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Der Fluch der Hebamme

Titel: Der Fluch der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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glückliches Gesicht aufzusetzen, wenn Ihr mich zum Festmahl begleitet, meine Liebe!«, befahl Albrecht. »Lasst Euch von Euern Kammerfrauen herrichten, wie es sich für eine Markgräfin geziemt. Ich wünsche – nein, ich verlange –, eine strahlende Fürstin an meiner Seite zu sehen.«
    Angesichts ihrer reglosen Miene, hinter der sie ihren Widerwillen mehr schlecht als recht verbarg, beschloss er sofort, sich für die Nacht die beste Hure von Meißen kommen zu lassen. Oder die junge Witwe aus dem Gefolge seiner Frau? Die war nicht so zimperlich wie seine spröde Gattin und lag auch nicht nur stumm und reglos auf dem Bett. Und sie hatte auch keine Bedenken, das Beilager auf andere Art zu vollziehen als von der Kirche vorgeschrieben.
    Vielleicht ergab sich sogar die Gelegenheit zu seiner nächsten Eroberung. In Gedanken bereits damit befasst, gürtete er sein Schwert und schritt hinaus.
    Sophia starrte ihm hinterher, als könne sie durch die Tür hindurchsehen.
    Ich hasse dich, Albrecht von Wettin!, dachte sie, wischte sich die Tränen ab und ballte die Hände zu Fäusten.

Die Hütte des Wilden Mannes
    M eile um Meile trieben Thomas und Roland ihre Pferde an der Mulde entlang Richtung Süden und blickten immer wieder hinter sich. Doch niemand schien sie zu verfolgen.
    Kurz bevor sie ihr Ziel erreichten, entschied Roland, nicht geradewegs zum Gehöft seines Vaters zu reiten.
    »Entweder sie warten schon auf uns, oder sie schicken ein paar Mann auf Verdacht hin, weil sie glauben, dass wir uns dort verstecken.«
    Also traut er Reinhard auch nicht, dachte Thomas mit einer gewissen Befriedigung. Er fand keine Erklärung für das Verhalten des zumeist schweigsamen Ritters, der ihnen zur Flucht verholfen hatte, obwohl er ein Getreuer Elmars war. Doch zum Nachdenken kam er auch kaum auf diesem scharfen Ritt. Seine Rippen und sein rechtes Handgelenk schmerzten mörderisch, seine Nase schien ein großer, pochender Klumpen zu sein, und Luft bekam er nur durch den Mund.
    Während sie die Umgebung genau im Auge behielten, stets bereit, auszubrechen und loszupreschen, sollte sich ein Verfolger blicken lassen, näherten sich die beiden Reiter einer Wiese, auf der ein paar Jungen eine Herde Schafe hüteten. Der älteste der Burschen bemerkte sie zuerst, sprang auf, rief einen großen, zottigen Hütehund zu sich und sah ihnen misstrauisch entgegen, bis er den Sohn seines Herrn erkannte.
    Sofort kniete er nieder. »Junger Herr, willkommen daheim!«, rief er mit ausgebreiteten Armen und musterte Rolands Begleiter neugierig.
    »Du hast uns nicht gesehen, Wilhelm, klar? Ganz gleich, wer nach uns fragt!«, schärfte Roland ihm ein. Der Hütejunge nickte beflissen. Die beiden hatten unverkennbar einen harten Ritt hinter sich, und der Begleiter des jungen Herrn sah mit der gebrochenen und geschwollenen Nase nach einer deftigen Prügelei aus. Sie steckten also bestimmt in Schwierigkeiten.
    »Sind deine Herrschaften zu Hause?«, fragte Roland.
    Der Junge nickte erneut.
    »Dann renn los und richte meinem Vater aus, in der Hütte des Wilden Mannes spukt es neuerdings wieder.«
    Wilhelm japste erschrocken und sah sich hastig um. Würde das Ungetüm, von dem die schrecklichsten Geschichten kreisten, auch hier auftauchen? Ängstlich bekreuzigte er sich.
    »Und meiner Mutter sagst du, ich spreche ein Gebet, damit sie sich rasch von den Masern erholt!«
    Verblüfft starrte der Hütejunge ihn an. »Heute Morgen noch wirkte die Herrin ganz gesund …«, rutschte es ihm heraus.
    »Ich weiß es ganz sicher. Und du, sei nicht so vorlaut!«
    Der Bursche war nicht dumm und begriff, dass offenbar gewaltiger Ärger drohte. Wenn er half, den zu vermeiden, war das auch gut für ihn.
    »Verlasst Euch nur auf mich, junger Herr!«
    Er grinste verwegen, dann rief er seine Brüder herbei. »Ich muss eine Nachricht überbringen. Ihr haltet derweil die Herde zusammen. Hier, Benno, pass auf, dass keines davonrennt!« Er pfiff laut auf zwei Fingern und streckte den Arm aus. Schon jagte der zottige Hund los, um die Schafe zusammenzutreiben.
     
    »Es spukt in der Hütte des Wilden Mannes?«, fragte Thomas den Freund, als der Hütejunge losgerannt war und sie ihre Pferde wieder in Bewegung setzten. »Und wir reiten jetzt dorthin? Soll ich das Ungeheuer mit meiner blutigen Nase verjagen?«
    Zum ersten Mal an diesem Tag lachte Roland. »Das könnte klappen! Du müsstest dich mal sehen!«
    Sie hielten nun auf einen Wald zu. »Ich glaube, es war mein Großvater oder

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