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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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fünfzig Jahren auf dem Westufer gelebt habe. Die Frau schaute Erica an, als sei sie von Sinnen, und erwiderte, das sei völlig aussichtslos, aber sie könne sich trotzdem an die Polizei wenden. Es bestehe immerhin die Möglichkeit, daß die gesuchte Person zufällig mit den Behörden Ärger hatte.
    Mit der Polizei war der Umgang leichter als mit den Verwaltungsbeamten. Sie hörten wenigstens zu und benahmen sich freundlich. Tatsächlich starrten die meisten uniformierten Beamten im Schalterraum der Polizeiwache sie lüstern an, als sie vor den Schaltertisch trat. Alle Schilder waren ausschließlich arabisch beschriftet, alsowandte sich Erica einfach dem Schalter zu, wo gerade niemand anstand. Ein gutaussehender junger Mann in weißer Uniform erhob sich von seinem Schreibtisch und kam zu ihr an den Schalter. Bedauerlicherweise sprach er kein Englisch. Aber er trieb bald einen Kollegen von der Tourist Police auf, der es konnte.
    »Was kann ich für Sie tun?« erkundigte sich dieser mit einem Lächeln.
    »Ich versuche herauszufinden, ob ein Vorarbeiter Howard Carters mit Namen Sarwat Raman noch lebt. Er war auf dem Westufer zu Hause.«
    »Was?« fragte der Polizist ungläubig. Er lachte gedämpft auf. »Ich habe wirklich schon seltsame Fragen gestellt bekommen, aber so eine noch nie. Sie meinen doch den Howard Carter, der das Grab Tutanchamuns gefunden hat?«
    »Genau den«, sagte Erica.
    »Aber das war vor über fünfzig Jahren.«
    »Das weiß ich«, erwiderte Erica. »Ich möchte gerne wissen, ob der Vorarbeiter noch lebt.«
    »Gnädigste«, entgegnete der Polizeibeamte, »niemand weiß, wie viele Menschen am Westufer beheimatet sind, gar nicht davon zu reden, daß jemand wüßte, wie man dort eine bestimmte Familie aufspüren kann. Aber ich will Ihnen verraten, was ich an Ihrer Stelle täte. Setzen Sie zum Westufer über und suchen Sie die kleine Moschee im Dorf Kurna auf. Der Imam ist ein alter Mann und spricht englisch. Vielleicht kann er Ihnen weiterhelfen. Ich zweifle allerdings daran. Die Regierung hat das Dorf Kurna umsiedeln wollen, damit die Einwohner vom Gebiet der alten Grabstätten verschwinden. Aber das ist eine noch nicht ausgestandene Auseinandersetzung, und es herrscht dort eine gewisse Feindseligkeit. Die Leutesind nicht sehr aufgeschlossen. Seien Sie also auf der Hut.«
     
    Lahib Zayed spähte nach beiden Seiten, um sich zu vergewissern, daß niemand zu sehen war, ehe er auf die von weiß getünchten Häusern gesäumte Gasse hinaustrat. Er hastete sie hinab und pochte an eine Tür aus dickem Holz. Er wußte, daß sich Mohammed Abdulal daheim aufhielt. Jetzt war Mittagszeit, und Mohammed ließ sein Nickerchen nie ausfallen. Lahib klopfte nochmals. Er befürchtete, irgendein Fremder könnte ihn vor der Tür sehen, bevor er ins Haus gelangte.
    Ein kleines Guckloch öffnete sich, und ein blutunterlaufenes Auge starrte ihn schläfrig an. Dann entriegelte jemand die Tür und riß sie auf. Lahib schlüpfte über die Schwelle.
    Mohammed Abdulal trug ein zerknittertes Gewand. Er war ein hochgewachsener Mann mit vollen, trägen Gesichtszügen; seine Nasenflügel waren weit und stark geschwungen. »Ich habe dir nahegelegt, dieses Haus niemals zu betreten. Hoffentlich bist du diese Gefahr aus gutem Grund eingegangen.«
    Lahib begrüßte Mohammed in förmlicher Weise, ehe er zur Sache kam. »Ich hätte es nicht getan, fände ich den Anlaß nicht außerordentlich wichtig. Erica Baron, diese Amerikanerin, war heute morgen im Curio Antique Shop und behauptete, sie sei mit dem Einkauf von Antiquitäten beauftragt. Sie tritt sehr entschieden auf. Sie kennt sich mit Altertümern aus und hat auch tatsächlich eine kleine Statue gekauft. Dann fragte sie ausdrücklich nach der Statue Sethos’ I.«
    »War sie allein?« wollte Mohammed wissen, nun nicht länger verärgert, sondern hellwach.
    »Ich glaube, ja«, antwortete Lahib.
    »Und sie hat ausdrücklich nach der Sethos-Statue gefragt?«
    »Ausdrücklich.«
    »Tja, da bleibt uns kaum irgendeine Wahl. Ich werde alles in die Wege leiten. Du läßt ihr die Nachricht zukommen, daß sie die Statue morgen abend sehen kann. Sie muß aber allein kommen, und niemand darf ihr folgen. Sag ihr, sie soll sich bei Anbruch der Dämmerung an der Moschee in Kurna einfinden. Wir hätten sie bereits früher beseitigen sollen, so wie ich es vorgeschlagen habe.«
    Lahib wartete, ob Mohammed noch etwas hinzufügen wollte, dann berichtete er weiter. »Ich habe Fathi geschickt, damit er mit

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