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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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man Abdul Hamdis Kehle aufschlitzte, aus ihrem Bewußtsein verdrängen. Zum Glück war der Curio Antique Shop anders gebaut; an der Rückseite lag ein vom Sonnenschein erhellter Hof. Man fühlte sich nicht so beengt wie im Antica Abdul.
    Zayed rief seinen Sohn, ein schwarzhaariges, schlaksiges Abbild seines Vaters, und sagte ihm, er solle für den Gast Pfefferminztee besorgen.
    Dann setzte sich Zayed in seinem Sessel zurecht und stellte Erica die üblichen Fragen: ob ihr Luxor gefalle, ob sie in Karnak gewesen sei, was sie vom Tal der Könige halte? Er versicherte ihr, daß er die Amerikaner sehr schätze. Sie seien, meinte er, so freundlich.
    … und so einfältig, fügte Erica in Gedanken hinzu.
    Der Tee kam, und Zayed zeigte ihr tatsächlich einige hochinteressante Stücke, darunter mehrere kleine Bronzefiguren, einen angeschlagenen, aber deutlich erkennbaren Kopf von Amenhotep III. sowie eine Anzahl hölzerner Statuen. Die schönste der Statuen stellte eine junge Frau mit Hieroglyphen an der Vorderseite ihres Kleides dar; der Gesichtsausdruck zeugte von solchem inneren Frieden, daß sie zeitlos wirkte. Dies Stück sollte vierhundert Pfund kosten. Nach sorgfältiger Prüfung des Artefakts war sich Erica einigermaßen sicher, daß es echt war.
    »Mich interessiert diese hölzerne Statue«, begann Erica in geschäftsmäßigem Tonfall. »Vielleicht auch der steinerne Kopf.«
    Zayed rieb sich erregt die Hände.
    »Ich werde bei meinem Auftraggeber nachfragen«, vertröstete ihn Erica. »Aber es gibt etwas, von dem ich weiß, daß ich es unverzüglich kaufen könnte, wenn ich es sehe.«
    »Was ist das?« fragte Zayed.
    »Vor einem Jahr hat ein Mann in Houston eine lebensgroße Statue Sethos’ I. gekauft. Meine Auftraggeber haben nun erfahren, daß eine zweite derartige Statue gefunden worden ist.«
    »Dergleichen habe ich nicht«, sagte Zayed mit gleichmütiger Stimme.
    »Gut. Aber wenn Sie zufällig von einem solchen Stück hören sollten, teilen Sie’s mir bitte mit. Ich wohne im Winter Palace Hotel.« Erica schrieb ihren Namen auf einen kleinen Zettel.
    »Und was ist mit diesen Stücken?«
    »Wie gesagt, ich werde mich mit meinen Auftraggebern in Verbindung setzen. Diese Holzfigur macht einen guten Eindruck, aber ich muß erst rückfragen.« Erica nahm ihre in eine arabische Zeitung gewickelte Uschebti-Figur und ging wieder in den Kundenraum des Ladens, in der zuversichtlichen Stimmung, ihre Rolle glaubwürdig gespielt zu haben. Als sie das Geschäft verließ, sah sie Zayeds Sohn im Gespräch mit einem Araber. Es war der Mann, der ihr ständig folgte. Ohne stehenzubleiben oder ihn anzuschauen, trat Erica auf die Straße, aber über ihr Rückgrat lief ein kaltes Schaudern.
    Sobald sein Sohn den vermeintlichen Kunden abgefertigt hatte, schloß Lahib Zayed die Eingangstür des Ladens und verriegelte sie von innen. »Komm mit nach hinten«, befahl er seinem Sohn. »Das war die Frau«, flüsterte er, als sie sich in der Abgeschiedenheit des Hinterzimmers befanden, »vor der Stephanos Markoulis uns gewarnt hat, als er kürzlich hier war.« Er hatte sogar die alte hölzerne Tür zum Hof geschlossen. »Du gehst jetzt zur Hauptpost, rufst Markoulis an und sagst ihm, daß die Amerikanerin bei uns im Laden war und ausdrücklich nach der Sethos-Statue gefragt hat. Ich gehe unterdessen zu Mohammed und sage ihm, er soll die anderen warnen.«
    »Was wird mit der Frau geschehen?« fragte Fathi.
    »Ich glaube, das liegt auf der Hand. Bei dieser Sache muß ich an den jungen Mann von der Yale vor zwei Jahren denken.«
    »Wird man das gleiche mit der Frau machen?«
    »Zweifellos«, antwortete sein Vater.
     
    Erica war entsetzt über das Chaos im Rathaus von Luxor. Einige Menschen warteten dort schon so lange, daß sie sich auf den Fußboden zum Schlafen gelegt hatten. In der Ecke eines Saals hatte sich eine Familie so häuslich eingerichtet, als harre sie bereits seit Tagen auf ihre Abfertigung. Hinter den Schaltern unterhielten die Beamten sich gleichgültig miteinander und schenkten dem Andrang kaum Beachtung. Auf jedem Schreibtisch häuften sich ausgefüllte Formulare, denen irgendeine unerhältliche Unterschrift fehlte. Es war schrecklich.
    Als Erica endlich jemanden gefunden hatte, der englisch sprach, erfuhr sie, daß Luxor nicht einmal ein Verwaltungszentrum war; die Muhafazah für dieses Gebiet befand sich in Aswan, und alle Unterlagen der Volkszählung lagen dort. Erica erklärte der Frau, sie suche einen Mann, der vor

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