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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Als wir das herausgefunden hatten, rätselten Leonard und ich natürlich auch erst einmal an der Echtheit des Standbilds. Aber es ist kein Zweifel möglich. Haben Sie sich gemerkt, welcher Name Sethos’ I. verwendet worden ist?«
    »Ich glaube, es war sein mit dem Gott Osiris verbundener Name«, überlegte Erica. »Einen Moment, das kann ich nachprüfen.« Erica hatte sich plötzlich des von Abdul Hamdi erhaltenen Skarabäus erinnert. Sie eilte zu ihrer Hose, die sie über einen Stuhl gelegt hatte. Der Skarabäus befand sich noch in der Hosentasche.
    »Ja, es war sein Osiris-Name«, bekräftigte Erica. »Ich weiß es, weil es die gleichen Hieroglyphen waren wie auf einem sehr geschickt gefälschten Skarabäus, den ich hier habe. Auf jeden Fall, Dr. Lowery, könnten Sie mir vielleicht ein Foto von den Hieroglyphen an der Statue in Houston besorgen und mir herschicken?«
    »Aber sicher. Ich entsinne mich noch genau an den Mann, der sie gekauft hat, ein gewisser Jeffrey Rice. Er dürfte sehr an der Nachricht interessiert sein, daß esnoch so eine zweite Statue wie seine gibt, und er wird uns sicher behilflich sein.«
    »Es ist eine Tragödie«, sagte Erica, »daß die Statue nicht an ihrem Fundort untersucht werden konnte.«
    »Das kann man wohl sagen«, pflichtete Dr. Lowery bei. »Das ist ja das eigentliche Problem mit dem Schwarzhandel. Die Schatzsucher bringen uns um so viele Informationen.«
    »Ich wußte natürlich vom Schwarzhandel, aber das ganze Ausmaß war mir nie klar«, sagte Erica. »Man müßte wirklich etwas dagegen unternehmen.«
    »Das ist löblich. Aber dabei steht viel auf dem Spiel, und wie Abdul Hamdi zu spät gemerkt hat, ist es auch lebensgefährlich.«
    Erica dankte Dr. Lowery für seinen Rückruf und äußerte, sie werde sich bald in Luxor an die beabsichtigten Übersetzungen machen. Dr. Lowery riet ihr zur Vorsicht und empfahl, sie solle sich nebenbei auch noch Spaß und Erholung gönnen.
    Als sie den Hörer auflegte, fühlte Erica neuen Forscherdrang in sich. Sie wußte wieder, warum sie überhaupt Ägyptologie studiert hatte. Während sie sich ausstreckte, um weiterzuschlafen, spürte sie ihre ganze ursprüngliche Begeisterung für diese Reise wiederkehren.

 
2. Tag
     
Kairo, 7 Uhr 55
     
    Kairo erwachte früh. Aus den umliegenden Dörfern hatten die Eselskarren, beladen mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen, ihren Zug in die Stadt begonnen, ehe der Himmel im Osten auch nur wenig von seiner nächtlichen Schwärze verlor. Die ersten Geräusche des Morgens kamen von hölzernen Rädern, dem Klirren der Zuggeschirre und dem Bimmeln der Glöckchen von Lämmern und Ziegen, die auf die Märkte trotteten. Als die Sonne am Horizont aufging, kamen zu den von Tieren gezogenen Wagen die verschiedensten Benzinfahrzeuge. In den Bäckereien fing man an zu arbeiten, und der köstliche Duft frisch gebackenen Brots breitete sich aus. Um sieben Uhr erschienen wie Insektenschwärme die Taxis im Verkehrsbild, und das allgemeine pausenlose Hupkonzert setzte ein. Menschen betraten die Straßen, und die Temperatur stieg.
    Erica hatte die Balkontür offengelassen, so daß der Verkehrslärm auf der El-Tahrir-Brücke und dem breiten Boulevard Korneish el Nil, der vorm Hilton am Nil entlangführte, bald zu ihr drang. Sie wälzte sich herum und starrte hinaus ins fahle Blau des morgendlichen Himmels. Sie fühlte sich viel besser, als sie erwartet hatte. Als sie auf die Uhr sah, überraschte es sie, nicht länger geschlafen zu haben. Es war noch nicht einmal acht Uhr.
    Erica stemmte sich hoch. Auf dem Nachttisch lag neben dem Telefon der falsche Skarabäus. Sie nahm ihn in die Hand, als wollte sie seine Realität prüfen. Nach der genossenen Nachtruhe wirkten die Ereignisse des gestrigen Tages wie ein Traum.
    Erica bestellte sich das Frühstück aufs Zimmer und begann ihren Tagesablauf zu planen. Sie beschloß, dem Ägyptischen Museum einen Besuch abzustatten und sich einige Ausstellungsstücke aus dem Alten Reich anzuschauen, dann nach Saqqara hinauszufahren, der Nekropole von Mennofer, der Hauptstadt des Alten Reiches. Sie wollte nicht wie alle anderen Touristen gleich zu den Pyramiden von Giseh hinausfahren.
    Das Frühstück war schlicht Orangensaft, Melone, frische Croissants und Honig, dazu süßer arabischer Kaffee. Man servierte es ihr angesichts der prachtvollen Aussicht auf dem Balkon. Während der Nil lautlos vorüberfloß und die Sonne sich in der Ferne auf den Pyramiden spiegelte, geriet Erica in

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