irgendwann hatte Fionn keine Lust mehr, in den Sattel zu steigen. Sie waren ohnehin so langsam unterwegs, da konnte er sein Pony auch führen. Er sah nach Valnir, deren Kinn fast auf der Brust lag, ihr Kopf schaukelte im Rhythmus der Bewegungen. Sie schlief. Das war wahrscheinlich der beste Weg, um das hier zu ertragen.
    Völlig unvorhersehbar brach Morcants Pferd plötzlich zusammen und blieb liegen. Der Meersänger, der aus dem Sattel gestürzt und ein Stück weiter aufgekommen war, blieb ebenfalls liegen.
    Fionn ließ den Zügel fallen, woraufhin sein Pony stehenblieb. Er wollte zu Morcant laufen, schaffte aber kaum einen schnelleren Schritt. Kraftlos sank er neben dem Elb auf die Knie. »Bist du verletzt?«
    Morcant lag auf dem Rücken, die Meeraugen himmelwärts gerichtet. »Lass mich einfach hier liegen«, flüsterte er.
    »Nein

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