Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
Vom Netzwerk:
Seefahrerleben zu erzählen und sich von Ulf über das Marschland Cambridgeshire aufklären zu lassen. Tatsächlich schien er besonders an Ulf interessiert.
    »Ist das nicht ein interessanter junger Mann?«, fragte O’Donnell und sah Ulf hinterher, der zu seiner Gruppe zurückritt. »Ist er ein Freund von Euch?«
    »Wie alle Pilger, hoffe ich«, antwortete Adelia.
    »Ein gewöhnlicher Pilger ist er aber nicht, oder?«
    »Nein?«, fragte Adelia und gab sich gelangweilt. »Was ist an ihm anders?«
    »Nun ja, ich kann es nur schwer auf den Punkt bringen … Vielleicht fehlt ihm etwas vom heiligen Eifer. Ich würde sagen, er hat nicht das Gespür für des
mysterium stupendum,
das die meisten von ihnen beflügelt. Würdet Ihr mir da nicht zustimmen wollen?«
    »Ich glaube, er verdächtigt Ulf, kein richtiger Pilger zu sein«, sagte Adelia grimmig zu Mansur, nachdem sie der Ire wieder verlassen hatte. »Warum kann uns der verflixte Kerl nicht in Ruhe lassen? Ich fange langsam an, mich zu fragen, ob er nicht hinter Excalibur her ist.«
    »Ich glaube, er kommt wegen dir«, sagte Mansur.
    »Unsinn, er schnüffelt herum.«
    Der Araber zuckte mit den Schultern. »Wir haben nichts verraten.«
    Aber Adelia hatte ein ungutes Gefühl.
    Rowley war ebenfalls besorgt wegen des Verschwindens ihrer Kette. »Ich mag es nicht, dass du kein Kreuz um den Hals trägst.«
    »Warum?«
    »Jede Frau trägt eines, das sondert dich aus.«
    Adelia seufzte. »Ausgesondert bin ich sowieso.«
    Einen Augenblick lang sah er ihr in die Augen. »Für mich«, sagte er.
    Lupus, mein Geliebter, ich glaube, ich habe Excalibur gefunden. Henry hat es seiner Kreatur gegeben, und die, gerissen, wie sie ist, hat es versteckt, arte perire sua.
Der stinkende Hund, der immer um sie herum ist, stürzt sich mit einer Begeisterung auf den jungen Pilger, die er niemandem sonst entgegenbringt, ausgenommen ihrem Sarazenen und der tölpelhaften Zofe. Die stecken alle miteinander unter einer Decke. Und der Junge ist nie ohne sein grobes Kreuz. Ob es darin klappert, wenn man es schüttelt? Ich denke schon.
    Richard soll es bekommen und uns so reich machen, wie er es versprochen hat, et genus et formam regis filius pecunia donat. Lass ihn damit Chaos anrichten, lass ihn seinen Vater damit morden, denn das ist es, was er sich insgeheim wünscht. Unser Ziel liegt anderswo.«
    Das Vorankommen wurde schwieriger, als sie auf die große Straße nach Aquitanien kamen, denn die war die westliche Hauptroute Richtung Pyrenäen und voll mit Pilgern von und zum Grab des heiligen Jakobus in Compostela.
    Plötzlich schwirrten hundert verschiedene Sprachen durch die Luft, durchsetzt mit religiösem Eifer und dem Geruch von Beifuß und ungewaschenen Körpern. Der Beifuß sollte gegen Müdigkeit helfen, und die Pilger stopften ihn sich unter die Kappen und in die Schuhe. Die Rückkehrer aus Spanien humpelten trotz des Krautes nach dem langen Marsch und trugen zum Andenken an den Apostel eine Muschelschale mit sich, den Ausdruck geistiger Erhebung auf dem Gesicht. Dorfbewohner kamen aus ihren Häusern, um ihren Segen zu erbitten und die Hände zu küssen, die das heilige Grab berührt hatten.
    Die auf dem Weg nach Compostela gebärdeten sich lauter, schrien Hallelujas und priesen Gott, den Herrn, dafür, dass ihre Sünden bald vergeben sein würden. Manche geißelten sich auch, manche tanzten und manche waren eindeutig wahnsinnig, manche barfuß.
    Irgendwann umringte eine Gruppe völlig heruntergekommener Gestalten Joannas Kutsche und schrie, sie solle um ihres Seelenfriedens willen mit ihnen kommen. Captain Bolts Männer waren bereits drauf und dran, die Pilger mit der flachen Seite ihres Schwerts zu vertreiben, doch da zeigte die Prinzessin, was in ihr steckte, stand auf und warf Münzen unter die Pilger.
    »Ich habe die Pilgerfahrt bereits gemacht, ihr guten Leute, und bin gesegnet worden. Nehmt diese Almosen, und möge Gott euch vorantragen!«
    Adelia interessierte sich vor allem für diejenigen, die ihre kranken Verwandten auf Handwagen vor sich herschoben, damit der heilige Jakobus sie heilte. Mit ihrer Arzttasche ging sie zu ihnen, um ihnen zu helfen, wurde jedoch meist abgewiesen. »Höflichen Dank, aber er heilige Jakobus wird uns heilen, wenn wir zu ihm kommen.«
    »Lass sie!«, riet ihr Mansur. »Es sind zu viele.«
    Es stimmte, doch Adelia ertrug es nicht, sich von den Ärmsten so einfach wieder abzuwenden, und Mansur musste sie zurück aufs Pferd zwingen, sonst hätten sie den

Weitere Kostenlose Bücher