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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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mitzuteilen, dass du unbedingt heute noch nachkommen sollst. Max, du hast doch eine Kutsche, nicht?«
    Max Schomberger nickte schwach.
    »Was haltet ihr davon, wenn wir alle zusammen hinfahren? Granny kann bestimmt eine erfreuliche Abwechslung gebrauchen.«
    »Ein wunderbarer Vorschlag, Kate. Was meinst du, Max?«, fragte Maria. Sie sprühte nur so vor Glück. Ihr frischgebackener Verlobter zögerte. »Ich weiß nicht, ob wir nicht warten sollten, bis sie wieder in Sogi ist.«
    »Richtig, mein Junge. Du bringst Maria nur dorthin. Und Kate bleibt bei mir«, bemerkte Paula hastig.
    »Wir fahren!«, entgegnete Kate scharf. »Komm, lass uns packen, Maria! Und du holst schon mal die Kutsche!«
    Max schien der Befehlston gar nicht zu gefallen, doch er tat, was Kate von ihm verlangte. Auch Paulas böse Blicke konnten sie nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Die Angelegenheit duldete keinen Aufschub mehr. Granny musste endlich ihre Zustimmung zu dieser Ehe geben. Kate konnte nicht länger warten. Alles in ihr drängte mit Macht zu ihm hin.
    Ach, Manono, Liebster, ich vermisse dich!, dachte sie, als sich der zweirädrige Buggy in Bewegung setzte.
    Die Plantage lag östlich von Apia, kurz vor der ältesten Pflanzung Vailele. Der Weg, der ungefähr anderthalb Stunden dauern würde, führte über Serpentinen durch eine liebliche Landschaft. Kate genoss den Ausblick auf die malerischen grünen Hügel, die sie stark an Neuseeland erinnerten.
    Als sie an einem kleinen Wasserfall vorbeikamen, schallte lautes Juchzen hinüber zur Kutsche. Max rümpfte die Nase. »Sie planschen im Wasserfall wie die Kinder«, bemerkte er griesgrämig. Mit einem Seitenblick auf Maria stellte Kate fest, dass diese die schlechte Laune ihres Verlobten nicht im Geringsten störte. Sie strahlte immer noch. »Die schämen sich wohl gar nicht«, knurrte er nun und deutete auf einen jungen Samoaner, der, nur mit einem tropfnassen Lava-Lava bekleidet, aus dem Wasser stieg. »Und wie die aussehen! Die Nase wie zu Brei geschlagen und dann diese wulstigen Lippen. So eine Frau würde ich nicht mit spitzen Fingern anfassen.«
    Kate lief vor Wut rot an. »Das musst du gerade sagen. Du trägst den Bauch ja jetzt schon vor dir her wie ein Alter!«, gab sie erbost zurück. Das brachte ihr einen strafenden Blick der Freundin ein.
    In diesem Augenblick überkamen Kate die ersten Zweifel, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, Maria mit diesem Burschen zu verkuppeln. Sie wandte den Blick ab. Sie wollte die Gedanken lieber auf ihre eigene Zukunft lenken. Ob Manono ihren Kindern beibringen würde, wie man Wasserfälle hinunterrutschte?
    Als sie wenig später durch ein Dorf fuhren, wurden sie Zeugen, wie eine berittene Truppe einheimischer Polizisten eine Hütte stürmte. Es folgten Schüsse aus dem Inneren.
    »Wir müssen helfen. Lasst uns halten!«, befahl Kate, Max jedoch trieb das Pferd zur Eile an und sagte verächtlich: »Sie suchen Aufständische. Du willst doch nicht etwa einem Mau zu Hilfe eilen?«
    Maria pflichtete ihm bei: »Die Aufständischen wollen uns aus dem Land treiben und töten! Da sollten wir uns auf keinen Fall einmischen, Kate.«
    Kate schwieg nachdenklich. Sie hatte eine Freundin verloren. Wie soll ich je wieder offen mit Maria sprechen?, fragte sie sich. Bei ihr gilt doch nur noch das Wort ihres Verlobten, und der ist ein größerer Dummkopf, als ich vermutet habe.
    Nun tauchte vor ihnen die Plantage auf. Wie sehr hatte sie sich doch danach gesehnt, sie endlich wiederzusehen! Die Palmen dominierten das Bild. Die Erhabenheit der unzähligen schlanken Stämme, deren Kronen sich in schwindelnder Höhe im Wind wiegten, raubte ihr beinahe den Atem.
    Als sie das Verwalterhaus erreichten, sprang Kate behände von der Kutsche und ließ ihren Blick schweifen. Alles leuchtete in verschiedenen Schattierungen von Grün. Dazwischen grasten Dutzende von Rindern, die den Boden von Unkraut freihielten.
    Die Kakaopflanzen am anderen Ende der Plantage sehen bestimmt höchst merkwürdig aus mit ihren weiß gekalkten Stämmen, dachte Kate. Am liebsten hätte sie sofort einen Rundgang unternommen, aber sie durfte ihr Ziel, das sie hergeführt hatte, nicht aus den Augen verlieren. In diesem Augenblick trat Granny auf die Veranda und blickte die drei Ankömmlinge erstaunt an. Nachdem sie Maria und Max höflich begrüßt und gebeten hatte, in das Haus zu kommen, trat sie auf Kate zu und zischelte: »Was willst du hier? Habe ich dir nicht ausdrücklich verboten

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