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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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aufgeregt. Als sie Kate erblickten, verstummten sie.
    Warum gucken die mich so finster an?, fragte Kate sich gerade, als Frau Wohlrabe drohend auf sie zukam und lauernd fragte: »Was haben Sie bei den Neuseeländern gemacht?«
    »Bei welchen Neuseeländern?«, gab Kate süffisant zurück.
    »Man hat Sie in die Schule gehen sehen. Haben Sie sich dem Feind vielleicht angedient?«
    »Was haben Sie nur für ein bitterböses Mundwerk!«, erwiderte Kate und ließ sie einfach stehen.
    Sie hörte die Frau des Arztes in ihrem Rücken nach Luft schnappen und keifen: »Und so etwas wie die übernimmt jetzt unsere schöne Insel. Drunter und drüber wird es gehen. Man muss sich doch nur die Soldaten ansehen. Ein Haufen Wandervögel in lächerlichen Uniformen ist das. Mehr nicht. Die können ja nicht mal richtig marschieren.«
 
    »Was ist denn mit dir geschehen?«, fragte Paula Kate, als diese ihr in einem neuen Kleid und gut frisiert das Abendessen ans Bett brachte.
    »Ach, nichts, da kommt nur gleich dieser Lieutenant, der für Brenner ein gutes Wort einlegen wollte, um mir mitzuteilen, ob es geklappt hat.«
    Paula fing übertrieben zu schnuppern an und sagte grinsend: »Du hast noch nie Parfum benutzt. Der Lieutenant muss sehr gut aussehen.«
    »Blendend!«, rutschte es Kate verzückt heraus.
    »Kind, du bist ja verliebt! Dann muss ich wohl mal aufstehen, um deinen Verehrer in Augenschein zu nehmen.«
    »Nein, du bleibst schön im Bett. Ich brauch keine Anstandsdame; aus dem Alter bin ich raus.« Kate strahlte über das ganze Gesicht.
    »Weißt du, dass du wunderschön aussiehst?«, seufzte Paula.
    Kate gab ihr zum Dank einen Kuss auf die Wange und versprach, ihr später alles zu erzählen.
    »Vor allem, ob er küssen kann!«, rief Kate übermütig, als sie das Zimmer verließ.
    »Untersteh dich! Sonst komme ich zugucken.«
    Kate schwebte förmlich auf die Veranda. Sie hatte alles festlich gedeckt für das Lamm, das sie ihm servieren würde. Vor lauter Aufregung trank sie sogar schon ein Glas Wein. Als sie ihn von weitem kommen sah, klopfte ihr Herz wie verrückt. Es hat mich erwischt, dachte sie, es hat mich schwer erwischt!, und sie kicherte verschämt in sich hinein.
    »Kommen Sie hierher auf die Veranda!«, rief sie ihm zu. Er staunte nicht schlecht, als er den gedeckten Tisch erblickte.
    »Ich dachte, wir essen eine Kleinigkeit.«
    »Wissen Sie, wie lange ich nicht mehr so gepflegt gespeist habe? Und ich dachte schon, Sie würden gar nicht mehr mit mir reden, nachdem mein Bruder sich von seiner schlechtesten Seite gezeigt hat.«
    »Tja, Ihrem Bruder würde ich tatsächlich lieber aus dem Weg gehen, aber mir ist der feine Unterschied zwischen Ihnen beiden nicht entgangen«, konterte Kate und bat ihn, sich zu setzen.
    »Sie sollten vielleicht wissen, dass er nicht immer so war. Er musste in letzter Zeit einige herbe Schicksalsschläge einstecken.«
    Sie saßen sich nun gegenüber und in seinen Augen erkannte sie wieder diese Warmherzigkeit, die sie schon bei ihrer ersten Begegnung für ihn eingenommen hatte.
    »Was ist ihm denn Schreckliches widerfahren, dass er die Menschen so hasst?«, fragte Kate.
    »Nein, er hasst sie nicht. Er schützt sich davor, verletzt zu werden. Er hat eine ganz schwierige Beziehung zu unserem Vater. Der lehnt ihn einfach ab. Ich vermute, weil Steven unserer Großmutter wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Und über die darf im Hause nicht gesprochen werden. Wie sie ausgesehen hat, das weiß ich nur, weil ich durch Zufall ein Bild von ihr gefunden habe, das man wohl zu vernichten vergessen hatte. Aber ich will Sie nicht langweilen mit meinen Geschichten. Sie wollen sicher wissen, was aus Ihrem Pflanzer wird.«
    »Sicher, aber erst einmal hole ich das Essen aus dem Kochhaus, und Sie erzählen mir weiter von Ihrem Bruder, ja?«
    Er nickte, und Kate sprang auf. Den ganzen Weg zum Kochhaus summte sie vor Glück vor sich hin. Was er für eine schöne Stimme hatte! Sie könnte ihm stundenlang zuhören.
    Als sie ihm wenig später die Fleischplatte reichte, huschte ein breites Grinsen über sein Gesicht. »So was! Lamm!«
    »Ich dachte, das hätten Sie vielleicht länger nicht bekommen.«
    »Sagen wir mal so. Als Jugendlicher habe ich es zum letzten Mal gegessen. Dann habe ich gestreikt.«
    »Oh, Sie mögen kein Lamm?« Kate konnte ihre Enttäuschung kaum verbergen.
    Er lachte laut und herzlich. »Ich komme von einer Schafsfarm, und da war es mir eines Tages zu viel. Aber ich gebe dem Lamm noch eine

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