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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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war oder nicht, tut nichts zur Sache.«
    »Sie werden denken, jeder, der uns in die Quere kommt, wird mit einem Fluch belegt.«
    »Sie ist ermordet worden.« Adelia stand auf. »Ich gehe zum Truchsess und werde ihm sagen, was geschehen ist.«
    Mansur rührte sich nicht. »Nein.« Er sagte es ganz ruhig.
    Adelia drehte sich um und starrte ihn an. »Du kannst mich nicht aufhalten.«
    »Ich werde sagen, dass du dich irrst. Die Frau ist ertrunken, es war ein Unfall. Ich bin der Arzt, Rowley ist der Bischof. Wir werden gegen dich aussagen.«
    Das nahm ihr die Luft. Dieser Mann hatte sich sein ganzes Leben lang um sie gekümmert und sie verteidigt. Nicht ein einziges Mal hatte er sie zurückgewiesen. Würde er das wirklich tun? Und würde Rowley das tun? Konnte sie sich auf den höchsten Turm des Palastes stellen und »Mord!« rufen, nur um anschließend für verrückt erklärt zu werden, weil Rowley und Mansur es abstritten? War sie so ohne eigene Autorität?
    Indem sie sich dem Aberglauben unterwarfen, mit dem andere sie überzogen, schlugen sich diese beiden Männer, ihre beiden Männer, auf die Seite des Feindes, zerstörten alles, was vernünftig war, und überließen dem Irrtum und der Verirrtheit das Feld. Es war bereits geschehen. Ohne die beiden war ihre Aussage nicht mehr als das Quäken einer Verrückten.
    Ein fürchterliche Trauer überkam sie, über Brune und über Vernunft und Wissenschaft, die immer gegen Aberglauben und Unvernunft verloren.
    Mansur, der sie kannte, sagte: »Es ist auch zu meinem Besten. Ein Sarazene ist immer ein Hexer. Wäre Gyltha hier, würde sie das Gleiche sagen.«
    Sie konnte seine Gegenwart nicht mehr ertragen, und sie ging, um zu weinen und ihrer Wut in den Schatten der Nacht freien Lauf zu lassen. Wie eine verlorene Seele durchstreifte sie Eleonors Garten.
    Immer noch auf seiner Bank hatte Mansur angefangen, auf Boggart einzureden, auf Englisch und endlos, wie es schien, erklärte er ihr, wer er und wer ihre Herrin war, was sie taten und was sie getan hatten. Und warum.
    Das Geräusch seiner Worte war für Adelia nicht mehr als das Zirpen einer Grille. Sie lief immer weiter. Sie hatte sich noch nie einsamer gefühlt.
    Nach einer langen Weile fasste sie eine Hand beim Ärmel. »Lasst uns nach oben geh’n, Mistress, Ihr braucht Euern Schlaf.«
    »Hältst du mich für eine Hexe, Boggart?«
    »Nu …« Boggarts Augen wanderten nach allem, was sie von Mansur über die Geschichte und den Beruf ihrer Herrin erfahren hatte, immer noch verstört hin und her, und sie konnte nur ehrlich sein. »Vielleicht, Mistress. Aber ich mein’, da sie ’ne weiße sind …«
    Es war zu spät, um ins Haus am Fluss zurückzukehren, die Tore des Palastes waren verschlossen. Unbemerkt betraten die beiden Frauen die große Halle und stiegen die Treppe zu den Zimmern der Ladies hinauf.
    In der Düsternis waren Knappen und Dienerschaft dabei, sich in den Mauernischen ihre Nachtlager zu bereiten. Aber noch nicht alle schienen müde. Im Licht einer einzelnen Fackel, die in einem Ständer mitten in der Halle steckte, vergnügten sich etwa dreißig Ritter und Höflinge trinkend beim Würfelspiel.
    Als Adelia das obere Ende der Treppe erreichte und in Richtung ihres Zimmers ging, ließ einer der Spieler nach einem glücklichen Wurf einen Jauchzer hören und rief:
»Mirabile visu.«
    Adelia erstarrte. Das waren die Worte, die genau diese Stimme mit genau diesem Jubel einst im Wald zwischen Glastonbury und Wells gerufen hatte, als ihr zwei wild umhertollende, in Blätter gekleidete Gesetzlose angedroht hatten, sie zu vergewaltigen und in Stücke zu reißen. Excalibur hatte einen von ihnen getötet, nein,
sie
hatte einen getötet.
    Und der andere?
    Boggart stand neben ihr, besorgt.
    »Was iss, Mistress?«
    Nein, das war er nicht. Er konnte es nicht sein. Captain Bolt und seine Männer hatten den Wald gesäubert, alle ohne jede Ausnahme gevierteilt und die einzelnen Stücke an die Bäume gehängt.
    »Was ist denn, Mistress?«
    »Ich dachte gerade … dass da ein Mann namens Scarry …« Sie nahm sich zusammen. »Aber das kann nicht sein. Er ist tot.«

Kapitel acht
    Es war ein kleinlauter Zug, der da aus Poitiers aufbrach, um seine Reise fortzusetzen. Für Joanna und ihre Hofdamen, ihre Ritter, Bischöfe und die Dienerschaft kam es der Vertreibung aus dem Garten Eden gleich, auch wenn Richard und seine Ritter sie den Rest des Weges nach Sizilien begleiten würden.
    Für Adelia war es besonders schlimm, nicht weil

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