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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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deutete stumm unter sich.
    Ein breites Lächeln huschte über das Gesicht des kräftigen, stets fröhlichen Jungen, bevor er unter ihren Stuhl krabbelte. Die beiden Kinder waren unzertrennlich. Seit Klara laufen und sprechen konnte, war sie diejenige, die den kleinen Sonnenschein dominierte. Und er tat alles, was die quirlige Prinzessin von ihm verlangte.
    »Darf ich mich bei dir verstecken?«, fragte Timothy Klara nun scheu.
    »Mal sehen!«, antwortete ihre Tochter hoheitsvoll, bevor sie hinzusetzte: »Na gut, das geht, aber nur, wenn du ganz nah an mich ranrutschst.«
    Dann schwiegen die Kinder, bis Anna Timothy raunen hörte: »Klara, wenn ich groß bin, möchte ich dich heiraten!«
    Anna war gerührt. Wie oft hatte sie selber schon gedacht, dass diese beiden sich wohl niemals wieder trennen würden. Dann würde auch sie auf immer und ewig mit John McDowell verbunden bleiben.
    Bevor Klara antworten konnte, entdeckte die Meute das Versteck der beiden. Beinahe schubsten die Kinder Anna aus dem Sessel, während sie riefen: »Klara und Timothy, wir haben euch!« Die beiden Kleinen krochen nun unter dem Stuhl hervor, Klara wie eine kleine Rachegöttin voran, Timothy wie ein geprügelter Hund hinterher.
    »Ihr habt uns ja nur gefunden, weil Timothy geredet hat. Das gilt nicht«, erklärte Klara mit einem unüberhörbaren Vorwurf in der Stimme. Annas Herz verkrampfte sich beim Anblick des kleinen Jungen, der bei der Schelte seiner Freundin rot angelaufen war. Anna seufzte. Wie gern würde sie ein nettes Wort sprechen, den Jungen beschützen, aber sie konnte sich gerade noch zurückhalten! Es wäre nicht gut, wenn sie sich einmischte.
    »Wir spielen jetzt fangen!« Damit scheuchte Klara die Kinder an das andere Ende des Gartens. Sie folgten ihr johlend.
    Wieder einmal wunderte sich Anna darüber, wie wenig mädchenhaft sich ihre Tochter manchmal aufführte. Und sie musste sich eingestehen, dass Klara auch Wesenszüge von Christian besaß.
    In diesem Augenblick hörte Anna hinter sich energische Schritte. Ohne sich umzublicken, wusste sie, wem sie gehörten.
    »Guten Tag, Anna!« Seine warme unverkennbare Stimme.
    Sie sprang auf und drehte sich um, damit er sie umarmen konnte. Niemals würde Anna auf die Begrüßung mit ihm verzichten. Sie dauerte stets länger, als es üblich war, aber immerhin kurz genug, um keinerlei Spekulationen aufkommen zu lassen.
    »Paula«, rief Anna ihrem Dienstmädchen zu, »bringen Sie Herrn McDowell bitte einen Tee!«
    Seufzend ließ sich John in einem der Korbstühle dicht neben Anna nieder.
    Er sieht einfach blendend aus, schoss es Anna durch den Kopf. Das schwarze lockige Haar, der gepflegte Bart. Dazu der Anzug aus feinem englischem Tuch. Eine elegante Erscheinung im Gegensatz zu Christian, der immer weniger auf sein Äußeres achtet, dachte sie wehmütig.
    »Wie geht es dir, Anna?«
    »Ich will nicht klagen. Die Kinder machen mir mit jedem Tag mehr Freude.«
    »Du hast es verdient. Und ich weiß, mein Timothy könnte nirgendwo besser aufgehoben sein als bei dir«, erklärte John, während er die tobende Kinderschar beobachtete. Er senkte den Blick und seufzte schwer.
    Ob er Mary immer noch so sehr vermisst, fragte Anna sich, der plötzlich unbehaglich zumute wurde. »Und wie ergeht es dir in Wellington?«, fragte sie.
    »Ach, Anna, es ist ein mühsames Geschäft. Einige unserer Parlamentarier lehnen immer noch jeden Vorschlag ab, den die Maoris einbringen. Das ist doch dumm.«
    »Natürlich ist das nicht klug, aber bedenke, für die Älteren unter ihnen sind diese vier Abgeordneten im Parlament immer noch die Wilden.«
    »Ja, ja, aber wenn wir Ihnen keine Zugeständnisse machen, werden sie nicht aufhören, unsere Siedler anzugreifen«, gab er zu bedenken und fügte hinzu: »Das heißt, wenn die Seuchen die Maori nicht vorher dahinraffen.«
    »Überleg mal, John, vor sechs Jahren hätte kein Mensch gedacht, dass die Maori jemals das Wahlrecht bekommen würden!«
    »Ja. Und Mary hätte dem wahrscheinlich selbst heute nicht zugestimmt. Ihr Vater hatte ihr eingeimpft, die Maori seien nicht zivilisiert genug. Dabei war sie eine Seele von Mensch, aber auf dem Ohr war sie taub.«
    »Ach, Mary!«, seufzte Anna und betrachtete John verstohlen von der Seite. Sie hatte das Gefühl, dass er etwas auf dem Herzen hatte, aber sie wollte ihn nicht mit neugierigen Fragen behelligen. »Tja, die Maori dürfen endlich wählen, nur wir Frauen nicht!«, bemerkte sie schließlich in das Schweigen

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