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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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schön, dass Sie mich aufsuchen. Ihre Mutter hat nämlich ... Nun, Ihre Mutter hat meine Rechnung nicht mehr begleichen können.«
    Soll ich das Büro dieses unverschämten Kerls gleich wieder verlassen oder seine Pietätlosigkeit einfach ignorieren?, fragte sich Sophie, doch ihre Neugierde siegte. »Wären Sie vielleicht so freundlich, mir zu schildern, woher Sie meine Mutter kennen und was Sie gesehen haben?«, fragte sie betont höflich.
    »Gern!« Wilson lehnte sich in seinem Schreibtischsessel bequem zurück und ließ Sophie nicht aus den Augen. »Sie war an dem Tag, an dem sie verunglückte, bei mir und bat mich, einen Mann ausfindig zu machen.«
    Sophie spürte, dass ihr Herz schneller klopfte. »Hieß der Mann vielleicht Thomas Holden?«
    Wilson kramte in seinen Zetteln herum, von denen der Schreibtisch nahezu vollständig übersät war. »Das haben wir gleich«, murmelte er und wühlte weiter, bis er einen davon triumphierend hervorzog und wie eine Trophäe hochhielt.
    »Genau. Thomas Holden!«
    »Und haben Sie ihn gefunden?«, fragte Sophie ungeduldig.
    »Gefunden? Wie denn? Ihre Mutter hat mir doch nur diesen Namen genannt, und als ich genauere Hinweise wollte, hat sie mich gebeten, sie in ihr Strandhaus nach Tomahawk zu begleiten. Ich habe erst gar nicht gewusst, von welchem Ort sie spricht, bis mir einfiel, dass Ocean Grove mal so geheißen hat. Dort habe sie alle Unterlagen, die mir bei der Suche nach diesem Mann Anhaltspunkte liefern würden.«
    »Aber warum hatte sie die nicht dabei?«, fragte Sophie aufgeregt. Sie fühlte sich ihrer Mutter so nahe.
    »Das habe ich sie auch gefragt, aber sie hat mir erzählt, dass sie es zunächst allein versucht habe, diesen Herrn ausfindig zu machen. Vergeblich! Und nun sei sie zufällig hier vorbeigekommen und habe mein Schild gesehen.«
    »Und was für einen Eindruck machte sie?«
    »Sie wirkte sehr nervös. Als sei jemand hinter ihr her. Sie hat schnell und hastig gesprochen und gemutmaßt, dass der Mann inzwischen einen anderen Namen angenommen hat. Und dann hat sie mich gebeten, sofort mit ihr zu diesem Strandhaus zu fahren. Dort, so erklärte sie mir, seien alle Unterlagen, die ich eventuell benötigen würde. Sie hat mich mehrmals gedrängt, ich solle mich beeilen, weil sie nicht mehr viel Zeit habe.«
    »Das hat sie wirklich gesagt?« Sophie war tief erschrocken.
    »Ja, wortwörtlich. Ich habe erst gezögert, den Fall überhaupt anzunehmen, weil mir die Sache irgendwie merkwürdig vorkam, aber dann hat sie mich doch überzeugt. Sie hat mir fünfhundert Dollar geboten. Davon wollte sie mir im Strandhaus eine Anzahlung geben, aber da sind wir ja nie angekommen, und ich hatte schließlich die Fahrtkosten dorthin ...«
    »Und dann?«, fragte Sophie atemlos.
    »Dann sind wir runter zum Parkplatz, und sie hat mich gebeten, ihr zu folgen. Das habe ich auch getan bis ...« Er seufzte tief, bevor er zögernd fortfuhr: »Bis zur Tahuna Road, kurz vor dem Ort. Ich bin in einigem Abstand hinter ihr hergefahren. Die Straße war ziemlich leer. Ich wollte nicht an ihrer Stoßstange kleben, weil sie so komisch gefahren ist. Ja, und dann hat sie plötzlich gebremst, der Wagen ist ins Schleudern geraten und von der Straße abgekommen. Er ist auf einer Wiese gegen einen Zaunpfahl geprallt und gleich in Flammen aufgegangen. Ich habe als Erstes die Polizei angerufen. Es war sofort klar, dass da nichts zu machen war. Die Kiste brannte lichterloh. Vermutlich ist der Benzintank beim Aufprall aufgerissen.«
    »Nach Aussage der Polizei hat sie für einen Hund gebremst. Haben Sie den gesehen?«
    Der Detektiv schüttelte mit dem Kopf. »Keine Ahnung, warum sie gebremst hat. Das mit dem Hund hat man aus der Tatsache geschlossen, dass an der Unfallstelle ein totgefahrener Huntaway lag.«
    »Was ist ein Huntaway?«
    »Das ist ein Hütehund, der das Vieh auf den Koppeln zusammentreibt. Keine edle Rasse, sondern ein Arbeitstier, wie Sie es auf jeder Schafsfarm finden. Ähnelt bis auf die Schlappohren einem Schäferhund. Kein Viech, für das ich bremsen würde.«
    Warum hatte ihre Mutter für so ein Tier ihr Leben riskiert? Sophie unterdrückte krampfhaft die Tränen. Sie wollte nicht im Büro dieses unsympathischen Kerls ihre Gefühle ausbreiten. Sie wollte Gewissheit. Deshalb holte sie das Foto ihrer Mutter hervor, das sie stets in der Brieftasche trug, und reichte es ihm.
    Er betrachtete es schweigend und runzelte die Stirn.
    Sophies Herz klopfte zum Zerbersten. »Ist sie das?«, fragte

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