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Der Fluch der Schriftrollen

Der Fluch der Schriftrollen

Titel: Der Fluch der Schriftrollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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dann wäre Ben Messer an einer der größten
historischen Entdeckungen beteiligt, die je gemacht worden waren. Er konnte es
nicht mehr länger aushalten. Die Spannung wurde zu groß, und die Neugierde
überwältigte ihn. Zum Teufel mit seiner Verpflichtung gegenüber Joe Randall und
mit dem alexandrinischen Kodex. David Ben Jona hatte mehr zu sagen, und Ben
wollte wissen, was das war.
     
    Diese Segnungen sollen auf
Dir ruhen, mein Sohn, auf daß Du Dich beim Lesen meiner Worte daran erinnerst,
daß Du ein Jude bist, ein Sohn des Gelobten Landes und ein Teil von Gottes auserwähltem
Volk. Da ich Jude bin, da mein Vater Jude war, so bist auch Du Jude. Vergiß
dies niemals, mein Sohn.
    Nun ist die Zeit für mich
gekommen, Dir zu erzählen, was kein Vater seinem Sohn erzählen sollte, und
dennoch sollst du es wissen – die Schande und das Grauen meiner Tat – denn dies
ist meine letzte Beichte.
     
    Ben beugte sich dichter über
das Foto und richtete seine starke Schreibtischlampe neu aus. Er war fast am
unteren Ende des Papyrus angelangt, und das Entziffern wurde immer schwieriger.
     
    Jerusalem ist jetzt zerstört.
Wir sind über ganz Judäa und Galiläa verstreut, viele von uns bis in die Wüste
hinein. Ich bin nach Magdala, an den Ort meiner Geburt, zurückgekehrt, so daß
er auch der Ort meines Todes sein wird. Wenn Du überhaupt nach mir suchst, so
wirst Du hierher kommen. Und Du wirst hoffentlich diese Schriftrollen finden.
     
    Ben starrte ungläubig auf die
Schriftrolle. Es überwältigte ihn so sehr, daß er wie vom Donner gerührt dasaß.
Er rieb sich die Augen, beugte sich noch dichter über das Manuskript und las es
noch einmal ganz sorgfältig. Jerusalem ist jetzt zerstört. Es war zu
phantastisch, um wahr zu sein! Diese vier Worte Jerusalem ist jetzt zerstört konnten nur eines bedeuten: Daß die Worte im Jahr siebzig oder kurz danach
geschrieben worden waren!
    »Großer Gott!« rief er aus.
»Ich glaube es nicht!« Mit einem Ruck stand Ben auf, wobei er seinen Stuhl nach
hinten umstieß. Vor ihm, eine Armlänge von ihm entfernt unter der Lampe, lagen
funkelnd und glänzend David Ben Jonas neunzehnhundert Jahre alte Worte, die ihm
ihre Botschaft über die Generationen hinweg entgegenschrien.
    »Großer Gott…«, flüsterte er
wieder. Dann hob er seinen Stuhl auf, setzte sich auf die Kante und legte seine
Finger auf die Ränder der Fotografie. Lange saß Ben schweigend über der
Schriftrolle und versuchte, sein rasendes Herz zu beruhigen. Doch ohne Erfolg.
Dies war mehr, als er sich erhofft hatte, mehr, als er sich je erträumt hatte.
David Ben Jona hatte gerade seine eigenen Worte für die Nachwelt mit einem
Datum versehen, so sicher, als hätte er das Jahr in leuchtendroter Tinte
darübergeschrieben.
    Die Aufregung machte Ben
schwindlig. Er mußte Weatherby sofort davon unterrichten. Das war zu
phantastisch, als daß man es glauben konnte! Die gesamte Gelehrten weit würde
sich erheben und die Nachricht von dem Fund mit Beifall für John Weatherby und
Lob für Benjamin Messer zur Kenntnis nehmen.
    Ben versuchte sich zu
entspannen und wurde allmählich etwas ruhiger. Er mußte erst ganz sichergehen,
daß er das Manuskript richtig übersetzt hatte. Danach mußte er an Weatherby
telegraphieren. Dann mußte er nochmals die ersten zwei Fotoabzüge durchgehen
und sicherstellen, daß ihm auch dort bei der Übersetzung kein Fehler
unterlaufen war.
    Voller Freude nahm Ben Poppäa
auf den Arm, hielt ihr Gesicht dicht an seines und murmelte: »Ich begreife
nicht, wie du so kühl und gelassen sein kannst. Es sei denn, es ist dir egal,
daß David Ben Jona uns gerade mitgeteilt hat, daß er etwa vierzig Jahre nach
dem Tod Jesu schrieb. Was nur eines bedeuten konnte«, seine Augen hefteten sich
wieder auf den Text, »daß David wahrscheinlich zur gleichen Zeit in Jerusalem
lebte wie Jesus.«
    Als Ben verstummt und er
seine letzten Worte noch im Raum klingen hörte, kam ihm eine andere Idee. Er
setzte Poppäa rasch auf den Boden und starrte auf die Fotos. Dieser neue
Gedanke, der ihm so plötzlich, so unerwartet durch den Kopf schoß, ließ ihn
frösteln. Nur mühsam konnte Ben seine Augen von dem Papyrus abwenden. Er
blickte in sein dunkles Zimmer. Nein, dieser neue Gedanke gefiel ihm überhaupt
nicht.
    Die plötzliche Vorstellung,
daß Davids Fluch… der Fluch Mose… etwas mit diesem anderen Galiläer zu tun
haben könnte. Und daß David ein Verbrechen zu beichten hatte… Benjamin
zitterte, als der kalte Hauch

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