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Der Fluch der Schriftrollen

Der Fluch der Schriftrollen

Titel: Der Fluch der Schriftrollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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gehen in den Zoo und ins
Meerwasseraquarium, wir essen bei Boom Trenchard’s, und wir lieben uns die
ganze Nacht lang.« Er küßte sie lange. »Oder… vielleicht unternehmen wir auch
einfach nichts und lieben uns nur zwei Tage lang ohne Unterbrechung.« Sie
kicherte. »Alberner Kerl!«
    Ben hielt sie eine Armlänge
von sich weg, um ihr schönes Gesicht zu betrachten, und sog den süßen Duft
ihres Parfüms und das erregende Gefühl ihrer Nähe in sich auf. Er war in diesem
Augenblick so verliebt, daß er glaubte, er müsse zerspringen. »So, was führt
dich heute morgen zu mir?«
    »Deine Leitung war besetzt.«
    »Was? Oh!« Er schnalzte mit
den Fingern. »Ich habe den Hörer letzte Nacht neben die Gabel gelegt, um nicht
gestört zu werden.«
    »Von wem? Etwa von mir?«
    »I wo…«
    »Ach, ist schon in Ordnung.«
    »Ha, ich habe eine Idee!
Fahre mit mir an die Uni, warte eine Stunde, und ich spendiere dir das tollste
Mittagessen, das du dir vorstellen kannst.«
    »Klingt großartig.«
    Sie fuhren zusammen an die
Uni, und Angie ging auf dem Campus spazieren, während Ben seine Vorlesung in
Manuskriptdeutung hielt und sich wortreich bei seinen Studenten für den Ausfall
der letzten beiden Sitzungen entschuldigte. Unterdessen schlenderte Angie durch
den Universitätsgarten und fühlte sich so glücklich wie schon lange nicht mehr.
Es war gut, Ben so gelöst zu sehen, nachdem er eine Zeitlang ganz und gar von
diesen Schriftrollen eingenommen war. Er war wieder er selbst.
    Zumindest versuchte Angie,
sich das einzureden. Sie hatte zuvor seine neuen Sandalen und das leichte
Hinken in seinem Gang bemerkt, und ihr war aufgefallen, wie seltsam geschraubt
und linkisch er heute morgen geredet hatte. Aber sie beschloß, dies alles zu
vergessen und aus ihrem Gedächtnis zu streichen. Ben war nur müde, das war
alles.
    Nach dem Unterricht fuhren
sie die Küste hinauf zu einem beliebten Restaurant, das in die Klippen
hineingebaut war und sogar über die Wellen hinausragte.
    Nachmittags suchten sie sich
einen abgeschiedenen Platz und liebten sich im Auto. Anschließend machten sie
bei Sonnenuntergang einen Ausflug in die Berge, aßen in Hollywood zu Abend und
sahen sich einen Film im Kino an.
    Während dieser ganzen Zeit
fühlte Ben sich Angie näher, als er es je gewesen war. Ihre gute Laune und ihr
Humor ließen ihn alles andere vergessen. Sie war schön anzusehen und sehr
erregend. Der Tag war vollkommen gewesen, von dem Augenblick, wo er mit diesem
Hochgefühl aufgewacht war, bis zu dem leidenschaftlichen Gutenachtkuß, mit dem
er sich um Mitternacht von Angie verabschiedete. Es war ein traumhaft schöner
Tag gewesen.
    »Das nächste Mal nehmen wir
uns ein Zimmer im Hotel Circle«, versprach er Angie, kurz bevor er sie verließ.
»Und wir können nach Tijuana hinunterfahren, wenn du willst.«
    Sie war unter
seiner Aufmerksamkeit richtig aufgeblüht und strahlte übers ganze Gesicht. Sie
fühlte sich überglücklich und war sich ganz sicher, daß sie den vollkommenen
Mann gefunden hatte, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte.
    Um Mitternacht standen sie
beide ein wenig angesäuselt und todmüde in der Toreinfahrt zu Angies Wohnung
und lachten leise. »Laß uns das wieder tun«, flüsterte Ben. »Jeden Tag,
Liebling, jeden Tag.«
    Und er verließ Angie mit dem
Gefühl, sich eine Zeitlang im Paradies aufgehalten zu haben.
    In bester Laune fuhr er nach
Hause. Während des ganzen Tages hatte er sich nicht einmal gefragt, warum er
denn auf einmal so gelöst und voller Freude gewesen war.
    Und natürlich hatte er in
diesem Zusammenhang nicht eine Sekunde lang an David Ben Jona gedacht.
     
     
    Am nächsten Morgen fühlte er
sich völlig anders. An diesem Freitag war seine Hochstimmung wie weggeblasen
und hinterließ ihn in annähernd demselben Gemütszustand wie in den Tagen zuvor.
Während ihres Telefongesprächs am Dienstag hatte John Weatherby Ben mitgeteilt,
er sei in Jerusalem, um ihn anzurufen und »eine neue Serie Fotos abzuschicken.
Diesmal gute.« Das bedeutete, sie könnten jeden Tag eintreffen, spätestens am
Montag. Ben konnte es kaum erwarten, die nächste Rolle zu bekommen.
    Er war kaum in der Lage, sich
auf seinen Kurs »Sprachen der Archäologie« zu konzentrieren, und noch schwerer
fiel es ihm, die Alt- und Neuhebräisch-Stunde durchzustehen. Die ganze Zeit
über konnte er nur an die nächste Rolle denken. Falls Weatherbys Brief per
Einschreiben käme, müßte er vor fünf noch schnell mit dem Zettel

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