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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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Gefühl, dass da draußen in den Bergen der riesige Monolith der Kirche lauschte.
Das ist kein rechtschaffenes Land,
hatte Captain Bolt gesagt,
es hat etwas Böses in den Knochen, denke ich.
    »Wohin werdet ihr gehen?«, fragte sie.
    »Nach Norden. Wir haben uns hier gut geschlagen, Adelia. Ihr solltet uns einmal auf den Dorfplätzen mit den Priestern disputieren sehen. Es ist großartig, ihre Blasphemie und Verdorbenheit werden für alle sichtbar. Aber jetzt müssen wir weiter, den Menschen vom wahren Glauben künden, und vom göttlichen Funken, der in ihren sterblichen Hüllen gefangen ist, bis er mit dem Himmel vereinigt wird.«
    Der wahre Glaube, dachte Adelia. Alle beanspruchten ihn für sich: die Christen, ob römisch-katholische oder griechisch-orthodox, die Juden, die Muslime und die Katharer. Alle waren sicher, dass allein sie den richtigen Weg zu Gott kannten. Dass es sich bei ihrer Lehre um die richtige handelte.
    Jetzt war es Ermengardes Hand, die nach ihrer griff. »Die Flamme brennt stark in dir, mein Kind. Ich sehe es. Wie großartig wäre es, wenn du dich uns anschlössest, um eine
Perfecta
zu werden.«
    Adelia hustete. Rowley hatte gesagt, die
Perfecti
müssten nicht nur auf alles Fleisch verzichten und in Armut leben, sondern dazu auch noch keusch sein.
    »Wäre das zu schwer?«, fragte Schwester Ermengarde.
    Hätte diese Frau Rowley und sie gesehen, wie sie unter dem Feigenbaum Abschied genommen hatten, würde sie nicht fragen. »Ich fürchte, ich liebe einen Mann.«
    »Mehr als Gott?«
    »Ja.«
    Ermengarde seufzte voller Mitleid. »Als Aelith geboren war, stellten mein Mann und ich fest, dass sich unsere Liebe ins Geistige gewandelt hatte. Auch er ist heute ein
Perfectus.
« Schon war es mit dem Seufzen wieder vorbei. »Nun, dann sorgt dafür, dass Ihr Euch die Sünden auf dem Totenbett vom Fleisch hungert. Wir nennen das die
Endura.
Ohne sie seid Ihr dazu verdammt, wiedergeboren zu werden, in einem anderen menschlichen Körper oder sogar als Tier, bis Eure Seele rein genug ist, in den Himmel einzutreten. Deshalb essen wir kein Fleisch. Ihr wisst nie, wen Ihr da esst.«
    Adelia lachte. »Ich werde Euch vermissen, Ermengarde.«
    »Und ich Euch … Doktor.«
    »Oje! War es so offensichtlich?«
    »Es ist in allem, was Ihr tut. ›Man zündet auch nicht ein Licht an und stellt es unter einen Scheffel.‹ So hat Er es auf dem Berg gelehrt. Und das ›man‹ waren für Ihn natürlich Männer
und
Frauen, denn vor Gottes Augen sind alle gleich.« Schwester Ermengarde räusperte sich. »Versucht den Papst in Rom mal dazu zu bringen,
dem
zuzustimmen!«
    Ward knurrte. Er sprang auf, und das Fell auf seinem Rücken sträubte sich. Sein Schnauze deutete den Hang hinunter, wo sich die Flammen des Feuers im Stall vervielfacht zu haben schienen, hin und her schweiften, kurz verschwanden und wieder auftauchten. Laute Rufe drangen zu ihnen herauf.
    »Was ist das?«
    Adelia stand auf und versuchte, Genaueres zu erkennen. Im Licht der Flammen schienen die Gestalten von Männern mit Helmen auf dem Kopf. Oh Gott, Richards Krieg hat sich bis hierher ausgebreitet!
    Wer immer die Männer waren, sie kamen den Hang herauf. Jetzt konnte sie ihre Rufe verstehen: »Irrgläubige, Lästerer!«, schrien sie und: »Brennet!«
    Eine Sekunde lang stand Ermengarde reglos da. »Sie kommen uns holen.« Dann fuhr sie herum und schrie: »Aelith, flieh nach hinten raus! Renne! Ich halte sie auf.«
    Sie stieß Adelia zur Seite, packte Boggarts Hand und wollte sie hochziehen. »Rennt alle beide! Rennt!«
    Schwerfällig kämpfte sich die schwangere Boggart auf die Beine. Als Adelia ihren Arm fasste, waren die Männer bereits um sie herum, und der Geruch von Schweiß und Eisen hüllte sie ein. Aber selbst in ihrem Schrecken wusste Adelia, es waren die Katharer, nach denen diese Männer suchten, nicht sie. Wenn nur wenigstens Aelith entkam!
    Ermengarde hatte die Haustür hinter sich zugeschlagen, stemmte sich dagegen, schrie und kämpfte, sie geschlossen zu halten. Adelia stellte sich neben sie und packte den Riegel. »Lasst sie, so lasst sie doch!«
    Sie spürte, wie ihr Schlüsselbein brach, als einer der Männer sie wegzureißen versuchte, aber sie gab nicht nach.
    Die beiden Frauen verschafften Aelith gerade genug Zeit, aus dem Fenster hinten im Haus zu klettern und in die Wälder zu fliehen. Sich selbst und Boggart konnten sie nicht davor retten, gefangen genommen zu werden.

Kapitel neun
    Sowohl das Haus als auch der Stall gingen in

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