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Der Fluch der Hebamme

Titel: Der Fluch der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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kaum hinter sich gelassen, als die Überfälle begannen. Von den Hängen des Hügellandes kamen Pfeilhagel aus dem Gesträuch, ohne dass sie die Gegner sehen konnten. Tags, vor allem aber nachts gab es immer wieder blitzschnelle Angriffe auf die Trosskarren und die Koppeln, bei denen Knechte und Kärrner niedergemetzelt wurden und die Angreifer Augenblicke später mit ihrer Beute verschwunden waren.
    Also wurden den Koppeln und Trosskarren verstärkte Wachen zugeteilt. Dazu hatten sich Roland und Thomas auch für diese Nacht gemeldet.
    Die Dunkelheit bei schmaler Mondsichel musste geradezu eine Aufforderung an Diebe und Plünderer darstellen. Seit einer Weile goss es auch noch wie aus Kannen. Das Rauschen des Regens machte es unmöglich, zu hören, ob sich jemand heranschlich.
    Bisher war alles ruhig gewesen. Doch das konnte sich jeden Augenblick ändern. Thomas spürte immer stärker, dass Gefahr sich näherte. Und ein Blick auf seinen Freund zeigte, dass auch der sich anspannte. Etwas, das sie nicht hätten benennen können, richtete ihre Nackenhaare auf.
    Sie standen auf der Koppel, nahe der äußeren Umzäunung. Nebenan bei den Trosskarren hatten sich ein paar böhmische Ritter als Knechte verkleidet, um die Angreifer zum Losschlagen zu verleiten. Solch eine Täuschung hatten die Weißenfelser abgelehnt, also warteten Thomas und Roland voll gerüstet zwischen den Pferden, vor feindlichen Blicken halbwegs gedeckt durch die Tiere, aber bereit, sofort loszuschlagen.
    Beruhigend legte Thomas seine linke Hand auf den Hals seines Rappen. Mit der Rechten hatte er das Schwert schon leise aus
     der Scheide gezogen. Roland stand ebenfalls mit blanker Klinge bereit.
    Radomir schnaubte und stellte die Ohren auf.
    Thomas packte den Griff seines Schwertes mit beiden Händen.
    Plötzlich erschollen lautes Geschrei und Waffengeklirr von links, wo die Böhmen die Angreifer erwarteten.
    Thomas’ erste Regung war es, dorthin zu laufen und mitzukämpfen, doch sie hatten klare Befehle: die Koppel zu bewachen und ihre Pferde zu verteidigen.
    Er hörte zuerst das platschende Geräusch von Füßen in den Pfützen auf dem lehmigen Boden, bevor er sie sah: zwei Dutzend zerlumpte Männer, die wortlos Richtung Koppel huschten.
    Thomas jagte die Pferde mit ausgebreiteten Armen nach hinten, dann rannten er und die anderen Wachen mit gezogenen Schwertern auf die Diebe zu. Die wollten weglaufen, als sie sich kampfbereiten Männern statt nur ein paar verängstigten Futterknechten gegenübersahen. Doch da versperrte ihnen ein weiteres halbes Dutzend Ritter den Weg.
    Schreiend wollten die Diebe fliehen; die ersten waren rasch niedergestreckt, die anderen versuchten, sich zu retten.
    Roland wurden von zweien angegriffen, die lange Dolche trugen. Doch Thomas musste darauf vertrauen, dass der Freund allein mit ihnen fertig wurde. Er hatte gesehen, wie einer der Fremden mitten hinein in die Herde lief – wohl in der Absicht, aufzusitzen und seine Beute gleichzeitig zur Flucht zu nutzen.
    Thomas rannte ihm nach und stieß einen lauten Pfiff aus. Die anderen Pferde galoppierten beiseite, nur Radomir lief auf ihn zu. Der Pferdedieb schien das als Gelegenheit zu betrachten und näherte sich dem Rappen. Doch der ließ ihn nicht an sich heran und stampfte drohend. Thomas hörte den Dieb in einer fremden Sprache fluchen.
    Als der Freiberger auf zehn Schritte heran war, packte der Fremde einen derben Knüppel mit beiden Händen und grinste höhnisch. Auch ohne seine Worte zu verstehen, war klar, was gemeint war: Komm noch einen Schritt näher, und ich breche dem Gaul die Beine!
    Thomas warf seinen Dolch auf den Angreifer und setzte sofort mit dem Schwert nach. Der Dieb ging zu Boden, doch aus dem Augenwinkel sah Thomas, dass ein zweiter Gegner sich von der Seite näherte. Er köpfte den ersten mit einem wuchtigen Hieb und drehte sich sofort um.
    Der Zweite trug eine fast mannslange, angespitzte Holzstange und griff schon an. Thomas schaffte es, dem ersten Stoß auszuweichen, dem zweiten ebenfalls, beim dritten prallte der Schaft so heftig an seine Hüfte, dass er stürzte. Triumphierend trat der Gegner zu ihm, um ihm den Todesstoß zu versetzen. Doch Thomas hatte sein Schwert trotz der Schmerzen nicht losgelassen. Während der andere den Spieß beidhändig umklammert hielt und ausholte, um mit aller Kraft zuzustoßen, richtete sich Thomas ein kleines Stück auf und hieb ihm mit dem Schwert aus dem Handgelenk gegen die Beine.
    Von dem Schlag und seinem

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