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Der Fluch der Halblinge

Der Fluch der Halblinge

Titel: Der Fluch der Halblinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prisca Burrows
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Sachen retten wollte, ums Leben kam. Ich war zu dem Zeitpunkt um die zwanzig Jahre alt. Mutter war verzweifelt, und Magister Brychan gab sich die Schuld an allem. Vorgeblich stellte er seine Forschungen ein, um uns zu schützen, doch er dachte gar nicht daran, das tatsächlich zu tun. Um Mutters Wunsch zu erfüllen, verkaufte er sie an Meister Ian Wispermund, seinen guten Freund. Gleichzeitig sollte sie dem Meister wertvolle Dienste leisten und eine Verbindung zwischen uns bilden. Also blieb ich bei meinem Magister und assistierte ihm, und Mutter war Meister Ian eine große Hilfe. Nach Jahren der Trauer verliebte sie sich dann doch wieder, und nun sitzt du hier.«
    »Wo bin ich da bloß reingeraten«, stöhnte Fionn.
    »Und?«
    »Was, und?«
    »Was wirst du jetzt tun?«
    Fionn stand auf und straffte sich. »Das habe ich Tuagh schon gesagt. Ich werde nach dem Buch suchen. Nach Sìthbaile will ich nicht zurück; wahrscheinlich suchen sie dort inzwischen nach mir, und ich würde nur alle gefährden – auch euch. Also jage ich deinem Hirngespinst nach.«
    »Dass du mein Bruder bist, berechtigt dich nicht zu Unverschämtheiten!«, brauste Tiw auf.
    »Bleib auf dem Teppich, Tiw. Bisher fußt alles nur auf Vermutungen.«
    »Die Seiten sind …«
    »Kopien, das hast du selbst gesagt. Und Tuagh ist voll drauf angesprungen, weil sein Bruder wiederum schon seit Jahren nach dem Buch sucht.«
    »Wohl eher Jahrzehnte«, murmelte Tiw. »Tuagh gehörte schon vor dem Magister zur Fiandur.«
    »Und hatte bis jetzt keinen Erfolg – ein schöner Heldenhaufen seid ihr. Jedenfalls gehen er und ich gemeinsam.«
    »Das habe ich gehofft, offen gestanden. Denn ich werde mit den meisten der Fiandur nach Sìthbaile gehen und unsere Leute raushauen. Die Tage des Versteckspiels sind vorüber, die Völker müssen aufgeklärt werden.«
    »Siehst du, und das ist noch viel verrückter als mein Vorhaben. Ich hoffe, dass es euch gelingen wird, unser Volk zu befreien, indem ihr Magister Brychans Mörder findet. Aber mit dem Aufrütteln der anderen Völker wirst du scheitern. Niemand wird dir zuhören, weil sie es nicht wollen. Und wer hört schon auf einen Bucca.«
    Tiw prustete los. »Was genau verstehst du Jungspund denn von diesen Dingen?«
    »Kein Grund, sarkastisch zu werden.« Fionn fühlte, wie die Wut wieder in ihm hochkochte. Das würde wohl noch eine Weile dauern. »Ich habe in den letzten Tagen eine Menge gelernt, mein herzerwärmender Bruder.«
    »Klingt so, als ob du wirklich nicht glücklich damit bist, mich als Bruder zu haben.« Tiw grinste. »Das gefällt mir. Gut so! Mutter hat dich sowieso viel zu sehr verwöhnt.«
    »Du bist eine Ogerwarze, Tiw, die am Hintern desselbigen sitzt, und jetzt habe ich genug!« Fionn stürmte zur Tür.
    »Ach komm schon, wir haben es gerade so nett und gemütlich!« Tiw gackerte.
    Fionn wusste nicht, worüber er sich am meisten ärgerte: Über sich, weil er zugelassen hatte, dass Tiw ihn dazu brachte, zornig zu werden, oder über Tiw, der es nicht lassen konnte, andere zu piesacken und herumzuflunkern.
    Dann hielt er inne. »Eine Frage habe ich noch.«
    »Aha, Kehrt-schwenk-marsch! So ist es recht. Also frag!«
    »Warum Zweiundzwanzig?«
    »Nun, du bist seit zweiundzwanzig Jahren auf der Welt und …«
    »Hör auf! Du weißt, was ich meine.«
    »Und du brauchst nicht maulfaul zu sein. Mutter hat dir das deutliche Reden sicher beigebracht. Also, warum wir zweiundzwanzig Mitglieder sind? Es war die Idee des Hochkönigs der Elben, weil die Große Arca zweiundzwanzig Kapitel umfasst, und weil es nun einmal um uns Bogins geht.«
    Fionn runzelte die Stirn. Es leuchtete ihm nicht besonders ein, wieso ein Elb darauf Rücksicht nehmen sollte; aber andererseits war eine Zahl so gut wie die andere. Und die Zweiundzwanzig war bei den Bogins in der Tat von großer Bedeutung. Einundzwanzig Weisheiten und der Narr, das Unwägbare, das alles möglich machte. Ich bin der Narr , dachte er in Erinnerung an seine Flucht. Aber möglich konnte ich bisher gar nichts machen .
    »Aye«, sagte Tiw spöttisch. Anscheinend konnte einfach jeder aus seinem Gesicht die Gedanken ablesen. »Du bist der zweiundzwanzigjährige Kindmann und das zweiundzwanzigste Mitglied unserer Vereinigung, das jüngste obendrein. Wenn das nicht etwas zu bedeuten hat … also zumindest in einer Legende oder Heldengeschichte. Dann bist du jetzt wohl mittendrin in dem, wovon du nachts träumst.«
    »Und du bist gleich draußen, nachdem ich dich durch das

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