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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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Wild zappelnd wurde das Pony von der Schlange mitgerissen, die in Windeseile unangefochten mit der Beute davonschlängelte. Das war das Zeichen für ein Großteil seiner Artgenossen, die Verfolgung der einfacheren Beute aufzunehmen.
    Die übrigen ließen von den Gefährten ab. Eine Menge toter Artgenossen lagen herum, die sie verschlingen konnten, und sie gaben den Angriff auf.
    »Wie viele haste?«, fragte der Oger den Troll.
    »Sieben.«
    »Ha! Acht.«
    »Lüge.«
    »Gar nich’!«
    »Hört auf«, befahl Tuagh. »Kümmert euch um die Elben. Wir gehen sofort weiter, bevor die Blutklappern zurückkommen.« Hoch über ihnen kreisten bereits die ersten Vögel. Unglaublich, wie schnell sie diesen Platz gefunden hatten.
    Tuagh holte sein Pferd und ging zu Valnir und Fionn. »Seid ihr in Ordnung?«
    »D-das Pony«, stotterte Fionn.
    »Armes Tier. Besser das Pony als wir.«
    »Was sind das für Bestien?«, fragte Valnir und holte Allsvartur. Die Pferde waren so sehr von den niederdrückenden Strömungen beeinflusst, dass sie nicht einmal ihrem Fluchtinstinkt gehorcht hatten und weggelaufen waren.
    »Entstanden aus dem Blut der Gefallenen, ernähren sie sich von dem, was in den Boden eingesickert ist. Die Irrmagie lässt sie zu Riesen heranwachsen und versorgt sie mit ausreichend Energie, dass sie nicht so schnell verhungern. So lauern sie Jahre, Jahrzehnte. Eines Tages werden sie dennoch sterben.« Tuagh rieb sich den Schweiß von der Stirn. Er sah angestrengt aus, doch er trieb zur Eile.
    Fionn war so aufgerüttelt, dass er den größeren Gefährten gut zu folgen vermochte. Auch gefiel es ihm gar nicht, dass immer wieder ein Vogel über ihnen seine einsame Bahn zog.
    So wanderten sie weiter über das Schlachtfeld, bis es schließlich endete. Doch danach sahen sie nicht wieder Weite, sondern … Ruinen.
    »Plowoni«, sagte Tuagh und atmete auf. »Wir haben es beinahe geschafft, dank dir, Blaufrost.«
    Fionn blieb staunend stehen. Das mussten einstmals riesige Gebäude gewesen sein. Die Spitze eines burgähnlichen Turms ragte zwischen Schotter und mächtigen Mauerstücken hervor, eine ehemals runde, inzwischen zerbrochene weiße Scheibe schien darauf befestigt, mit schwarzen Strichen darauf. Merkwürdige Verzierungen waren allerorten zu erkennen. Fionn sah eine Menge Skelette aus Metall, und Glastrümmer, so groß wie eine Mauer. Schwarzes, spiegelndes Glas. Ihm war, als ob er die Überreste einer Märchenwelt betrat. Das war fantastischer als alle Geschichten von Zauberländern, die er je gehört hatte.
    Die Ruinen zogen sich, soweit er blicken konnte, der Großteil lag verschüttet tief unter der Erde. Was er hier sah, waren nur die Spitzen!
    Und dazwischen zog sich ein breites Flussbett von Ost nach West, das genauso ausgetrocknet war wie das Land. Fionn kniete am ehemaligen Ufer nieder, wagte sich ein Stück des Abhangs hinab. Der Boden wurde weich und sandig. Mit den Händen grub der junge Bogin darin. Und wie er es erwartet hatte, fanden sich auch hier Überreste. Er zog eine zerbrochene Schale aus Porzellan mit einem hübschen weißblauen Muster heraus.
    »Was war das hier …«, wisperte er andächtig. »Eine Stadt? Aber noch viel prächtiger als Sìthbaile … mit Häusern aus Glas und Metall …«
    »Wahrscheinlich eine viele Jahrtausende, wenn nicht Jahrzehntausende alte, längst untergegangene Elbenkultur«, vermutete Tuagh. »Vielleicht der Ausgangspunkt des Streites, der zum Krieg und letztendlich der Schlacht hier führte.«
    »Aber wie sollen wir hier ein Buch finden?«, fragte Fionn ratlos und sah sich um. Das Gebiet war riesig. »Wer hat von Plowoni berichtet?«
    »Das sind alte Aufzeichnungen, die Magister Brychan fand. Der Verfasser ist unbekannt. Er hat allerdings nichts über das Schlachtfeld berichtet, also vielleicht ist seine Information noch älter.«
    »Also kein Zusammenhang mit dem Buch.«
    »Leider nein.«
    »Sehtma«, sagte Blaufrost und deutete zu einem Bruchstück, einem Turm ähnlich. Auf der Spitze stand ein kleines Wesen und winkte.
    »Gru, Blaufrost, ihr bleibt hier und beschützt die Elben und die Pferde. Valnir, Fionn und ich gehen.«
    »Mach’nwa. Aber lasst euch ma’ nich’ zu lang Zeit, ’s wird bald dunkel, nä.«
    »Sollten wir es nicht vorher schaffen, treffen wir uns morgen früh hier. Gebt gut acht.«
    Beim Näherkommen erkannte Fionn einen Angehörigen der Kleinen Völker, ein Hutzelmännlein in Lederstreifen, die in mehreren Schichten übereinander gelegt waren. Krumme,

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