Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
mag Amerikaner. Viel lieber als Russen. Für Sie will ich einen Sonderpreis festsetzen. Ich bin bereit, beim Verkauf draufzuzahlen. Ich brauche Geld, weil ich meinen Laden erst vor kurzem eröffnet habe. Für Sie soll der Preis einhundertsechzig Pfund betragen.« Abdul streckte die Arme aus, nahm Erica das Gefäß ab undstellte es auf die Glasplatte des Ladentischs. »Ein prächtiges Stück, meine Beste. Das ist mein letztes Angebot.«
    Erica musterte Abdul. Er besaß das grobe Gesicht eines Fellachen. Sie bemerkte, daß er unter der abgewetzten Jacke seines Anzugs nach westlicher Mode eine braune Galabiya trug.
    Erica drehte das Gefäß um und besah sich die spiralenförmige Bemalung des Bodens, rieb ihren etwas angefeuchteten Daumen leicht über das aufgetragene Muster. Etwas vom eingebrannten Ockerfarbstoff blieb haften. In diesem Moment stand für Erica fest, daß es sich bei diesem Gefäß um eine Fälschung handelte. Sie war zwar sehr geschickt ausgeführt worden, aber unzweifelhaft war es kein antikes Stück.
    Erica stellte das Gefäß enttäuscht auf die Theke zurück und hob ihre Tasche auf. »Na ja, dann vielen Dank«, sagte sie und vermied es, Abdul anzusehen.
    »Ich habe noch andere Stücke«, dienerte Abdul und öffnete an der Wand einen hohen hölzernen Schrank. Seine levantinischen Instinkte hatten auf Ericas anfängliche Begeisterung angesprochen, doch jetzt merkte er, daß ihre Stimmung umgeschlagen war. Er war unsicher geworden, aber er wollte keine Kundin verlieren, ohne sich um sie bemüht zu haben. »Vielleicht gefällt Ihnen dieses Stück?« Er holte eine ähnliche Töpferarbeit aus dem Schrank und brachte sie zur Ladentheke.
    Erica legte keinen Wert darauf, eine längere Diskussion herbeizuführen, wenn sie dem anscheinend freundlichen Alten ins Gesicht sagte, daß er sie übers Ohr hauen wollte. Widerwillig nahm sie das zweite Gefäß in die Hand. Es war bauchiger als die andere Urne und stand auf kleinerer Grundfläche. Die Muster auf dem Gefäßboden waren alle linksgedrehte Spiralen.
    »Ich habe noch viele Exemplare dieser Töpfereien«, erklärte Abdul und brachte fünf weitere Gefäße zum Vorschein.
    Während er ihr den Rücken zukehrte, feuchtete Erica wieder ihren Zeigefinger an und strich damit über die Bemalung des zweiten Stücks. Der Farbstoff blieb fest.
    »Was soll das hier kosten?« fragte sie und versuchte, ihre Erregung zu verbergen. Möglicherweise war das Gefäß sehr alt.
    »Die Preise sind unterschiedlich und richten sich nach der Kunstfertigkeit der Arbeit und dem Zustand«, erwiderte Abdul und wich damit einer klaren Antwort aus. »Warum sehen Sie sich nicht erst einmal alles in aller Ruhe an und suchen aus, was Ihnen gefällt? Dann können wir weiter über die Preise sprechen.«
    Indem sie ein Gefäß nach dem anderen sorgfältig untersuchte, fand Erica unter sieben zwei heraus, für deren echt antike Herkunft eine gewisse Wahrscheinlichkeit bestand. »Diese beiden würden mir gefallen«, sagte sie; ihr Selbstvertrauen kehrte wieder. Zum ersten Mal hatten ihre ägyptologischen Kenntnisse einen praktischen Wert, Sie wünschte, Richard wäre dabei.
    Abdul sah die beiden Gefäße an, dann Erica. »Das sind keineswegs die schönsten. Weshalb ziehen Sie sie den anderen vor?«
    Erica musterte Abdul und zögerte. »Weil die anderen Fälschungen sind«, gestand sie schließlich trotzig.
    Abduls Gesicht blieb für einen Moment ausdruckslos. Er kniff die Augen zusammen und verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. Dann brach er in ein Gelächter aus, bis ihm die Tränen in die Augen traten. Angesteckt, fing Erica ebenfalls zu lachen an.
    »Sagen Sie mir …«, begann Abdul, sich mühsam fassend, ehe er weitersprechen konnte. »Sagen Sie mir, woran Sie erkennen, daß es sich um Fälschungen handelt.« Er wies auf die Gefäße, die Erica beiseite gestellt hatte.
    »Ganz einfach. Der Farbstoff der Bemalung ist nicht abriebfest. Er färbt auf einen feuchten Finger ab. Bei echt antiken Stücken gibt es das nicht.«
    Abdul befeuchtete einen Finger und versuchte den Test ebenfalls. Der Finger färbte sich rotbraun. »Sie haben vollkommen recht.« Er wiederholte den Test an zwei weiteren Gefäßen. »Der Betrüger wird zum Betrogenen. So ist das Leben.«
    »Wieviel sollen diese beiden echten antiken Töpfe kosten?« fragte Erica.
    »Sie sind nicht verkäuflich. Später vielleicht, aber jetzt noch nicht.«
    An die Unterseite der gläsernen Thekenplatte war eine Urkunde geklebt. Sie sah

Weitere Kostenlose Bücher