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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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widerlichen Philipp McLean denken.
    »John, Sie haben doch so viele aufgezeichnete Fälle in Ihrer Kanzlei. Sind die alle aktuell, oder reichen auch welche zurück bis ins neunzehnte Jahrhundert?«
    Er lächelte: »Mit welchem Fall kann ich Ihnen denn dienen?«
    Sophie fühlte sich ertappt. Sie hatte sich erst einmal vorsichtig vortasten wollen, aber nun sah es so aus, als bäte sie ihn schon wieder um Hilfe. Wie sollte sie ihm das jemals vergelten?
    »Es geht um einen Mord. Im Jahre 1881 wurde die Farmersfrau Melanie McLean von ihrem Mann Philipp erschlagen. Ich hätte gern gewusst, warum der nur zwei Jahre bekommen hat.«
    John betrachtete sie prüfend. »Ist der Mann ein Vorfahre von Ihnen?«
    »Um Gottes willen, nein! Das ist ein Zufall, dass meine Mutter so hieß!«, erwiderte Sophie empört.
    »Ich will mal sehen, was sich machen lässt«, versprach John, während er einen Blick auf seine Armbanduhr warf.
    »Wollen wir wieder zu den anderen gehen? In drei Minuten ist Mitternacht.«
    »Hier ist es doch viel schöner!« Sophie wandte sich ihm zu.
    Auch in seinen dunklen Locken verfing sich jetzt der Wind. Er sah sie durchdringend an. Sophie konnte seinen Blick nicht deuten. Sie hätte zu gern gewusst, was er in diesem Moment dachte, aber da näherte sich sein Mund bereits dem ihren. Sie spürte seine kühlen Lippen, spürte Leidenschaft und Zurückhaltung zugleich. Sophie vergaß alle Bedenken und erwiderte seinen Kuss. Ihr Körper stand in Flammen. Als sie sich voneinander lösten, raunte er mit belegter Stimme: »Ich wünsche dir, dass alle deine Wünsche in diesem Jahr in Erfüllung gehen mögen!«
    »Das wünsche ich dir auch!«, hauchte Sophie, ein wenig verlegen, weil ihr nichts Besseres eingefallen war.
    »Hier bist du, ich suche dich schon überall!« Der Vorwurf war nicht zu überhören. Schon warf die Blondine, die John vorhin zum Tanzen aufgefordert hatte, sich neben ihn in den Sand und umarmte ihn herzlich.
    »Das ist Lynn, und das ist Sophie, eine Mandantin von mir«, stellte John die beiden Frauen einander vor.
    Es war Lynn deutlich anzumerken, dass sie kein Interesse daran hatte, Sophie näher kennenzulernen. Und auch Sophie fühlte sich sichtlich unwohl. Eine Mandantin war sie also in seinen Augen. Ob er alle seine Mandantinnen so inniglich küsste? Und warum hatte er ihr nicht gesagt, wer die Blonde war? Seine Friseuse, seine Therapeutin - oder etwa seine Freundin?
    Sophie wandte den Blick von den beiden ab, denn Lynn hatte ihren blonden Schopf nun zärtlich an seine Schulter gelegt. »Ich muss los!« Abrupt sprang Sophie auf. John stand ebenfalls auf. »Ich begleite dich!«
    »Musst du wirklich schon gehen?«, quengelte Lynn.
    »Ich bin gleich wieder da«, versprach John und fragte Sophie sachlich: »Willst du dich noch von Judith verabschieden?«
    Sophie nickte.
    Der Anwältin schien es schon wieder besser zu gehen, jedenfalls tat sie so, als Sophie und John auf die Veranda traten.
    »Ich wünsche Ihnen, dass Ihr Freund ein wunderbarer Vater wird!«, raunte Sophie Judith beim Abschied zu, lächelte sie dankbar an und drückte ihre Hand.
    »Und ich wünsche Ihnen, dass sich alles zu Ihrer Zufriedenheit aufklärt und Sie endlich um Ihre Mutter trauern können«, sagte Judith und überraschte Sophie mit einem Kuss auf die Wange.
 
    Schweigend fuhren Sophie und John in die Stadt zurück. Er hatte einen neuseeländischen Radiosender angeschaltet. Ein Neujahrskonzert. Ausgerechnet das Opus zwanzig, die Sonnenquartette, durchfuhr es Sophie. Emma hat Haydn so geliebt!
    Als sie die Innenstadt erreichten, waren die Straßen voller Menschen, aber Sophie hatte nur noch den einen Wunsch: allein zu sein!
    Dieses Mal aber machte John nicht einmal Anstalten, sie bis vor die Zimmertür zu begleiten; er schien es eilig zu haben. Klar, er will zurück zur Party, dachte Sophie traurig. Die Langbeinige mit dem Minirock wartet.
    Er sagte zum Abschied nur freundlich: »Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.« Er war zwar mit ausgestiegen, aber an einen Abschiedskuss war nicht zu denken, denn er wahrte einen gehörigen Abstand zu ihr.
    »Würdest du mich morgen nach Pakeha , ich meine Ocean Grove, begleiten?«, hörte sich Sophie nun fragen und lief augenblicklich rot an. Das hatte sie doch gar nicht sagen wollen, denn sie wollte auf keinen Fall aufdringlich wirken, aber Johns Gesicht hellte sich merklich auf.
    »Gern! Ich hole dich gegen Mittag ab! Und zerbrich dir nicht unnötig den Kopf über diesen Holden. Wie ich

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