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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Hunderte von Fragen über ihre Jugend in Ohio, und ihr wurde es ein bißchen mulmig, als sie ihm von ihrer jüdischen Abstammung erzählte. Sie war angenehm überrascht, daß er daran keinen Anstoß nahm. Er erläuterte ihr, daß die Konfrontation zwischen Ägypten und Israel in Ägypten eine rein politische Angelegenheit sei und allein Israel betraf, nichtdas Judentum. Das solle man keineswegs in einen Topf werfen.
    Achmed interessierte sich vor allem für Ericas Apartment in Cambridge und ließ sich alles bis ins kleinste Detail beschreiben. Danach erst verriet er ihr, daß er an der Harvard-Universität studiert hatte. Im weiteren Verlauf des Essens kam er ihr wieder etwas zurückhaltender vor, aber er war nicht unzugänglich. Wenn man ihn fragte, zeigte er sich durchaus dazu bereit, über sich selbst zu reden. Seine Ausdrucksweise war sehr gut, und er besaß nur einen leicht britischen Akzent, den er aus Oxford, wo er promovierte, mitgebracht hatte. Er war ein empfindsamer Mann, und als Erica sich nach dem amerikanischen Mädchen erkundigte, erzählte er ihr mit soviel innerer Anteilnahme von Pamela, daß ihm Tränen in die Augen stiegen. Aber dann schockierte er sie mit dem Ende. Er war von Boston nach England gefahren, und hatte die Beziehung abgebrochen.
    »Sie meinen«, fragte Erica ungläubig, »Sie beide haben sich nie geschrieben?«
    »Niemals«, bestätigte gelassen Achmed.
    »Aber warum denn nicht?« wollte Erica wissen. Sie schätzte das Happy-End, und es grauste ihr vor dem unglücklichen Ausgang solcher Geschichten.
    »Ich wußte, daß ich nach Hause mußte, zurück in mein Heimatland«, erklärte ihr Achmed und schaute zur Seite. »Man brauchte mich hier. Man erwartete von mir, daß ich das Department of Antiquities übernehme, und da gibt es für Romanzen keinen Raum.«
    »Haben Sie Pamela jemals wiedergesehen?«
    »Nein.«
    Erica trank vom Tee. Die Geschichte von Achmed und Pamela rief in ihr unangenehme Gefühle in bezug auf Männer und Trennungen hervor. Achmed wirkte garnicht wie ein treuloser Typ. Sie wollte das Thema wechseln. »Hat jemand von Ihrer Familie Sie je in Massachusetts besucht?«
    »Nein …« Achmed schwieg. »Das heißt«, ergänzte er dann, »kurz vor meiner Abreise kam mein Onkel in die Vereinigten Staaten.«
    »Innerhalb von drei Jahren hat niemand Sie besucht, und Sie waren auch nicht zu Hause?«
    »Richtig. Von Ägypten bis Boston ist es eben doch ein bißchen weit.«
    »Fühlten Sie sich nicht einsam, hatten Sie kein Heimweh?«
    »Doch, es war schrecklich, bis ich Pamela kennenlernte.«
    »Hat Ihr Onkel Pamela auch noch kennengelernt?«
    Achmed verlor unvermittelt die Beherrschung. Er schleuderte seine Teetasse gegen die Wand, so daß sie in tausend Teile zersprang. Erica war fassungslos.
    Der Araber verbarg sein Gesicht in den Händen, und sie hörte sein gequältes Stöhnen. Peinliches Schweigen herrschte, während Erica zwischen Furcht und Mitleid hin- und hergerissen war. Sie dachte an Pamela und den Onkel. Was mochte wohl geschehen sein, daß noch heute solche leidenschaftlichen Ausbrüche möglich waren?
    »Verzeihen Sie«, sagte Achmed, den Kopf gesenkt.
    »Ich fände es bedauerlich, falls ich etwas Unpassendes geäußert haben sollte«, entschuldigte sich Erica und stellte ihre Tasse ab. »Vielleicht kehre ich besser zurück ins Hotel.«
    »Nein, bitte gehen Sie nicht«, bat Achmed und hob den Kopf. Sein Gesicht war gerötet. »Es ist nicht Ihre Schuld. Es liegt bloß daran, daß ich unter einem gewissen seelischen Druck stehe. Bitte gehen Sie nicht.« Achmed sprang auf, um Erica Tee nachzugießen, und er füllte auch sich eine neue Tasse. Dann holte er – ein Versuch, die Atmosphäre wieder zu lockern – einige Altertümer heraus, die seine Behörde, wie er sagte, kürzlich beschlagnahmt hatte.
    Erica bewunderte die Stücke, vor allem eine wunderschön geschnitzte hölzerne Figur. Sie begann sich wieder wohler zu fühlen. »Sind auf dem Schwarzmarkt irgendwelche Artefakte von Sethos I. beschlagnahmt worden?« Behutsam stellte sie die Stücke auf einen Tisch.
    Achmed musterte sie einige Augenblicke gedankenverloren. »Nein, ich glaube nicht. Warum fragen Sie?«
    »Ach, aus keinem besonderen Grund, ich habe bloß heute Sethos’ Tempel in Abydos besichtigt. Übrigens, sind Ihnen die Schwierigkeiten bekannt, die man dort mit einer Kobra hat?«
    »Kobras sind bei allen unseren historischen Denkmälern ein potentielles Problem, besonders in Aswan. Ich glaube

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