Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
höchst amtlich aus und wies Stempel der für die Überwachung des Antiquitätenhandels zuständigen Behörden auf. Antica Abdul war ein offiziell zugelassener Antiquitäten-Shop. Neben der Lizenz befand sich eine Notiz mit dem Hinweis, daß man auf Wunsch für Antiquitäten Expertisen ausstelle.
    »Was machen Sie«, fragte Erica, »wenn ein Kunde eine Expertise verlangt?«
    »Ich gebe sie ihm. Den Touristen ist es egal. Sie sind zufrieden mit ihren Andenken und überprüfen nie etwas.«
    »Haben Sie deswegen kein schlechtes Gewissen?«
    »Nein, ich habe kein schlechtes Gewissen. Ehrlichkeit ist ein Luxus der Reichen. Der Händler versucht immer, für seine Waren den höchsten Preis zu erzielen, um sich und seine Familie durchzubringen. Die Touristen, die hier hereinkommen, wollen Souvenirs haben. Wenn sie echte Antiquitäten wünschen, müssen sie schon auch etwas davon verstehen. Ich bin dafür nicht verantwortlich.Wie kommt es, daß Sie sich mit den Farbstoffen alter Töpferwaren auskennen?«
    »Ich bin Ägyptologin.«
    »Sie sind Ägyptologin? Allah sei gepriesen! Warum ist eine so schöne Frau wie Sie bloß Ägyptologin geworden? Ach, die Welt ist an Abdul Hamdi vorübergezogen. Ich werde wirklich alt. Sie waren schon oft in Ägypten?«
    »Nein, ich bin zum erstenmal da. Ich wollte immer schon nach Ägypten, aber es war mir zu teuer. Aber seit langer Zeit war es mein großer Traum.«
    »Nun, dann hoffe ich, daß der Aufenthalt Ihnen große Freude bereitet. Sie wollen bestimmt Oberägypten anschauen? Luxor?«
    »Natürlich.«
    »Ich gebe Ihnen die Anschrift des Antiquitätenladens meines Sohnes.«
    »Damit er mir ein paar falsche Töpfe verkauft?« meinte Erica mit einem Lächeln.
    »Nein, nein, aber er kann Ihnen einige sehr schöne Sachen zeigen. Ich habe auch ein paar wirklich wunderbare Stücke hier. Was halten Sie hiervon?« Abdul hob eine mumienförmige Figur aus dem Schrank und stellte sie auf den Ladentisch. Sie war aus Holz geschnitzt, mit einer Gipsschicht versehen und außerordentlich kunstvoll bemalt. Vorn befanden sich eine Reihe Hieroglyphen.
    »Das ist eine Fälschung«, sagte Erica unverzüglich.
    »Nein«, rief Abdul bestürzt.
    »Die Hieroglyphen sind nicht echt. Sie sagen nichts aus, sondern sind nur eine sinnlose Aneinanderreihung von Schriftzeichen.«
    »Sie können auch die geheimnisvolle Schrift lesen?«
    »Das ist meine Spezialität, vor allem Schriften aus dem Neuen Reich.«
    Abdul drehte die Statue um und studierte die Hieroglyphen. »Ich habe viel für dieses Stück bezahlt. Ich bin davon überzeugt, es ist echt.«
    »Vielleicht ist die Statue echt, aber die Schriftzeichen sind es auf keinen Fall. Vielleicht ist die Schrift später angebracht worden, um dem Stück ein noch wertvolleres Aussehen zu verleihen.« Erica rieb leicht an der schwarzen Farbe auf der Statue. »Anscheinend ist der Farbstoff reibfest.«
    »Na gut. Dann möchte ich Ihnen etwas anderes zeigen.« Abdul langte in den oberen verglasten Teil des Schranks und entnahm ihm eine kleine Pappschachtel. Er entfernte den Deckel, suchte eine Anzahl von Skarabäen heraus und setzte sie nebeneinander auf den Ladentisch. Mit dem Zeigefinger schob er einen Skarabäus Erica zu.
    Sie nahm ihn auf und begutachtete ihn genau. Er bestand aus porösem Material; die Figur des Mistkäfers, den die alten Ägypter verehrt hatten, war besonders fein geschnitten. Als sie ihn umdrehte, sah Erica überrascht die Kartusche von Pharao Sethos I. Die eingekerbten Hieroglyphen waren wirklich wunderschön. »Ein bemerkenswertes Stück«, sagte sie und legte es zurück auf die Glasplatte.
    »Dies antike Stück wäre nach Ihrem Geschmack?«
    »Durchaus. Was soll es kosten?«
    »Es gehört Ihnen. Ich schenke es Ihnen.«
    »So ein Geschenk kann ich unmöglich annehmen. Wieso wollen Sie mir überhaupt ein Geschenk machen?«
    »Das ist arabischer Brauch. Aber lassen Sie sich von mir warnen, es ist kein Original.«
    Überrascht ging Erica mit dem Skarabäus ans Licht. Ihr anfänglicher Eindruck blieb unverändert. »Ich halte ihn für echt.«
    »Nein, er ist es nicht. Ich weiß es, weil mein Sohn ihn angefertigt hat.«
    »Er ist jedenfalls außergewöhnlich schön«, sagte Erica, die nochmals die Hieroglyphen betrachtete.
    »Mein Sohn ist sehr tüchtig. Er kopiert die Hieroglyphen nach echten Vorlagen.«
    »Woraus ist der Skarabäus gemacht?«
    »Aus alten Knochen. In Luxor und Aswan gibt es in den alten Katakomben, die der Öffentlichkeit zur Besichtigung

Weitere Kostenlose Bücher