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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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Blutlache.
    Fionn wollte schreien, doch seine zugeschnürte Kehle ließ keinen Laut heraus. Mord … Mord … dachte er unentwegt. Er kannte dieses Wort nur aus den Geschichten, die Onkelchen Fasin erzählt hatte. Nun begriff er, was es bedeutete.
    Es musste gerade eben erst geschehen sein, denn noch immer rann das Blut, aber der Magister regte sich nicht. Fionn stürmte zu ihm, versuchte ihn aufzurichten, achtete nicht darauf, dass er sich selbst besudelte. »Herr Brychan«, presste er erstickt hervor. »Bitte, sagt etwas … So öffnet doch wenigstens die Augen. Wer hat Euch das angetan? Sprecht zu mir, es wird alles gut.«
    Aber nichts wurde gut, denn die Gesichtsfarbe des Magisters war fahlbleich, kein Atem bewegte mehr den Brustkorb. Sein Herz würde nie wieder schlagen, seine Lungen sich nie wieder mit Luft füllen.
    »Nein … nein …«, schluchzte Fionn.
    Und so fand ihn sein Herr, mit seinen Eltern und einigen Gästen im Gefolge. Sie waren sogleich im Bilde, stöhnten und stießen Laute des Entsetzens aus.
    »Unseliger, was hast du getan?«, schrie einer der Gäste und wollte sich auf Fionn stürzen, doch Meister Ian hielt ihn auf.
    »Langsam, Freund.« Er wandte sich Fionn zu. »Was ist geschehen?«
    »Ich-ich weiß es nicht«, stammelte Fionn unter Tränen. »Ich hörte ein Geräusch, es klang wie ein Schrei, und fand Magister Brychan so vor, nur wenige Augenblicke vor Euch …«
    »Was lügt der da zusammen?«, blieb der Gast unerbittlich. »Es ist doch offensichtlich, was hier geschehen ist!«
    »Ganz und gar nicht«, sagte Meister Ian streng. »Reiß dich zusammen, Rufus!«
    »Er war mein Freund!«
    »So wie der meine. Doch wir sind Menschen von Verstand, also lass uns auch so handeln.«
    »Fionn, komm her«, befahl Alana ihrem Sohn und winkte ihn zu sich. Er gehorchte nur zu gern, um ihren Schutz zu fühlen.
    Meister Ian Wispermund beugte sich über den Leichnam und nahm ihn sorgfältig in Augenschein. »Er wurde erstochen«, stellte er schließlich fest. »Gezielt ins Herz. Nur ein einziger Stoß.«
    »Na also! Damit ist der da überführt!« Herr Rufus wies anklagend auf den zitternden Fionn. »Die führen doch alle immer ein scharfes Messer bei sich! Schau ihn an, es steckt in seinem Gürtel!«
    »Richtig. Aber nicht in Brychans Herz.« Meister Ian richtete sich auf und hielt Fionn die Hand hin. »Zeig mir dein Messer, Junge.«
    »Ich … ich war so trunken, dass ich angezogen geschlafen habe«, stotterte Fionn und gab seinem Herrn den Dolch, den er zur Feier seiner Geburt an die Wiege gebunden bekommen hatte, und den er wie jeder seines Volkes, Frauen wie Männer, nur zum Schlafen aus der Hand legte.
    »Mit dieser Klinge ist niemals Blut vergossen worden, schon gar nicht vor Kurzem«, konstatierte Meister Ian nach einer Weile. »Sieh es dir an, Rufus! Man kann die Klinge abwischen, dennoch bleiben immer Spuren zurück. Vor allem frage ich mich, wie schnell und vor allem kaltblütig Fionn gewesen sein muss, dies alles in den wenigen Augenblicken, bis wir hier waren, zu vollbringen.«
    Der Gelehrte musterte das Messer. »Also gut, dann hat er eben ein anderes benutzt«, sagte er störrisch.
    »Dann frage ich dich, wo dieses Messer sein mag, wenn wir den Jungen sozusagen auf frischer Tat ertappt haben.« Meister Ian wies um sich. »Hier ist nichts, Rufus. Es hat nicht einmal einen Kampf gegeben. Brychan hat aber nicht im Bett gelegen, als es geschah, und wurde demnach nicht im Schlaf überrascht. Für mich sieht es so aus, als habe er seinen Mörder hereingelassen. Da er sich in meinem Haus befindet, muss er ihn gekannt haben. Selbst wenn es einem Fremden gelungen wäre, unbemerkt hier hereinzukommen, hätte Brychan ihm nicht so leicht die Tür geöffnet. Aber er stand hier, direkt vor dem Eingang.«
    »Das alles spricht dafür, dass ein Bogin die Tat begangen hat«, stellte der Gelehrte fest.
    »Bogins«, sagte Alana mit stolzer Stimme dazwischen, »begehen niemals einen Mord. Das wisst Ihr, Herr Rufus. Das ist jedem bekannt. Wir sind unfähig dazu, anderen ein Leid anzutun.«
    »Dann ist dies eben das erste Mal«, schnappte Meister Rufus. »Wer weiß, was in ihm vorging! Und wenn es der da nicht war, dann eben ein anderer. Das bringt mich übrigens darauf: Wo ist eigentlich Brychans Sklave, dieser mürrische Tiw?«
    Fionn rutschte das Herz hinunter. »Ich … ich gehe ihn suchen«, schlug er vor. »Darf ich, Herr?«
    »Ja, geh nur, Fionn. Rufus, sind wir uns einig, dass dieser Junge nichts damit zu

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