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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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mit belegter Stimme an.
    Granny schüttelte energisch mit dem Kopf. »Kate, Kind, ich sagte, sie soll die hungrigen Mäuler versorgen. Ich glaube kaum, dass sie das essen würden, was du zusammenrührst.«
    Kate stöhnte laut auf. Großmutter hatte recht. Zum Kochen war sie in der Tat nicht die Richtige. »Aber ich könnte doch beim Pflanzen helfen!«
    Granny aber war bereits von ihrem Stuhl aufgestanden und befahl streng: »Brenner wird Maria morgen in aller Frühe abholen. Das Kind kann ja nicht reiten. Bitte, richte ihr das aus! Ich muss los!«
    Kate blieb unzufrieden zurück. Ob Manono in dieser Situation wirklich um meine Hand anhalten wird?, fragte sie sich. Sie bezweifelte es.
 
    »Kind, du bist so blass!«, bemerkte Paula, als sie Kate an diesem Tag das Mittagessen servierte. »Geht es dir nicht gut? Wollen wir Doktor Wohlrabe holen?«
    »Nein, wozu?«, erwiderte sie mit Nachdruck. »Ich habe gar keine Zeit, mich ins Bett zu legen. Ich muss die Korrespondenz erledigen und dem Onkel versichern, dass hier alles bestens läuft.«
    »Ja, gut, tu das bloß!«, bekräftigte Paula. »Seit er weiß, dass Anna das Handelshaus führt, hat er ja ständig Sorge, dass es den Bach hinuntergeht.«
    »Er ist eben ein Dummkopf!«, entgegnete Kate schroff.
    »Kate, wo warst du eigentlich neulich Nacht?«, fragte Paula nach einer Weile des Schweigens plötzlich.
    »Welche Nacht meinst du?« Kate bemühte sich, ganz ruhig zu klingen, aber das Zittern in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
    »Ich meine, in jener Nacht vor ungefähr vier Wochen, als du fortgeschlichen und erst am frühen Morgen zurückgekehrt bist?«
    »Du hast mich gehört?«
    »Ja, und ich habe kein Auge zugetan, bis ich dich sicher in deinem Bett wusste. Ist es in jener Nacht geschehen?« Paula hatte aufgehört zu essen und musterte Kate durchdringend.
    »Wovon redest du?« Kate ahnte bereits, dass Paula sich damit nicht würde abspeisen lassen.
    »Ich rede davon, dass du mit einem Mann zusammen warst! Kate, mir kannst du nichts vormachen. Kann es sein, dass du ein Kind erwartest?«
    »Nein, da kann ich dich beruhigen. Ich werde erst Kinder kriegen, wenn ich mit ihm verheiratet bin!«, erwiderte Kate forsch.
    »Ich werde diesem Lehrerlümmel eigenhändig den Hosenboden versohlen. Was denkt der sich dabei, sich mit dir am Strand herumzutreiben und ... Nicht auszudenken, aber ich werde dafür sorgen, dass Granny euch ihren Segen gibt, und zwar schnell! Bevor ganz Apia sehen kann, dass der dumme Kerl seine Hose nicht anbehalten kann.«
    Kate blickte Paula entgeistert an. »Es ist nicht Max!«
    »Wer dann? Sag mir sofort, wer es ist!« Die Stimme der alten Frau bebte vor Entrüstung.
    »Manono!«, flüsterte Kate tonlos.
    Paula wurde weiß wie eine Wand. »Nein, nein, sag, dass das nicht wahr ist!«, stammelte sie.
    »Ich werde ihn heiraten!«
    »Das wirst du nicht!«, widersprach Paula ihr heftig. »Kennst du auch nur eine weiße Frau, die einen Einheimischen geheiratet hat?«
    »Das liegt an dem Überschuss der weißen Männer«, entgegnete Kate trotzig.
    »Nein, mein Kind, das liegt daran, dass so eine Liebe nicht sein darf. Glaube mir, ich weiß, wovon ich spreche. Ich war noch jung. Da habe ich mich in einen Maori verliebt, aber meine Eltern kamen dahinter und bestimmten, dass wir uns niemals wiedersehen durften. Mich haben sie am nächsten Tag weit weg von zu Hause auf die Südinsel nach Dunedin geschickt. Zu den McDowells, also zu deinen Großeltern väterlicherseits. Ich habe ihn nie wiedergesehen.«
    »Aber ich werde nicht zulassen, dass man uns trennt. Manono wird heute oder morgen bei Granny um meine Hand anhalten!«
    »Mein Gott, Kind! Das darf er nicht! Das überlebt sie nicht. Das-«
    Sie schwieg, weil Maria auf die Veranda trat. In ihren Augen funkelten Sternchen, und sie lächelte selig.
    Kate wollte gerade aufspringen und sie umarmen, als sie Max bemerkte, der ihr zögernd folgte. Er blickte Kate finster an.
    »Ach, Paula, Kate, ihr sollt die Ersten sein, die es erfahren. Max hat um meine Hand angehalten. Jetzt müssen wir nur noch Großmutter fragen«, offenbarte Maria strahlend, während ihr Verlobter betreten zu Boden sah.
    »Das ist ja mal eine gute Nachricht«, bemerkte Paula mit einem strafenden Seitenblick auf Kate.
    »Wo ist Granny denn? Wir waren schon im Kontor. Da war sie auch nicht«, erklärte Maria.
    In Kates Kopf arbeitete es fieberhaft. Das war die Gelegenheit!
    »Granny ist oben auf der Plantage. Sie hat mir aufgetragen, dir

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