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Der Fluch der Schriftrollen

Der Fluch der Schriftrollen

Titel: Der Fluch der Schriftrollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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ungern überbracht.
    »Das ist verheerend«,
murmelte Ben. »Ich kann es einfach nicht glauben!«
    »Nun, das mußte ja irgendwann
passieren. Sie können nicht erwarten, daß sich so etwas lange geheimhalten
läßt.« Ben zitierte aus dem Artikel. »Hören Sie sich das an: Daß es sich dabei
um einen bedeutenderen Fund handeln könnte als bei den Qumran-Handschriften vom
Toten Meer, wurde heute von einem Archäologen vor Ort angedeutet, der wörtlich
sagte: ›Das hier wird ein bedeutenderer Fund sein als die Qumran-Handschriften
vom Toten Meer.‹« Ben schaute zu Judy auf. »Ach du lieber Himmel, was ist denn
das für ein Journalismus?« Er las weiter. »Zum Inhalt der Schriftrollen wollte
sich Dr. Weatherby bislang noch nicht äußern. Er teilte mit, der Text werde
erst dann veröffentlicht, wenn die Übersetzung abgeschlossen sei. Die Rollen
werden gegenwärtig von drei Experten auf dem Gebiet der Handschriftenkunde in
Amerika und Großbritannien übersetzt. Bislang kann man über Bedeutung und
Inhalt des Fundes nur Vermutungen anstellen.« Ben schleuderte die Zeitung auf
den Boden. »Vermutungen anstellen, ja, aber um Gottes willen…
Jesus-Handschriften!«
    »Das steigert die Auflage,
Ben…«
    »Ich weiß, daß es die Auflage
steigert. Wem sagen Sie das? Darum heißt es in der Überschrift auch nicht:
›David Ben Jona – Handschriften gefunden‹ Wer kennt schon David Ben Jona?
Dagegen weiß jeder, wer Jesus war. Ach, du meine Güte! Haben Sie gelesen, wie
begierig sie solche Namen wie Galiläa und Magdala aufgreifen! ›Zur Zeit Jesu‹.
Was zum Teufel hat dieser Jesus eigentlich getan, das ihn so verdammt bedeutend
macht?«
    Judy war bestürzt darüber,
Ben so außer sich zu sehen. Sie wußte, welchen Schmerz ihm die entwürdigende
Vermarktung seiner kostbaren Schriftrollen bereitete, wußte, daß er es nicht
ertragen konnte, daß David Ben Jona wie ein exotischer Vogel vor ein Publikum
gezerrt wurde. Sie war ebenfalls betroffen, wenn auch weit weniger als er. »Als
nächstes werden sie einen Hollywood-Film daraus machen«, fuhr er fort, »mit
zwei Sex-Idolen in den Rollen von David und Rebekka. Auf der Madison Avenue
werden T-Shirts und Auto-Aufkleber verkauft. Sie werden daraus so viel Kapital
schlagen wie möglich. O Judy…« Er schüttelte den Kopf, als wollte er anfangen
zu weinen. »Ich kann es nicht ertragen, daß sie David so etwas antun. Sie
werden ihn nicht verstehen. Nicht wie wir es tun.«
    »Ich weiß.«
    Als Ben sich ein wenig
beruhigt hatte, hob er die Zeitung vom Boden auf und überflog sie noch einmal.
Was für ein schändliches Medienspektakel würde die Presse daraus machen. Sie
würden begierig jede Einzelheit aufgreifen und sie verzerren. Die Tatsache, daß
der Autor der Schriftrollen ein sanfter, frommer Jude war, der seinem einzigen
Sohn ein privates Geständnis abzulegen hatte, würde überhaupt keine Beachtung
finden. Statt dessen würden sie es ausschlachten, daß die Schriftrollen
ausgerechnet am See Genezareth gefunden wurden, und mit Schlagwörtern wie
Magdala und ›zur Zeit Christi‹ aufwarten. »Das steigert die Auflage, in der
Tat«, murmelte er traurig. »Ich schätze, Weatherby hatte gar keine Wahl.«
    »Da bin ich mir sicher.«
    »Sehen Sie sich das an.« Er
tippte mit dem Finger auf eine Textstelle. »Sie erwähnen den Fluch. Den Fluch
Mose, als handelte es sich dabei um irgendeinen komischen, lachhaften Einfall.
Sie werden sehen, morgen steht in der Überschrift irgend etwas über den Fluch.
Sie bringen es fertig und finden einen, der während der Ausgrabung verletzt
oder krank wurde, und das schreiben sie dann dem Fluch zu.« Ben schaute müde zu
Judy auf. »Ich kann das nicht aushalten. Ich hatte gestern eine schreckliche
Nacht. Es war die schlimmste meines Lebens. Ich glaubte allen Ernstes, ich
würde sterben.«
    »Wieder Alpträume?«
    Er nickte.
    Judy wollte gerade
weiterreden, da klingelte das Telefon. Ben schien es nicht zu hören. Beim
fünften Klingeln nahm Judy den Hörer ab und meldete sich: »Hallo?« Es war
Professor Cox.
    Judy legte ihre Hand auf die
Hörmuschel. »Er sagt, Sie seien um fünf mit ihm verabredet.«
    Ben schaute auf seine
Armbanduhr. »Ach du großer Gott! Ich kann nicht hingehen. Nicht jetzt. Hören
Sie, sagen Sie ihm… sagen Sie ihm, daß es in meiner Familie einen Todesfall
gegeben habe und daß ich es vor Schmerz kaum aushalten könne und daß ich
verreisen müsse und eine Vertretung für meinen Unterricht brauchte.« Judy
starrte

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