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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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Boginmesser sein können. Aber wie dumm wäre Tiw, seinen Herrn umzubringen und sich damit seiner eigenen Existenz zu berauben?«
    »Andererseits hielt er wirre Reden über freie Bogins. Vielleicht hat er frei sein wollen.«
    »Dann kann er auch so weglaufen, ohne zu töten. Wenn es das war, was er gewollt hat, dann hätte er schon auf dem ganzen Weg von Mathlatha hierher genug Gelegenheiten dazu gehabt. Es ergibt für mich einfach keinen Sinn. Tiw hat sich seltsam benommen, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass er den Verstand verloren hat.«
    »Und was hast du jetzt vor?«
    »Ich muss Tiw finden, denn er ist der Einzige, der weiß, was geschehen ist. Andernfalls wäre er nicht verschwunden.«
    »Möglich, dass er den Mord beobachtet hat und genau wie du aus Angst abgehauen ist.« Tuagh hob die Hände, als wäre er zum Aufbruch bereit. »Das ist wirklich eine tolle Geschichte, mein junger Freund, und sie erklärt die Aufregungen des heutigen Tages. Das hat mich durchaus interessiert, denn es kommt nicht alle Tage vor, dass ein ganzes Volk in den Kerker geworfen wird, ohne dass die Gründe genannt werden. Wenngleich mich das immer noch nicht sonderlich überzeugt. Mir scheint, da werden uns einige Informationen vonseiten des Palastes vorenthalten.«
    »Was wirst du nun unternehmen?«, fragte Fionn schüchtern.
    »Gegen dich? Gar nichts, wieso sollte ich? Ich bin dir mein Leben schuldig. Aber nun sind wir quitt, Fionn Hellhaar. Du hast dir eine Menge vorgenommen, und dabei wünsche ich dir viel Glück und Erfolg.«
    Fionn schluckte schwer, und ihm wurde schwindlig.

KAPITEL 3
    EINE ART BUND
    Glaubt nicht, was ihr hört, und erst recht nichts, was ihr nicht hört. Achtet nicht auf Gerüchte oder Erinnerungen, dies alles hat nichts zu bedeuten. Das Hier und Jetzt und das, was kommt, das ist es, was zählt.
Das Alte ist vergangen und kehrt nie wieder.
Es kann euch nicht helfen.
*
    Tuagh schien nicht zu bemerken, wie aufgewühlt der junge Bogin war, denn er fing an, seine Sachen zusammenzupacken. Er war nicht der Einzige. Nach und nach brachen auch andere auf. Es war spät geworden, und alle hatten das eine oder andere zu tun, oder sie waren schlicht müde.
    »Und was hast du vor?«, fragte Fionn scheinbar beiläufig. Er hatte den Satz einige Male im Stillen geübt und hoffte, dass er den Tonfall richtig traf. »Ich meine, nicht dass ich mich erneut deiner annehmen muss«, fügte er scherzhaft hinzu, doch sein Lächeln geriet sehr schief.
    »Ich werde morgen schon wieder unterwegs sein«, antwortete der Wanderkrieger. »Sìthbaile ist schön, aber ich habe erledigt, weswegen ich hierher gekommen bin, und werde nun weiterziehen. Im Norden, so habe ich gehört, werden Dienste von Leuten meiner Art gebraucht.«
    »Was ich daran nicht verstehe«, sagte Fionn ratlos, »es heißt doch, die Àrdbéana wache über den Frieden …«
    »Ja, den zwischen den Völkern. Aber was innerhalb der Völker geschieht, darauf hat sie keinen Einfluss. Zumindest nicht, solange ein Krieg keine größeren Ausmaße annimmt. Und irgendein Baron führt immer gegen irgendeinen Herzog Krieg; so ist das nun einmal. Land, Frauen, Macht, Reichtum … such dir etwas aus, oder nimm alles zusammen. Und glaube nicht, dass es nur Menschensache ist, oh nein. Nicht einmal die Elben leben derart in Frieden, wie du annehmen magst. Wie ich bereits sagte, haben sie ein strenges hierarchisches System und teilen sich in viele Stämme auf, da gibt es häufig Zwistigkeiten und Unterdrückungen.«
    »Das … das hätte ich nie gedacht«, bekannte Fionn mit großen Augen. Er hatte die Unsterblichen stets als verehrungswürdig angesehen, als leuchtende Vorbilder für Frieden und Freiheit.
    »Mhm, sie wirken kühl auf uns, aber tief im Innern sind sie sehr leidenschaftliche Geschöpfe, die unter Ihresgleichen ihr Temperament kaum zügeln. Vor allem sind sie sehr nachtragend und vergessen nie. Ähnliches gilt für die Zwerge, die oft um die besten Pfründe streiten.«
    »Dann ist alles nur Kampf und Krieg?«
    »Aber nein, nur hier und da. Im Großen und Ganzen kann man gefahrlos reisen … abgesehen von Räubern und Ungeheuern.«
    Fionn merkte, wie sich sein Magen umdrehte, und fürchtete um das gute Essen. »Du … du nimmst mich auf den Arm!«, keuchte er.
    Der Wanderkrieger grinste, ohne eine Antwort zu geben, und überließ es dem jungen Bogin zu entscheiden, was nun wahr sein mochte. Fionn nahm an, dass es wie immer war: ein bisschen Wahrheit, ein bisschen

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