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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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»Natürlich kannst du sie nicht sezieren. Sag mir in Gottes Namen einfach, was geschehen ist!«
    Adelia sah auf. »Ich denke, sie wurde erstickt. Jemand hat ihr von hinten auf den Schädel geschlagen – Mansur, sieh nach, ob du eine Waffe finden kannst – und dann, als sie wankte, hat er sie zu Boden gebracht und sich auf ihre Arme gekniet. Sieh die Blutergüsse da und da. Dabei hat er ihr etwas auf den Mund gedrückt, etwas Raues, daher die Abschürfungen auf er Oberlippe.«
    »Das hier vielleicht?« Mansur hatte ein grobes Handtuch auf der Erde gefunden. Eine der Klammern, mit der es an der Leine gehangen hatte, hing noch daran, als wäre das Tuch schnell heruntergerissen worden.
    »Das ist gut möglich. Und sie hat Blut in den Augen, was typisch für einen Erstickungstod ist.«
    »Also war es Mord«, sagte Rowley.
    Boggart ließ ein kurzes Quieken hören.
    »Ich fürchte, ja.«
    »Muss ein starker Kerl gewesen sein. Sie ist eine massige Frau.«
    »Er hat sie mit etwas Schwerem, Kantigem auf den Kopf geschlagen, vielleicht dem Griff eines Schwertes, und sie so außer Gefecht gesetzt …« Adelia sah Mansur an, aber der schüttelte den Kopf. Er hatte keinen entsprechenden Gegenstand gefunden. »Aber ja, er war kräftig. Ich bezweifle, dass eine Frau dazu fähig gewesen wäre. Sie hat sich gewehrt, die Ärmste, daher die Abschürfung an ihrer Oberlippe.«
    Adelia schloss die Augen und stellte sich die Szene vor, das wilde Hin-und-her-Werfen des Kopfes, die hilflos tretenden Beine. »Und dann hat er sie hochgehievt, über den Rand des Fasses gelegt und ihren Kopf ins Wasser gedrückt. Wahrscheinlich, weil er uns glauben machen wollte, sie hätte einen Schlag erlitten, sei nach vorne gefallen und ertrunken.«
    »Verdammt«, sagte Rowley mit kräftiger Stimme. »Und jetzt bring ihre Kleider wieder in Ordnung!«
    »Aber der Sheriff, der Schultheiß oder wer auch immer muss die Verletzungen erst sehen. Wie wird das hier in Aquitanien gehandhabt?«
    »Wir handhaben das so, dass wir diese Frau jetzt wieder genauso herrichten, wie wir sie gefunden haben. Nun mach schon!«
    Sie verstand nicht, warum er so verärgert klang, und auch nicht, warum er und Mansur sich ansahen, als wüssten sie etwas, von dem sie keine Ahnung hatte. Aber es war tatsächlich nicht schicklich, dass der Körper der Toten so offen dalag. Der Sheriff, der Untersuchungsrichter, wer immer es am Ende sein mochte, konnte sie vor dem Aufbahren selbst untersuchen.
    Und so brachten Adelia und Boggart Brune wieder in einen ziemlichen Zustand.
    Die Palastwachen kamen mit einer Bahre, hoben die mit dem Mantel des Bischofs bedeckte Leiche darauf und trugen sie weg.
    Rowley ging nicht mit ihnen. Stattdessen fasste er Adelias Kinn und sah ihr in die Augen. »Sie ist ertrunken, Liebling. Brune ist ertrunken.«
    »Was redest du da?«
    »Gibt es irgendeinen Hinweis darauf, wer sie getötet haben könnte?«
    Adelia sah sich hilflos um. Abgesehen von dem Handtuch, dass der Mörder hatte fallen lassen, gab es nichts, und die nassen Fußabdrücke überall waren viel zu zahlreich, als dass sie ihnen einen Hinweis hätten geben können. »Nein … jemand … höchstwahrscheinlich ein Mann … Wir müssen gleich mit den Nachforschungen beginnen.«
    »Wie viele Männer, denkst du, gibt es in diesem Palast?«
    Langsam wurde sie böse. Er machte ihr Angst. »Mehr, als in dieses Gewölbe dürfen. Das sind sicher nur ein paar.«
    »Denkst du? Ist dir die Treppe aufgefallen? Der Eingang liegt versteckt und um diese Zeit völlig verlassen da. Jeder, nicht nur die Dienerschaft, könnte sich hier reinschleichen.«
    »Was nicht heißen muss, dass ihn keiner gesehen hat, Rowley. Wir müssen uns umhören.«
    »Nein, das müssen wir nicht!« Er fasste sie bei den Schultern und schüttelte sie. »Weißt du, wie lange das dauern würde? Und was, wenn es Dinge nach sich zieht?«
    Sie war verwirrt. »Das macht nichts. Ich will auch keine Verzögerung, aber hier läuft ein Mörder frei herum …«
    »Nein, tut er
nicht.
Es handelt sich schlicht und einfach um einen Fall von Ertrinken, einen Unfall.«
    Er versteifte sich. Von der Treppe hinter den Vorhängen aus Wäsche waren Stimmen zu hören. Die Offiziellen hatten ihren Auftritt. »Schnell, bring sie hier weg, Mansur! Erkläre es ihr! Ich bleibe. Geh mit ihnen, Boggart!«
    Boggart und eine immer noch wie betäubte Adelia wurden in eine dunkle Ecke hinter ein Betttuch gezogen. Mehrere Leute stolperten durch das Wäschelabyrinth auf

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