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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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sich lediglich einmal im Kreis um den Berg herum bewegen und dann hierher zurückkehren würde. Es war so düster wie in der Abenddämmerung. Passend zur Stimmung. Zerbrach nun alles?
    Er hätte erwartet, dass Morcant auf den Wanderkrieger losgehen würde wie bei den Ogern damals, aber das Gegenteil war der Fall. Er trat langsam an Tuagh heran, legte eine Hand an seinen Oberarm.
    »Komm zu dir, Freund«, sagte er behutsam. »Beruhige dich.«
    Tuagh stand reglos, den Blick zu Boden gerichtet.
    Valnir ließ sich neben Fionn hinsinken und schnappte nach Luft. »Dafür sind Zwerge nicht geschaffen«, ächzte sie. »Der Kerl macht mich noch völlig fertig.«
    »Was is’n los, dammichnocheins?« Gru Einzahn hatte seinen Disput mit dem Pferd beendet und starrte auf Tuagh herab. »Hatse dir was in’n Tee gekippt, oder was? Sag’s, un’ ich machse alle!«
    »Lass gut sein, Gru«, sagte Morcant. Er hielt Tuagh immer noch fest. Sein Gesichtsausdruck war so ernst, wie Fionn ihn noch nie gesehen hatte. Màr hatte sich abgewandt, und Màni stand bei ihr.
    »Es ist aber nicht gut«, entfuhr es Fionn, und er stand auf. »Die alte Frau da hinten ist deine Patin, Tuagh! Sie hat es mir gesagt. Was ist nur in dich gefahren, so mit ihr umzugehen?«
    Morcant warf ihm einen kurzen Blick zu und schüttelte dann den Kopf. »Du hast schon wieder mit ihr gestritten? Warum machst du das immer, bei allen Sternen?«
    Tuagh schien zu sich zu kommen, ein Ruck ging durch ihn, und er löste sich aus Morcants Griff. »Sie macht mich rasend«, antwortete er.
    Der Meersänger wandte sich Fionn zu. »Was hat sie denn gesagt?«
    »Nicht viel. Sie sagte, wir sollen auf den Berg steigen, er würde uns die Antwort geben, und dann sehen wir den Zauberer vom Berge.«
    »Verstehe.« Morcant strich sich das Haar zurück. »Die alte Leier.«
    Vorhin hatte er so respektvoll geklungen, und nun solche Worte. »Was ist denn nur los?«, fragte Fionn.
    »Es ist los«, fing Tuagh langsam an, »dass ich zigmal in den vergangenen Jahren hier gewesen bin, sie zigmal um Hilfe gebeten habe, und sie hat mich zigmal auf diesen gottverlassenen Berg geschickt mit immer denselben Worten!« Er deutete auf den Carradu und schrie: »Ich bin jedes Mal, jedes verdammte Mal auf diesen verwünschten Berg gestiegen, Fionn! Und ich kann dir bis ins Detail die Aussicht beschreiben, die du dort oben vorfindest! Ich bin jeden Hang hinauf- und hinuntergewandert, bin in die Höhlen gegangen, habe gerufen und gegraben! Ich bin mit Morcant hierher gegangen, einem Zauberwesen, und er kennt den Berg inzwischen genauso auswendig wie ich und hat nichts gefunden, keine Spur von dem Buch!«
    »Warum hast du das nicht gleich gesagt, Tuagh?«, fragte Valnir. »Dann hätten wir es woanders versucht.«
    »Kymra hat nicht gelogen! Sie weiß es, aber sie ist nicht in der Lage, es mir klar und deutlich zu sagen!«
    »Wahrscheinlich, weil sie es nicht konnte«, sagte Màni. »Hast du nicht darüber nachgedacht, Morcant, als du hier gewesen bist?«
    »Ich habe es Tuagh gesagt, aber er hat mir nicht geglaubt«, murmelte der Meersänger.
    »Das ist unvernünftig«, stellte Màni sachlich fest. »Tuagh! Es ist gut möglich, dass Lady Kymra durch einen Bann daran gehindert wird, es dir genau zu erklären.«
    Das leuchtete Fionn schlagartig ein. Wenn jemand dafür sorgen konnte, in einer Legende zu verschwinden, traf er auch entsprechende Vorkehrungen, dass es dabei blieb und er nicht zufällig gefunden wurde. Aber er konnte auch Tuagh verstehen, der sich an der Nase herumgeführt vorkam und daran zweifelte, ob seine Suche je … Augenblick mal .
    »Tuagh«, sagte er langsam. »Wer ist der Zauberer vom Berge?«
    Sein Freund erwiderte seinen Blick aus klaren bernsteinfarbenen Augen. »Ich weiß es nicht, Fionn«, antwortete er. »Ich kann es nur vermuten. Oder erhoffen. Aber vielleicht ist er tatsächlich nur eine Legende, und ich suche immer wieder am falschen Ort, weil meine Patin es nicht besser weiß.«
    »Du hast eine Tylwytheg als Patin. Wie kann es dazu kommen?«
    »Denkst du, Menschen haben nichts mit Magie zu tun? Es ist eine Tradition, wo ich herkomme. Sie ist die Segensreiche Mutter.« Tuagh fuhr sich durch den Bart, dann über die Haare. »Es hilft nichts. Ich werde eben ein zwanzigstes oder dreißigstes Mal auf diesen verfluchten Carradu steigen und wieder scheitern.«
    »Mit dem Unterschied, dass wir diesmal alle dabei sind und mit dir scheitern«, sagte Valnir. »Lass uns gehen. Es wird bald

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